Arnsberg-Neheim. Mit 1:2 verlor der Fußball-Westfalenligist SC Neheim sein Heimspiel gegen den Lüner SV. Nach der Partie fielen überraschende Sätze.

An einer Stelle diskutierten Merlin Zweimann und Jonas Janetzki die zurückliegenden 95 Minuten. An einer anderen Stelle redete Alex Bruchhage auf das Schiedsrichter-Trio ein. Und auf der Ersatzbank saßen etliche Kicker des SC Neheim mit niedergeschlagenen Gesichtsausdrücken. Mit 1:2 (0:0) verloren die Sauerländer ihr Heimspiel in der Fußball-Westfalenliga 2 gegen den Lüner SV. Sie beenden somit die Hinserie als Tabellenletzter - was nicht hätte sein müssen. Deshalb ließ sich Trainer Bruchhage zu einer überraschenden Äußerung hinreißen.

Neheim: Kaum Wechselmöglichkeiten

„Das ist das für Westfalenliga dann doch zu wenig“, sagte Bruchhage mit Blick auf zwei der drei Situationen, die dem SC Neheim mögliche drei Punkte im Kampf gegen den Abstieg kosteten. Ohne den verletzten Johannes Thiemann und den grippekranken Gianluca Greco reduzierte sich der ohnehin arg gebeutelte Kader der „Binnerfeld Boys“ vor dem abschließenden Spiel der Rückrunde weiter. Bruchhage reaktivierte deshalb ein weiteres Mal Ali Fidan und musste Rafael Kickartz ohne echtes Training nach einer Verletzungspause auf die Ersatzbank setzen, um überhaupt die eine oder andere Auswechselmöglichkeit zu haben.

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Zu allem Überfluss verletzte sich bereits in der Anfangsphase der Partie Janik Hülsmann an der Leiste, so dass der erste außerplanmäßige Wechsel früh stattfand. Nach der Halbzeitpause kehrte Torwart Justin Schröter nicht auf den Platz zurück, da er sich bei einer Landung das Knie verdreht hatte. Claudio Osterhoff rückte für ihn ins Neheimer Tor. Und trotz allem dominierten die Gastgeber das Spiel nach dem Seitenwechsel. Halbzeit eins war ausgeglichen verlaufen, wenngleich die Gäste zwei, drei zwingendere Torchancen mehr hatten. Die größte Gelegenheit für Neheim vergab Noah Tolle in der 38. Minute.

Das waren keine Spielzüge oder so, sondern gerade Wege. Das musst du einfach besser verteidigen.
Alex Bruchhage, Trainer des SC Neheim

Doch mit dem Anpfiff der zweiten Halbzeit übernahmen die Gastgeber das Kommando auf dem Platz. Bereits in der 51. Minute lag ihnen der Torschrei auf den Lippen, jedoch riss LSV-Torwart Alexander Rothkamm nach einem Kopfball von Riad Xhaka aus kurzer Distanz reflexartig die Fäuste hoch und boxte den Ball von der Linie. Auf der Gegenseite musste Claudio Osterhoff wenig später einen Weitschuss von Enis Delija entschärfen.

Mega-Sprint von Simeonidis

Emotional und laut wurde es in der 57. Minute, als Nikolaos Simeonidis die 1:0-Führung für die Gastgeber erzielte. Neheims Offensive hatte Lünen zuvor unter Druck gesetzt und einen Fehlpass erzwungen. Der Schuss von Jonas Janetzki aus großer Entfernung aufs leere Tor wäre Millimeter neben den Pfosten gegangen - doch im letzten Augenblick sprintete Simeonidis in Eilzug-Manier heran und drückte den Ball über die Linie.

Kuriose Szene der Neheimer Offensive

Doch wie zum Beispiel im Heimspiel gegen den SV Wacker Obercastrop mit Weltmeister Kevin Großkreutz folgte auf die Führungsfreude schnell die Ernüchterung. In der 72. Minute und in der 81. Minute drehten Denis Czarnecki und Enis Delija mit ihren Toren die Partie. „Das waren keine Spielzüge oder so, sondern gerade Wege. Das musst du einfach besser verteidigen“, haderte Bruchhage, der ergänzte: „Insgesamt kann man der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Sie hat alles gegeben, was möglich war - und das 2:0 leider selbst verhindert.“

Die Statistik

SC Neheim: Schröter (46. Osterhoff); Tolle, Zweimann (87. Wonneberger), Janetzki, Xhaka, Nieswand, Nettesheim, Hülsmann (30. Barisch), Simeonidis (83. Icen), Apolinarski, Kellermann. - Tore: 1:0 Simeonidis (57.), 1:1 Czarnecki (72.), 1:2 Delija (82.). - Zuschauer: 80.

Damit sprach er über die dritte Szene neben den Gegentreffern, die den ersehnten Sieg torpedierte. In der 67. Minute schoss Joan Nieswand nämlich aus bester Position aufs gegnerische Tor - doch Noah Tolle blockte den erfolgversprechenden Schuss unglücklich ab. Am Ende stand die elfte Niederlage aus 15 Saisonspielen und ein um einen Punkt auf nun sechs vergrößerter Rückstand aufs rettende Ufer. „Jetzt müssen wir was holen gegen Obersprockhövel“, sagte Bruchhage überraschend klar und deutlich mit Blick auf das in zwei Wochen anstehende letzte Spiel vor der Winterpause.