Altenberg. Das Duo Jessica Degenhardt/Cheyenne Rosenthal startet als großer Favorit bei der Rennrodel-Weltmeisterschaft. Wie sie ihre Rolle sehen.
Als ob sie ihren Status hätten untermauern wollen, übernahmen Jessica Degenhardt und Cheyenne Rosenthal unmittelbar vor der Rennrodel-Weltmeisterschaft in Altenberg wieder die Führung in der Gesamtweltcup-Wertung der Damen-Doppel. Dabei wären die dreifachen – und bislang einzigen – Weltmeisterinnen in dieser jungen Disziplin ohnehin als Favoritinnen zu den Titelkämpfen gereist, was aber nicht nur an der zurückliegenden Siegesserie im Weltcup liegt.
In den vier vergangenen Rennen standen Degenhardt/Rosenthal jeweils ganz oben auf dem Siegerpodest und bewiesen ihr Können. Allerdings kommt ihnen in Altenberg, wo die Weltmeisterschaften an diesem Freitag, 26. Januar, mit den Sprintrennen starten, noch ein Heimvorteil zu Gute. „Ich habe hier mit Rodeln angefangen, bin auf der Bahn in Altenberg aufgewachsen. Dadurch ist in meinem System eine gewisse Ruhe drin, was sicherlich ein Vorteil gegenüber den anderen ist“, sagte Jessica Degenhardt, die für den RRC Altenberg startet.
Weltcupfinale der Rennrodler 2023: Die Bilder aus Winterberg
Bereits bei der Deutschen Meisterschaft zwischen Weihnachten und dem Jahreswechsel machte sich dieses Plus bemerkbar. „Viele hatten gerade mit Kurve neun zu kämpfen. Wir haben das ganz gut hinbekommen. Ich hoffe, dass wir diese Ruhe in unseren Vorteil umwandeln können, und dass wir diese Ruhe im System auch aufs Eis übertragen können“, sagte Degenhardt.
Als Top-Favorit auf den Titel sieht sich das Duo allerdings nicht. „Beim letzten Weltcup in Altenberg sind wir nur Zweite geworden“, sagte Degenhardt und wies zum x-ten Mal auf die Schwierigkeit des Eiskanals im Erzgebirge hin. „In Altenberg zu fahren, ist wirklich herausfordernd. Man muss gleich am Start gut rumkommen, und die Neun muss passen. Da muss man den Schwung mitnehmen und Zeit gutmachen, um dann klassisch sauber durch Elf und Zwölf zu fahren. Wenn man ehrlich ist, gibt es nur Schlüsselstellen in Altenberg“, warnte sie.
Unterstützung von draußen als Hilfe für Rosenthal und Degenhardt?
Dass Familien und Fans für eine besondere Atmosphäre sorgen werden, dürfte Degenhardt/Rosenthal beflügeln. Gleichwohl: „Ich denke, dass der Weltcup bisher gezeigt hat, dass das Podium von vier Schlitten hart umkämpft ist. Wenn alle in Altenberg zwei säubere Läufe treffen, kann jedes Team auf Platz eins fahren – und dann wird das bei der WM ein ganz enges Ding“, sagte Cheyenne Rosenthal, die Rennrodlerin des BSC Winterberg. Andrea Vötter/Marion Oberhofer aus Italien, Selina Egle/Lara Michaela Kipp aus Österreich und die deutsche Konkurrenz Dajana Eitberger/Saskia Schirmer komplettieren das Quartett, das bei der WM um die Medaillen fahren dürfte. Nicht außer Acht gelassen werden dürfen aber auch die US-Amerikanerinnen Chevonne Chelsea Forgan/Sophia Kirkby.
„Ich freue mich auf die WM in Altenberg. Letztes Jahr haben wir hier im Weltcup gewonnen, aber jetzt werden die Karten neu gemischt, und ich glaube, dass die deutsche Konkurrenz diesmal sehr stark ist“, sagte Andrea Vötter. Wie immer eigentlich, schließlich gewannen Degenhardt/Rosenthal nicht nur den historischen ersten WM Titel in Winterberg, sondern auch den Sprint und das Doppel-Rennen bei der vergangenen Weltmeisterschaft in Oberhof – und die vier zurückliegenden Weltcuprennen.