Winterberg/Hallenberg. Werner Adam erlebt nun seine dritte heimische Bob-Weltmeisterschaft. Wieso der Vorsitzende des BSC Winterberg vor Ort so wichtig ist.
Es bedarf ein, vielleicht zwei Minuten in einem Gespräch, um zu merken, wie sehr Werner Adam den Kufensport liebt und lebt. Der Vorsitzende des BSC Winterberg erlebt auf der heimischen Eisbahn, der Veltins-EisArena, derzeit bereits seine dritte Weltmeisterschaft.
Es war das Jahr 1995: Helmut Kohl war noch Bundeskanzler, es gab die Deutsche Mark, und in Winterberg fand eine Bob-Weltmeisterschaft statt. Im Vorfeld der Titelkämpfe, die damals noch getrennt vom Skeleton ausgetragen wurden, gab es noch einen Bedarf an freiwilligen Helfern. Um potenzielle Kandidaten anzusprechen, wurde auch ein Aufruf in dieser Zeitung geschaltet. Auf diesen wurde Werner Adam aufmerksam und – bewarb sich. Mit Erfolg. Adam wurde bei der WM 1995 als Shuttlefahrer eingesetzt und war so begeistert, dass er sich direkt auch dem BSC Winterberg anschloss und Mitglied wurde. „Damals war noch vieles anders. Beispielsweise war das WM-Zelt noch in der Stadt. Es waren aber zu der Zeit bereits immer sehr viele Winterberger als Helfer mit von der Partie“, erinnert sich Werner Adam.
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Seitdem ist viel passiert. Sowohl auf der Anlage der Veltins-EisArena als auch beim engagierten und sympathischen 58-Jährigen. Im Laufe der Jahre legte Werner Adam zunächst seine Prüfung zum Jurymitglied ab und war dann bei der WM 2015 Startleiter beim Bob und Skeleton. Nicht nur fachlich, sondern im Verein sollte mit der Zeit ebenfalls eine persönliche Weiterentwicklung stattfinden. Im Sommer des vergangenen Jahres wurde Adam Vorsitzender des BSC Winterberg, nachdem er zuvor zwei Jahre lang 2. Vorsitzender gewesen war. Selbstverständlich lässt sich der BSC-Chef aus Hallenberg-Hesborn die aktuelle Bob- und Skeleton-Weltmeisterschaft in Winterberg nicht nehmen. „Man könnte mir einen Urlaub in die Türkei oder nach Mallorca schenken – ich wäre trotzdem hier. Das ist mir einfach wichtiger“, sagt Werner Adam.
BSC Winterberg: Vorsitzender ist Allroundtalent
Sein Tag beginnt während der WM früh am Morgen und endet meistens gegen 20 Uhr. Adam ist als Allroundtalent gefragt, als Ansprechpartner, Schlichter, oder, wenn mal Not am Mann ist, auch als Springer. Für Werner Adam ist das selbstverständlich: „Ich trage die Gesamtverantwortung. Deswegen muss zwischen den Helfern immer auch viel moderiert werden. Für jeden habe ich immer ein offenes Ohr.“
Allerdings engagiert er sich auch außerhalb des Winterberger Eiskanals. So organisierte Werner Adam an den Ruhetagen der Bob- und Skeletonathleten Betriebsbesichtigungen bei seinem Arbeitgeber Borbet aus Hallenberg. Auch bei der Eröffnungs- und Abschlussfeier der WM hat der 58-Jähriger (ein wenig) die Hände mit im Spiel. So wurden zur Eröffnung, als auch zum kommenden WM-Abschuss, sieben Böllerschüsse – für jede Disziplin einen – abgefeuert. Unter anderem von den Böllerschützen aus Hesborn, bei denen Adam Mitglied ist und dadurch leicht den Kontakt herstellen konnte.
Ein elementarer Bestandteil daran, dass die Bob- und Skeleton Weltmeisterschaft im Winterberg reibungslos abläuft, sind die insgesamt 186 Helfenden. Diese werden zum Abschluss der Weltmeisterschaft am Sonntag, 3. März, jeweils eine persönlich vom Verband unterschriebene Urkunde für ihre Teilnahme erhalten. Werner Adam ist stolz, auf so ein Team zurückgreifen zu können und drückt seine Wertschätzung unmissverständlich aus: „Hier bei uns ist jeder wichtig. Ich bin nicht mehr wert als derjenige, der die Bahn fegt oder eine andere Aufgabe wahrnimmt. Alle sind mir gleich lieb und wichtig.“ In dieser Hinsicht wird dem Hesborner ganz bestimmt niemand widersprechen.