Arnsberg-Oeventrop. In der Verbandsliga gewann die SG Ruhrtal gegen Bösperde. Was den Sieg so wichtig macht und wie das Duell der Mähl-Zwillinge ausging.
Was für ein Jubel nach der Schlusssirene: Die Handballer der SG Ruhrtal feierten völlig zurecht ausgelassen einen 25:23 (9:11)-Sieg im Duell der Verbandsliga-Aufsteiger gegen die DJK SG Bösperde. Die Sieben von Trainer Frank Moormann liegt jetzt als neuer Drittletzter nur noch zwei Punkte hinter dem Kreisrivalen und hat außerdem reichlich Zeit zur Regeneration. Das wichtige Match bei Schlusslicht SGSH Dragons II wurde auf den 7. April (16 Uhr) verschoben.
Ruhrtal: Personallage entspannt
Die Personallage hatte sich zur Freude des Trainers ein wenig entspannt, denn sowohl Mannschaftskapitän Veit Schmidt als auch der ihn am Kreis ersetzende Michael Gräbener standen im Aufgebot. Somit fiel neben den Langzeitverletzten nur noch Malte Weber aus. Allerdings kamen Pierre Jauernik und Dorian Pavic gar nicht zum Einsatz.
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43 Minuten lang sah es so aus, als würden die Oeventroper nach dem 21:15 aus dem ersten Vergleich auch das Rückspiel verlieren, denn sie hatten größte Probleme, sich im Angriff klare Wurfchancen herauszuspielen. „Wir haben den großgewachsenen Innenblock nicht in Bewegung gebracht“, beschrieb Moormann das Dilemma. Die einzig funktionierende Offensivwaffe war das schnelle Abräumen für Linksaußen Yannick Mähl, der mit sieben Toren bei acht Versuchen sehr zum Leidwesen seines im Bösperder Trikot nur einmal erfolgreichen Zwillingsbruders Phillipp zum Matchwinner wurde.
Vorentscheidende Szene
Die vorentscheidende Szene ereignete sich in der 45. Minute. Bösperdes Rückraumass Antonio Cabaca, schon mit einer falschen Hinausstellung des überfordert wirkenden Kamener Schiedsrichter-Ehepaars Schwenk belastet, hatte seine Nerven nicht im Griff, als er erneut vom Feld geschickt wurde. Sein heftiger Protest führte zur Strafverdoppelung und somit zur Roten Karte, wodurch der DJK-Angriff, der schon auf Johannes Dame verzichten musste, erheblich geschwächt wurde. Die Ruhrtaler, die aus dem bedrohlichen 14:18 ein 16:18 gemacht hatten, nutzten die Überzahl, um den erstmaligen Ausgleich seit dem 7:7 herzustellen.
Auf die erste Führung mussten die SGR-Fans in der fast voll besetzten Ruhrtalhalle aber noch einige Zeit warten, weil Matthias Storm einen Siebenmeter über den Kasten setzte und Aaron Humpert an Keeper Kampmeier scheiterte. Nachdem aber Humpert nach Schneller Mitte den Ausgleich erzielt hatte, brachte Mähl per Gegenstoß zum 22:21 die Halle endgültig zum Beben.
Es kam noch besser, denn während auf der Gegenseite Reinicke das Lattenkreuz anvisierte und der ansonsten bärenstarke Linksaußen Tillmann (8/3) den seit Minute 38 von Janne Malik gut gehüteten Kasten verfehlte, erhöhten der überwiegend als Spielmacher eingesetzte David Bauerdick und Storm auf 24:21. Es bestand sogar die Chance, den direkten Vergleich für sich zu entscheiden. Aber das wäre nach diesem Handball-Drama ein zu üppiges Happy-End gewesen.
Ruhrtal: Energie des Publikums
Im Überschwang der Gefühle ließ Coach Moormann sogar zu, dass eine Mannschaftsfoto gemacht wurde, obwohl der Schritt zum Ligaerhalt noch ein ganzes Stück entfernt ist. Sein Fazit: „Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft, denn sie hat nie den Glauben daran verloren, das Match noch drehen zu können, auch wenn sie mehrfach mit vier Toren hinten lag. In der Schlussphase hat sie fast alles richtig gemacht und sich von der Energie durchs Publikum antreiben lassen.“
Nach zehn Punkten aus den zurückliegenden sechs ungeschlagen überstandenen Heimspielen bestätigt sich die Einschätzung, dass die SGR den Klassenverbleib in erster Linie in der eigenen Halle sichern kann. Trotzdem ist ein Auswärtssieg in Schalksmühle Anfang April Pflicht.
SG Ruhrtal: Basler (38. Malik); Mähl (7), Humpert (7/2), Struwe (4), Bauerdick (3), Gräbener (1), Schmidt (1), Klauke (1), Storm (1/1), Klute.