Meschede. Mit dem Weltcup in Varese starten für Ruderin Alexandra Föster die Wettkämpfe. Wir zeigen ihren Terminkalender bis Olympia in Paris.
Der Lago di Varese liegt Alexandra Föster. Die Top-Ruderin des RC Meschede belegte auf dem See in Italien unter anderem bei ihrer ersten Frauen-Europameisterschaft den siebten Platz und gewann dort die U23-Weltmeisterschaft. An diesem Freitag beginnt Fösters internationale Wettkampf-Saison, deren Höhepunkt die Olympischen Sommerspiele in Paris sein werden, mit dem Weltcup in der Lombardei. Allerdings: Ihr Trainer Sebastian Kleinsorgen bat beim Deutschen Ruderverband (DRV) im Vorfeld sogar um einen Start-Verzicht seiner Athletin.
Föster: Vorläufe am Freitag
„Wir haben jetzt ein zweiwöchiges Trainingslager hinter uns und sind ziemlich belastet“, erklärte Kleinsorgen seine Nachfrage beim Verband. Dieser lehnte den Wunsch jedoch ab, so dass die 22-jährige Sauerländerin an diesem Freitag bei den Vorläufen im Boot sitzen wird. „Wir werden sehen, wo wir uns einsortieren werden“, sagte Kleinsorgen. Dass Föster, wenn sie zu einem Rennen startet, möglichst weit vorne ins Ziel kommen möchte, versteht sich von selbst. Die Frage wird sein, wozu die Kräfte reichen.
- Ein Traum wird wahr: Alexandra Föster sichert sich das Olympia-Ticket
- Alexandra Föster: So startete der Kampf um das Olympia-Ticket
- Olympia 2024 - Fösters Traum rückt näher - oder doch nicht?
Mit ihr und der seit zwei Jahren ungeschlagenen Weltmeisterin Karolien Florijn (Niederlande) geben nur zwei Sportlerinnen, die bereits für Paris gebucht sind, ihre Visitenkarte beim Weltcup in Varese ab. Interessant werde für die mit exzellenten Ergo-Werten aufwartende Föster auch sein, wie stark sich die Irin Sanita Puspure, Weltmeisterin von 2019, bei ihrer Rückkehr vom Mannschaftsboot in den Einer präsentiere, hieß es seitens des DRV. Zweite deutsche Starterin in Italien ist Juliane Faralisch, die ihre ausgezeichnete Physis mit Wettkampfpraxis anreichern soll.
Insgesamt stellt der DRV mit 16 Booten zusammen mit Großbritannien, den Niederlanden und Italien eines der größten Aufgebote in Norditalien. „Für uns ist Varese eine wichtige Überprüfung in der Beurteilung unseres internationalen Leistungsstandes und für weitere Nominierungsentscheidungen“, sagte Cheftrainerin Brigitte Bielig vor den Wettkämpfen, die von Freitag bis Sonntag laufen. Die A-Finals werden am Sonntag zwischen 11.05 Uhr und 14.30 Uhr ausgetragen.
Föster: Fokus auf der EM
Fösters Fokus liegt jedoch auf der Europameisterschaft, die vom 25. bis 28. April in Szeged/Ungarn stattfinden wird. „Dort werden wir besser vorbereitet an den Start gehen“, sagte Sebastian Kleinsorgen. Denn, natürlich, über allen Wettkämpfen in dieser Saison schwebt Fösters Start bei den Olympischen Sommerspielen in Paris (26. Juli bis 11. August). Galt der erste Trainingsaufbau einer erfolgreichen Qualifikation, steht nun der punktgenaue Formaufbau für die Rennen im Zeichen der fünf Ringe im Vordergrund.
Der Fahrplan des Duos aus Meschede nach Paris steht mittlerweile fest. Nach dem Weltcup in Varese und der Europameisterschaft in Szeged steht vom 24. bis 26. Mai der Weltcup in Luzern/Schweiz an. Dort ruderte sich Föster bekanntermaßen vor knapp zwei Jahren in den internationalen Fokus, als sie beim Weltcupfinale ihren ersten Sieg bei den Frauen erreichte.
Föster: Trainingslager in Ratzeburg
Nach Luzern wollen Föster und Kleinsorgen von den optimalen Bedingungen in Ratzeburg profitieren. Vom 31. Mai bis zum 22. Juni und vom 1. bis 21. Juli stehen Trainingslager in der Ruderakademie in Schleswig-Holstein an. „Am 1. und 2. Juni ist in Ratzeburg auch eine internationale Regatta, an der wir teilnehmen“, sagte Kleinsorgen. Die Aufenthalte im Sauerland werden bis zu den Olympischen Sommerspielen also eher Stippvisiten gleichen.
Eine solche erfolgt nach dem zweiten Trainingslager in Ratzeburg, bevor das Duo am 23. Juli nach Paris reist und Föster ins Olympische Dorf einzieht. „Alex‘ Vorlauf ist wahrscheinlich am 27. Juli“, sagte Kleinsorgen. Der Wermutstropfen: Die zum ersten Mal nicht in einem Stadion, sondern auf der Seine stattfindende Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele am Vorabend dürfte die Sauerländerin deshalb wie Millionen Menschen nur vor einem Bildschirm sitzend miterleben.