Sauerland. In der Fußball-Landesliga 2 erlebten die fünf HSK-Teams eine unterschiedliche erste Saisonphase. Unser großer Check – und der Ausblick.
In der Fußball-Landesliga 2 haben die fünf HSK-Teams eine unterschiedliche erste Saisonphase erlebt. Während RW Erlinghausen, SV Schmallenberg/Fredeburg und mit Abstrichen auch Aufsteiger TuS Sundern den Blick im Gesamtklassement aktuell (eher) nach oben richten können, wollen der SV Brilon und der FC Arpe/Wormbach mit aller Macht den Abstieg verhindern. Weiter geht es für alle fünf Teams mit einem Nachholspieltag am Samstag, 10. Februar.
Die Hinrunde, der Kader, die Zu- und Abgänge, Hallenfußball-Saison und Winterpause – sowie der Ausblick für die HSK-Vereine: Diese Zeitung unterzieht das heimische Landesliga-Quintett einem großen Check.
RW Erlinghausen (5. Platz/26 Punkte/42:37 Tore)
RWE ist nach den Abgängen von Kevin Kraemer und Frederik Schlüter sowie den Langzeitverletzten Ümral Bahceci und Bilal Akgüvercin mit einem dünnen Kader in die laufende Saison gegangen. Somit konnte die Mannschaft des neuen Spielertrainer Michael Mantasl zu Beginn nicht an die Leistungen aus der abgelaufenen Spielzeit anknüpfen und war nach dem 6. Spieltag sogar Tabellenletzter. „Wir haben hart gearbeitet, um wieder in die Erfolgsspur zu kommen. Dafür haben wir uns belohnt, da wir aus den letzten sieben Spielen 19 Punkte geholt haben. Aufgrund der guten Leistungen zum Ende des Jahres haben wir die Hinrundentabelle auf Platz fünf abgeschlossen“, sagt „Manta“ Mantasl.
In der Rückrunde kann er wieder mit dem besten HSK-Fußballer, Bilal Akgüvercin, und mit „Ümi“ Bahceci rechnen. Akgüvercin befindet sich aktuell im Lauftraining und trainiert individuell mit. Der Dribbelkünstler wird Schritt für Schritt an das Mannschaftstraining heranführt. Er pausierte auch in der Halle beispielsweise beim ALS Champion Masters, um keine Risiken einzugehen.
In der Rückrunde wollen die Kicker aus Marsberg ihren Fans weiterhin guten Fußball bieten. Michael Mantasl erklärt: „Wir wollen aktiven, offensiv- und Ballbesitz-orientierten Fußball spielen. Im Ballbesitz besitzen wir eine sehr hohe Qualität und haben große Spielfreude. Es muss aber auch jedem Spieler bewusst sein, dass wir Spiele nur dann gewinnen, wenn wir zusammen verteidigen und angreifen. Die Anzahl der Gegentore ist deutlich zu hoch, daran müssen wir intensiv arbeiten.“
SV Schmallenberg/Fredeburg (8. Platz/21 Punkte/27:24 Tore)
Nach drei Niederlagen in Serie und dem 1:6 gegen den BSV Menden hatten Cheftrainer Merso Mersovski und sein Bruder sowie spielender Co-Trainer Emil Mersovski ihren Abschied zum Saisonende angekündigt. Es herrschte neben dem Platz Unruhe beim SV Schmallenberg/Fredeburg – ehe es Mitte Dezember zu einer verrückten Wende kam: dem Rücktritt vom Rücktritt. Merso und Emil Mersovski machen also auch in der Spielzeit 2024/2025 weiter, zudem rückt schon ab der kommenden Rückrunde wieder Ralf Paul zurück in das Trainerteam.
Weil sich die Schmallenberger in der laufenden Saison steigerten, stimmt die Zwischenplatz mit Rang acht versöhnlich. Derzeit acht Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz sind ein komfortables Polster. „Dass wir am Ende der Hinrunde in fünf Spielen zwölf Punkte geholt haben, hat uns im Abstiegskampf gut getan. Trotzdem können wir mit der Hinrunde nicht ganz zufrieden sein, weil wir leider unnötig viele Punkte liegen gelassen haben“, sagt Merso Mersovski.
Sowohl beim ALS Champion Masters in Meschede (Siebter) als auch beim Röhrtal Charity Cup in Sundern (Neunter) reichte es diesmal nicht für vordere Platzierungen in der Halle, gleichwohl sind die Schmallenberger kämpferisch. Schon am Samstag, 10. Februar, 16 Uhr, wartet das Nachholspiel gegen den TuS Sundern, gegen den es in der Hinserie am 1. Spieltag eine bittere 0:3-Auftaktpleite gesessen hatte. Merso Mersovski: „Wir wollen früh den Klassenerhalt schaffen. Das ist unser primäres Ziel.“
TuS Sundern (10. Platz/19 Punkte/25:21 Tore)
Sieben Spiele, 14 Zähler: Der Meister aus der „Bundesliga des Sauerlandes“ legte bei seinem Comeback in der Landesliga 2 einen formidablen Start hin. Die Sunderner glänzten als Aufsteiger mit einer unbekümmerten Spielweise, suchten ähnlich wie in der Bezirksliga 4 konsequent den Weg nach vorne und ließen sich auch von in der 7. Liga naturgemäß spielstärkeren Gegnern als in der Vorsaison nicht irritieren. Dass in dieser Frühphase der Spielzeit auch Schwergewichte der Liga wie Hohenlimburg 10 (2:1-Erfolg gegen den aktuellen Tabellenzweiten) oder die SF Ostinghausen (2:2 beim derzeitigen Tabellenführer) besiegt oder an den Rand einer Niederlage geführt wurden, verdeutlichte das große Potenzial in dem mit vielen jungen Spielern gespickten Kader des Neulings. „Mit dem Start waren wir zufrieden, doch nach dem 7. Spieltag ist leider etwas Selbstzufriedenheit eingekehrt. Und in der Landesliga wird eben vieles schneller bestraft. Da haben wir unnötig Punkte gelassen“, erklärt Trainer Fabio Granata.
