Arnsberg-Neheim. Nach 14 Spieltagen steht der Westfalenligist SC Neheim auf dem letzten Tabellenplatz. Ein Blick zurück macht Mut - oder auch nicht.

An dieses Auswärtsspiel Anfang Dezember 2016 erinnert sich Emil Mersovski noch sehr genau. „In Sinsen kam die Wende“, sagt der Fußballer, der aktuell für den SV Schmallenberg/Fredeburg in der Landesliga aufläuft. Damals kickte Mersovski noch für den SC Neheim, der seine erste Saison in der Westfalenliga 2 bestritt und nach 14 Spieltagen mit nur zehn Punkten die Rote Laterne trug. So, wie es die „Binnerfeld Boys“ seit der 1:6-Pleite am vergangenen Spieltag beim TuS Erndtebrück wieder tun. Ein Blick zurück macht Mut - oder auch nicht.

Neheim nie mit Abstiegssorgen

Denn Mersovski und Co. vollbrachten in der ersten Westfalenliga-Saison des SC Neheim ein sportliches Wunder. Auch zum Ende der Hinrunde stand die Mannschaft, die bereits von Alex Bruchhage trainiert wurde, mit lediglich zehn Zählern auf dem letzten Platz der Tabelle. Allerdings: Am Saisonende feierten die Sauerländer als Tabellenneunter mit satten 41 Punkten souverän den Klassenerhalt. Seitdem geriet das Team nie wieder ernsthaft in Abstiegsgefahr - bis jetzt.

Ich glaube an die Qualität des Trainers und der Mannschaft.
Emil Mersovski, ehemaliger Spieler des SC Neheim

„Wir hatten damals Qualität im Kader“, erinnert sich Emil Mersovski zurück. „Und es konnte nicht sein, dass wir nach einer überragenden Saison in der Landesliga plötzlich so, Verzeihung, abkackten“, ergänzt er. Also habe sich die Mannschaft ohne den Coach zusammengesetzt, sich tüchtig die Meinung gegeigt und sich für die Aufholjagd eingeschworen. „Wir älteren Spieler haben den jüngeren als Vorbild gedient. Mit harter Arbeit im Training und absolutem Leistungswillen ging es dann wieder aufwärts“, sagt Mersovski.

Neheim in Sinsen im Rückstand

Zwar geriet die Elf damals beim Auswärtsspiel gegen den TuS Sinsen erneut in Rückstand - doch am Ende stand ein 3:1-Erfolg. Anschließend folgten sieben Spiele, von denen nur eins verloren ging. Mit einem Remis und fünf Siegen wurden Punkte geholt, welche die Stimmung wieder aufhellten und den SC Neheim aus der Abstiegszone katapultierten. „Wenn du Erfolg hast, kommt das Glück auch wieder zurück und alles fällt leichter“, sagt Mersovski.

Alex Bruchhage (links) ist immer noch Trainer des Fußball-Westfalenligisten SC Neheim.
Alex Bruchhage (links) ist immer noch Trainer des Fußball-Westfalenligisten SC Neheim. © Philipp Bülter

Während er den Klub später verließ, stehen im aktuellen Kader noch fünf Spieler, die dieses sportliche Wunder erlebten. Justin Schröter, Riad Xhaka, Patrick Nettesheim, Julian Kellermann und Gianluca Greco gehörten damals bereits zur Elf von Trainer Alex Bruchhage. „Wir glauben auch jetzt daran, dass wir da unten rauskommen“, sagt Xhaka, der die „Binnerfeld Boys“ mittlerweile als Kapitän aufs Feld führt. „Wir wissen, wo unsere Probleme liegen und was wir besser machen müssen“, ergänzt er.

Neheim: Zwei Spiele bis zur Pause

Sechs Punkte sind bis zur Winterpause aus den Heimspielen gegen den Lüner SV und den SC Obersprockhövel noch zu holen. „Wir müssen das Beste herausholen“, sagt Xhaka und erklärt: „In der Winterpause haben wir dann Zeit, alles zu reflektieren und zusammen daran zu arbeiten, dass wir da unten rauskommen.“ Jeder müsse in der Pause an seiner körperlichen Fitness arbeiten. „Von den Punkten her ist auch noch alles möglich“, sagt Xhaka.

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Warum Neheims Husarenstück aus der Saison 2026/17 überhaupt als sportliches Wunder bezeichnet werden kann? Das verrät der Blick auf die vergangenen zehn Spielzeiten der Westfalenliga Staffel 2 - und das sorgt für den negativen Touch. Denn unabhängig von der Anzahl der Punkte schaffte es seit der Saison 2013/14 nur eine Mannschaft, die nach dem 14. Spieltag auf dem letzten Tabellenplatz stand, bis zum Saisonende noch raus aus der Abstiegszone: Der SC Neheim.

Ein warnendes Beispiel

„Ich glaube an die Qualität des Trainers und der Mannschaft“, sagt auch Emil Mersovski, der das Wohl und Wehe seiner ehemaligen Mannschaft natürlich noch verfolgt und um deren großes Verletzungspech weiß. „Das hatten wir damals auch, als wir mit dem SuS Langscheid/Enkhausen abgestiegen sind“, sagt Mersovski und will damit bei allem Vertrauen nur eins verdeutlichen: Eine Selbstverständlichkeit ist die Wiederholung des Neheimer Wunders nicht.

Thiemann wartet auf Diagnose

Johannes Thiemann erzielte bislang acht der 13 Saisontore des SC Neheim. Beim Spiel in Erndtebrück musste der Leistungsträger nach einem Foul gegen ihn ausgewechselt werden. „Er hat immer noch Schmerzen, es gibt aber keine Diagnose“, sagte Neheims Trainer Alex Bruchhage.