Hüsten/Iserlohn. Die Iserlohn Roosters überraschten in Berlin. Vor dem Spiel gegen Köln blickt der Fanbeauftragte Matthias Schlüter zurück - und voraus.

Seit knapp 30 Jahren hält Matthias Schlüter es mit den Iserlohn Roosters. Fast 20 Jahre lang ist der Hüstener jetzt ehrenamtlicher Fanbeauftragter des Klubs aus der Deutschen Eishockey Liga. Doch derart turbulente Zeiten wie in den vergangenen Monaten und Wochen erlebte auch Schlüter schon lange nicht mehr am Seilersee. Er spricht über den Trainerwechsel, den Rücktritt des Managers Christian Hommel - und die vielleicht sportliche Wende?

Roosters verkürzen Rückstand

Der Vollständigkeit halber: Mit bislang nur sechs Siegen und 18 Punkten aus 24 Spielen sind die Roosters Tabellenletzter der DEL. Blieben sie bis zum Saisonende dort, bedeutete das den Abstieg in die DEL2. Doch mittlerweile beträgt der Rückstand auf die vorherigen Plätze nur noch drei beziehungsweise vier Punkte.

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Es gibt nicht wenige Fans der Roosters, die den zuletzt leichten Aufwärtstrend mit dem Trainerwechsel von Greg Poss zu Doug Shedden und dem Rücktritt des Sportlichen Leiters Christian Hommel begründen. Besonders die Personalie Hommel sorgte für Wirbel, da so genannte Fans zuvor Hommels Privatsphäre verletzten. „Die Geschehnisse rund um meine Familie waren absolut inakzeptabel und haben unglaublich weh getan“, sagte das Iserlohner Urgestein.

Roosters siegen in Berlin

Herr Schlüter, die Iserlohn Roosters gewannen zuletzt mit 3:0 in Berlin. Ist der Glaube an den Klassenerhalt zurück?

Matthias Schlüter: Das etwas überraschende Ergebnis hat auf jeden Fall der Hoffnung der Fans neue Nahrung geliefert, immerhin ist noch mehr als die Hälfte der Saison zu absolvieren. Der Glaube an die Mannschaft ist intakt, wenn sie ihre Leistungen weiter stabilisieren kann. Es wird sicherlich nicht leicht, aber Mannschaft, Umfeld und Fans zusammen können es als Einheit schaffen.

Am Ende des Tages zählt der Erfolg, und der ist Christian leider mit den gewählten Coaches verwehrt geblieben.
Matthias Schlüter über den Rücktritt Christian Hommels

Wie beurteilen Sie die ersten Partien unter dem neuen Coach Doug Shedden generell?

In drei der vier Partien wurden Punkte eingefahren, das ist natürlich ein sehr positives Zeichen. Dennoch hat die schmerzhafte Niederlage in Ingolstadt auch gezeigt, dass die aus der Saison bekannten Probleme nicht vergessen werden dürfen.

Vertrauen in die Gesellschafter

Mit etwas Abstand: War der Rücktritt des Sportlichen Leiters Christian Hommel notwendig?

Rein menschlich tut es mir um Christian unendlich Leid, denn kaum ein Mensch verkörpert das Iserlohner Eishockey mehr als er, rein sportlich war es aber unabdingbar, neue Impulse zu setzen. Am Ende des Tages zählt der Erfolg, und der ist Christian leider mit den gewählten Coaches verwehrt geblieben. Ich bin mir aber sicher, dass er als Kämpfer seinen beruflichen Weg gehen wird. Für den Klub gilt es nun sicherlich, an der einen oder anderen Stelle strukturelle Entscheidungen zu treffen und die Zukunft des Eishockeys im Sauerland zu sichern. Da haben unsere Gesellschafter aber mein volles Vertrauen.

Das ist Dough Shedden

Der 62-jährige Doug Shedden kennt die DEL aus seiner Zeit als Headcoach beim ERC Ingolstadt von 2017-2022 bestens. „Doug Shedden hat seine Qualitäten nachgewiesen. Wir sind im Gesellschafterkreis zu der Überzeugung gelangt, dass er mit seiner Vita und seiner Erfahrung der richtige Mann ist, um uns in der aktuellen Situation weiterzuhelfen“, begründete Wolfgang Brück, geschäftsführender Gesellschafter der Iserlohn Roosters, die Entscheidung.

Das Heimspiel gegen Köln am Freitag war bereits vor dem Sieg in Berlin ausverkauft - ein Indiz, dass die Fans trotz sportlicher Misere zum Klub halten?

Auf jeden Fall. Auch wenn es Plattitüden sind: Jedes Spiel beginnt bei 0:0, man hat immer die Chance auf Punkte und der Erfolg ist nur gemeinsam zu erreichen. Punkt und Erfolg wird es in dieser Saison genauso wie Rückschläge geben, dennoch freue ich mich auf Freitag und viele weitere stimmungsvolle Spiele in der Saison. Wie man so schön sagt: „Nur der IEC!!!“