Hemer. In der Verbandsliga mit 30 Toren Differenz zu verlieren, ist eine seltene Erfahrung, welche die SG Ruhrtal jetzt beim 16:46 machte.
Eigentlich hatten die Handballer der SG Ruhrtal gedacht, dass ihre 21:40-Schlappe vom achten Spieltag in Oberaden der Tiefpunkt ihrer Verbandsliga-Premierensaison wäre. Am Samstag aber kam es im Grohe-Forum noch schlimmer, unterlag der Aufsteiger dem Titelkandidaten HTV Hemer mit sage und schreibe 16:46 (10:26). Trainer Frank Moormann musste sich beim anschließenden Pressegespräch fragen lassen, wie denn diese Mannschaft ihr vergangenes Heimspiel gegen den HTV-Bezwinger Ferndorf II hatte gewinnen können.
Ruhrtal mit vielen Ausfällen
„Wir treten daheim mit einem ganz anderen Selbstbewusstsein auf, sind auswärts aber derzeit leider nicht konkurrenzfähig“, fasste Moormann den Ist-Zustand zusammen, ohne wirklich erklären zu können, warum seine in der zurückliegenden Landesliga-Saison auch in fremden Hallen häufig erfolgreiche Mannschaft derzeit der beliebteste Gast ist. Natürlich war die SGR in Hemer krasser Außenseiter, denn neben den Langzeitverletzten Lehmenkühler und Röttger fehlten auch Spielmacher Storm, Abwehrchef Gräbener und Neuzugang Jauernik. Zudem war der Halblinke Aaron Humpert nur bedingt einsatzfähig, merkte man auch den Weber-Brüdern deutliche Trainingsrückstände an.
- SG Ruhrtal landet Coup - dieser Heimsieg kann viel wert sein
- 25:37 - SG Ruhrtal bleibt ein gern gesehener Gast
- „Kompletter Systemausfall“: SG Ruhrtal erlebt ein Debakel
Schon der Auftakt ließ wenig Gutes erahnen, denn Hemer drückte gleich mächtig aufs Gas und zog auf 6:1 (5.) davon. Danach mischten auch die Oeventroper für einige Minuten mit, schienen besser mit dem stark geharzten Spielgerät klar zu kommen. Das war ein Trugschluss, denn der Ex-Oberligist drehte nach dem 11:6 (13.) mächtig auf, sorgte zum 15:9 (19.) für klare Verhältnisse und nutzte die Ballverluste oder Fehlwürfe der verunsicherten Gäste gnadenlos mit erfolgreichen Gegenstößen aus. 26 Gegentreffer zur Pause bildeten eine traurige Minus-Marke für die überforderte SGR-Abwehr, hinter der Keeper Janne Malik es gerade mal auf drei Paraden brachte.
Nach Pleite zur Weihnachtsfeier
Seinem Nachfolger Henrik Basler ging es im zweiten Abschnitt mit fünf abgewehrten Bällen nur unwesentlich besser. Immer wieder tauchten der überragende Spielmacher Spiekermann (13), Lübbering (6), Wizy (6) oder Brückner (6/2) frei vor dem Gästekasten auf. Sie bauten die Führung mit einem 8:0-Lauf auf 31:10 (38.) aus. Und sie drückten, unterstützt vom stimmungsfrohen Anhang, das Gaspedal weiter durch, schalteten erst nach dem 40:12 (49.) zumindest einen Gang runter. Mit einer 30-Tore-Differenz-Niederlage zur anschließenden Weihnachtsfeier in Oeventrop zu fahren, war für die SGR alles andere als angenehm. „Die Mannschaft macht eine ganz schwere Zeit durch und muss jetzt beweisen, wie gut sie zusammenhalten kann“, resümierte Moormann mit Blick auf das so wichtige Kellerduell am 20. Januar gegen die mittlerweile punktgleichen Hattinger.
SGR: Malik (31. Basler); Bauerdick (5/1), Struwe (4), Humpert (2), Mähl (2), T. Weber (1), Rosenberger (1), Schmidt (1), Klute, Klauke.