In den letzten vier Spielen der Hinrunde gelang dem TuS Sundern kein Sieg mehr. Während es für den TuS dann beim ALS Champion Masters auch in der Hallenfußball-Zeit zunächst nicht lief, gewannen die Sunderner im Anschluss sowohl das überkreisliche Turnier beim erstmals ausgetragenen eigenen Röhrtal Charity Cup als auch die Stadtmeisterschaft in Sundern souverän. Ganz „Granata-like“ trifft der Landesligist in der aktuellen Wintervorbereitung auf ambitionierte und oft hochklassige Gegner. Nach den Westfalenligisten SC Neheim (1:1) und SVW Soest (0:3-Pleite) warten nun noch die starken Bezirksligisten SG Bödefeld/Henne-Rartal (Sonntag, 14.30 Uhr) und TuRa Freienohl (Dienstag, 19.30 Uhr), ehe es zum Liga-Re-Start am 10. Februar zum Wormbacher Berg geht.
SV Brilon (14. Platz/13 Punkte/17:37 Tore)
Der SV Brilon ist nach einem guten Start mit neun Punkten aus den ersten vier Spielen in den Tabellenkeller gerutscht. Aus den nachfolgenden elf Partien wurden nur noch vier Zähler geholt – dies liest sich wie die Bilanz eines künftigen Absteigers.
Doch die Negativserie hat auch mit der personellen Situation zu tun. Der Kader war durch Verletzungen, Platzverweise und Abwesenheiten durch das Studium arg geschrumpft. Nun haben sich in der Winterpause, wie berichtet, mit Maximilian Spenner, Julius Henke, Abdullah Bicer und Doganay Özdemir und Adrian Dinkel fünf weitere Spieler verabschiedet. Damit ist die komplette Abwehr der Vorsaison weggebrochen.
Demgegenüber stehen mit Robin Balder vom SV Hüsten 09 und Lars Schönhütl vom SV Schmallenberg/Fredeburg zwei Zugänge. Die Hoffnungen ruhen zudem auf Jakob Ehls, der nach seinem Kahnbeinbruch Ende September 2023 sein letztes Spiel mit der Partie beim FC Arpe/Wormbach (0:0) gemacht hat und seitdem in der Abwehr schmerzlich vermisst wird. Der Klassenerhalt hat oberste Priorität für das Trainergespann des SV Brilon um Benedikt Brüne und Murat Karakoc. Man liegt einen Zähler hinter dem rettenden Ufer. „Der Abstand auf die Nichtabstiegsplätze ist in Sichtweite. Wir müssen jetzt schauen, dass wir in der Rückrunde unsere Leistung konstant auf den Platz bekommen. Dann werden wir unser Ziel erreichen“, sagt Benedikt Brüne.
FC Arpe/Wormbach (16. Platz/9 Punkte/12:31 Tore)
15 Begegnungen, nur zwei Siege: Momentan sieht es so aus, als könne allenfalls ein Fußball-Wunder den FC Arpe/Wormbach vor dem Abstieg in die Bezirksliga bewahren. Der Rückstand des Teams von Trainer Enrico Ledda auf den ersten Nichtabstiegsplatz beträgt schon fünf Punkte.
Vor der Saison hat beim Fusionsverein ein großer Umbruch stattgefunden. Zehn Spieler verließen den Klub, darunter zahlreiche Stammkräfte und Leistungsträger. Zu allem Unglück zog sich sich Marius Habel, der in der abgelaufenen Saison mit 13 Toren erfolgreichster Torschütze des FC Arpe/Wormbach war, in der Vorbereitung einen Kreuzbandriss zu. Demgegenüber stand die Verpflichtung von sechs neuen Spielern. Somit musste „Enno“ Ledda eine neue Mannschaft aufbauen.
„Sieben der neun Spiele haben wir nur knapp verloren. Da wäre in manchem Spiel sicher mehr drin gewesen, wenn wir unsere Chancen genutzt hätten. Wenn man sich die Tabelle anschaut, sieht man schnell, wo unser Problem liegt. Mit nur zwölf erzielten Toren stellen wir den schlechtesten Angriff’“, weiß der ehemalige Stürmer nur allzu genau, wo eine zentrale Schwierigkeit liegt. Doch auch in der Rückrunde bleibt das Aufgebot recht dünn besetzt. Der Kader hat sich durch die Abgänge von Maxi Rickert (TV Fredeburg), Daniel Boll, Khaled und Mohamed Mathpout (das Trio hörte auf) in der Winterpause auf nur noch 16 Spieler verringert. Immerhin: Die teils starken Auftritte in der Halle (Platz zwei beim ALS Champion Masters) zeigten, dass Qualität in der Mannschaft vorhanden ist.