Winterberg/Lake Placid. In Lake Placid steigt das Finale des Bob-Weltcups. Cheftrainer Spies kritisiert Eis-Qualität und schaut nicht nur auf Gesamtwertung.
Diese Tage zaubern ihnen auch mit etwas mehr als zwei Wochen Abstand noch ein breites Grinsen ins Gesicht. Elf von zwölf möglichen Podestplätzen holten die deutschen Bob-Sportler bei den Weltmeisterschaften in Winterberg und demonstrierten so ihre Vormachtstellung im Eiskanal. Bereits am Abend der abschließenden Siegerehrung warnte Cheftrainer René Spies allerdings vor einer zu großen Selbstsicherheit und könnte am bevorstehenden Wochenende bestätigt – oder Lügen gestraft werden.
Winterberg einzigartig?
„Die Weltmeisterschaft ist ein super Ergebnis für alle, aber nur eine Momentaufnahme. In der nächsten Saison ist die WM in Lake Placid auf einer ganz anderen Bahn. Dort werden unter anderem die Amerikaner wieder verstärkt vorne mitmischen“, sagte der aus Winterberg stammende Spies, um zu ergänzen: „Das, was wir in Winterberg erlebt haben, wird sich nicht wiederholen. Und in Richtung Olympische Winterspiele 2026 wird es sowieso nochmal enger.“
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In Lake Placid/USA, im WM-Eiskanal von 2025, geht an diesem Samstag und Sonntag das Weltcupfinale über die Bühne. In der Nahbetrachtung fahren die deutschen Bobteams vor allem um die Podestplätze in der Gesamtweltcup-Wertung. Laura Nolte, Pilotin des BSC Winterberg sowie Olympiasiegerin im Zweierbob von 2022, führt vor dem abschließenden Rennen das Zweierbob-Klassement vor Kim Kalicki und Lisa Buckwitz an und ist im Monobob als aktuell Zweitplatzierte die Jägerin von Lisa Buckwitz.
„Die ersten Trainingsfahrten waren gut, es hat Spaß gemacht, wieder hier zu fahren“, sagte Nolte, die in Lake Placid von Claudia Schüßler (MSC Magdeburg) angeschoben wird. „Ich mag die Bahn, auch wenn ich eigentlich Bahnen mit so einem Profil nicht so gerne habe. Aber ich finde es cool, hier zu fahren. Die Bahn steht sehr gut, aber es ist trotzdem sehr ruppig. Man kriegt den Kopf schon ordentlich durchgeschüttelt“, ergänzte Nolte.
Schlechte Eisqualität
Nach den ersten Trainingsfahrten im WM-Eiskanal von 2025 in Lake Placid/USA sprach René Spies, Chef-Bundestrainer Bob, Klartext. „Die Bahn ist in keinem guten Zustand, das Eis ist sehr unruhig und uneben. Es gibt auch einige Schläge, die haut’s da ganz schön hin und her. Dementsprechend anspruchsvoll ist es auch, hier zu fahren, weil die Sicht etwas eingeschränkt ist und die Athleten auch Kopfschmerzen haben von den Fahrten. Es ist echt hart, aber sie ziehen es durch“, lobte er seine Athletinnen und Athleten.
Im vergangenen Jahr siegte sie in Lake Placid im Monobob und belegte Rang zwei im Zweierbob. „Aber ich denke, dass auch die anderen Mädels wie Kaysha Love oder Bree Walker hier mega-stark sein werden, oder auch Lisa und Kim. Das wird ein enges Rennen“, prognostizierte die amtierende Weltmeisterin im Monobob. Der BSC Winterberg wird übrigens in allen drei deutschen Zweierbobs der Frauen vertreten sein: Lisa Buckwitz startet mit BSC-Anschieberin Lauryn Siebert, Kim Kalicki mit Leonie Fiebig.
Sommer fährt bei Friedrich
Bei den Männern erhält BSC-Anschieber Matthias Sommer einen erneuten Einsatz im Viererbob des Top-Piloten Francesco Friedrich. Der Pirnaer führt die Gesamtklassements im Zweier- und Viererbob an. In Lauerstellung liegen die deutschen Teamkollegen Johannes Lochner und Adam Ammour.
Das Weltcupfinale die Chef-Bundestrainer René Spies allerdings auch als Probelauf für die Weltmeisterschaft im nächsten Winter. „Ein wichtiger Faktor für den letzten Weltcup ist das Testen von Material Richtung WM. Da versuchen wir noch einiges hier, sowohl an den Kufen als auch an den Bobs“, erklärte er. „Ich hoffe, dass wir bei den Amerikanern gegenhalten können auf ihrer Heimbahn“, sagte Spies. Schließlich will sein Team auch nach der Weltmeisterschaft 2025 breit grinsen.