Arnsberg-Hüsten. An diesem Freitag startet für die Iserlohn Roosters die DEL-Saison. Was Matthias „Alf“ Schlüter zum Kader sagt und wie er Fanbeauftragter wurde.
Bei allen Nachteilen, die die Eishalle am Seilersee, die seit geraumer Zeit als „Balver Zinn Arena“ firmiert, für die Iserlohn Roosters in der Deutschen Eishockey Liga mit sich bringt: „Unsere kleine Blechdose hat auch einen Riesenvorteil“, sagt Matthias Schlüter. Und dieser Vorteil flasht den Hüstener jedes Mal aufs Neue – seit mittlerweile fast 30 Jahren. Denn so lange dauert seine Liebe zum Iserlohner EC bereits. Seit 19 Jahren übt der Sauerländer zudem ein besonderes Amt aus.
Mende knüpft Kontakt
Schlüter, den in der Eishockey-Szene Verantwortliche, Spieler und Fans nur unter „Alf“ kennen, ist Fanbeauftragter der Roosters. Doch wie kommt ein Hüstener zu diesem Ehrenamt bei einem knapp 30 Kilometer entfernten Profi-Klub?
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Die Geschichte ist einfach erzählt. Als 1994 nach dem Konkurs des ECD Sauerland der Iserlohner EC gegründet wurde, erlebte auch Schlüter seine „Wiedergeburt“ beim Eishockey. „Zuvor habe ich mir mal Spiele der Düsseldorfer EG oder so angesehen, bin aber nie regelmäßig irgendwo hingefahren“, sagt der heute 55-jährige Systemadministrator. Erst der neue Iserlohner EC und dessen Spiele in der Oberliga Nord sowie der Aufstiegsrunde weckten die Leidenschaft wieder. Sie taten dies so sehr sogar, dass in Neheim-Hüsten der IEC-Fanklub „Sauerländer Schlittenhunde“ entstand.
Schlüter engagierte sich als dessen Vorsitzender auch im Iserlohner Fanprojekt, kam so in Kontakt mit dem heutigen Roosters-Prokuristen Bernd Schutzeigel und dem damaligen Iserlohner Manager Karsten Mende – und ist nun seit 2004 ehrenamtlicher Fanbeauftragter des DEL-Klubs.
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Fanbeauftragte seien ehrenamtliche Mitarbeiter, die als Bindeglied zwischen Klub, Fans und Liga fungierten, heißt es offiziell in der Tätigkeitsbeschreibung. Seit einigen Spielzeiten muss jeder Klub der DEL sogar mindestens einen Fanvertreter benennen, der diese Aufgaben wahrnimmt. „Mir ist es eine Herzensangelegenheit, den Spielern einen menschlichen Kontakt zur Fanseite zu geben und bei den Fans für eine gewisse Nähe zur Mannschaft zu sorgen“, sagt Matthias Schlüter.
Entlastung durch zwei Neue
Bis zur Corona-Pandemie organisierte er nach Heimspielen zum Beispiel einen Fan-Talk, bei dem ein Spieler den Anhängern – mehr oder weniger engagiert – Rede und Antwort stand. Kontakte zur Polizei vor, während und nach den Spielen, Informationsaustausch mit Fanbeauftragten anderer Klubs und so weiter und so fort: „Oft ist auch Fingerspitzengefühl gefragt, wenn es Probleme gibt“, sagt Schlüter. Legendär waren die Sonderzug-Fahrten, die er federführend organisierte. „Aber momentan sind solche Fahrten aus Kostengründen nicht abbildbar“, sagt der Hüstener.
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Um die anfallende Arbeit auf mehreren Schultern verteilen zu können, gibt es nicht mehr nur einen, sondern drei Fanbeauftragte. Daniel Kosdei und Tobias Luig entlasten Schlüter mehr und mehr. „Endlich kann ich auch mal wieder Eishockey-Spiele schauen, ohne dass das Handy sofort klingelt, wenn es irgendwo Probleme gibt“, sagt der Hüstener.
Roosters starten in Frankfurt
Den Saisonstart der Roosters an diesem Freitag in Frankfurt verfolgt er „auf der Magenta-Couch“. Beim ersten Heimspiel an diesem Sonntag gegen Schwenningen ist er in der Halle. Und welchen Riesenvorteil besitzt diese nun? „Wenn der Funke vom Eis auf die Tribüne überspringt, entwickelt sich eine Atmosphäre, die nicht umsonst mit Eishölle am Seilersee umschrieben wird“, antwortet er.
Damit das Feuer in dieser zum Saisonstart schnell lodert, wünscht sich Schlüter einen frühen Sieg der Roosters. Die bisherigen Testspiele der Mannschaft von Trainer Greg Poss machten ihm auf jeden Fall „viel, viel Spaß, weil immer Vollgas drin war“. Gleichwohl sagt Schlüter über den von Poss und Manager Hommel zusammengestellten Kader ohne „erfahrene Gruppe, dafür mit vielen jungen Spielern, die alle noch etwas vorhaben“: „Ich stehe dem offen, aber auch mit leichter Skepsis gegenüber.“
Ein Traum
Diese kann aber auch schnell weichen, denn eine Play-offs-Teilnahme ist auch der Traum des Fanbeauftragten. Als Saisonziel würde er das aber frühestens formulieren, wenn das „November- oder Dezember-Loch“ überstanden sei. Über allem stehe der Klassenerhalt. „Wichtig ist ein schneller Dreier, um die Euphorie der Fans mitzunehmen“, sagt Schlüter.