Arnsberg-Neheim. In der Fußball-Westfalenliga 2 schnupperte der SC Neheim an einer Überraschung. Doch dann schlugen Kevin Großkreutz und Co. zurück.

Es nieselte, doch das kümmerte Alex Bruchhage gar nicht. Zielstrebig ging der Trainer des Fußball-Westfalenligisten SC Neheim weg aus dem Menschenpulk, der vor dem Vereinsheim Schutz vor der Nässe – und teilweise die Nähe zu Weltmeister Kevin Großkreutz – suchte. Bruchhage zog es in die Einsamkeit des vom Flutlicht noch schwach ausgeleuchteten Kunstrasenplatzes. Das zuvor gegen den SV Wacker Obercastrop (1:2) Erlebte nagte ebenso am Coach wie das Verharren seiner Elf auf dem vorletzten Tabellenplatz.

Großkreutz spielt Verteidiger

„Das ist hart“, sagte der Neheimer Trainer später. Damit meinte er in erster Linie, dass die Partie gegen den Gast, bei dem Fußball-Weltmeister Kevin Großkreutz als rechter Verteidiger spielte, noch verloren ging. Denn so sehr Obercastrop in der Anfangsphase aufs Tempo drückte und zu einigen guten Torabschlüssen kam, so sehr setzten die „Binnerfeld Boys“ mit zunehmender Spielzeit mehr Nadelstiche.

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Und vergab Patrick Nettesheim in der 38. Minute noch die riesige Führungschance, als er einen Rückpass erlief, den Torwart umkurvte und ans Außennetz schoss, machte es Johannes Thiemann in der 82. Minute deutlich besser. Nach einem klasse Pass von Nikolaos Simeonidis enteilte Thiemann seinen Bewachern und schoss den Ball souverän zur 1:0-Führung ein.

Patrick Nettesheim kann es nicht fassen: Er vergibt in Hälfte eins eine Riesenchance zur Führung und erhält keinen Elfmeter.
Patrick Nettesheim kann es nicht fassen: Er vergibt in Hälfte eins eine Riesenchance zur Führung und erhält keinen Elfmeter. © Falk Blesken

Allerdings zeigte sich in der Folge die Abgeklärtheit des Gegners. Leonardo da Silva Pantaleao köpfte nach einer Standardsituation zum 1:1-Ausgleich ein (85.), und Marko Onucka sorgte mit dem Tor zum 2:1 (89.) sogar noch dafür, dass dem SC Neheim drei im Kampf gegen den Abstieg äußerst wichtige Punkte noch entrissen wurden. „Es kam so, wie es kommen musste. Wir haben schlecht verteidigt, weil wir überpacet haben. Wir hätten tiefer stehen müssen, doch uns fehlte die Ordnung, die laufen durch und machen eiskalt das 1:2“, sagte Alex Bruchhage. „Das durfte eigentlich nicht passieren, weil wir genug Erfahrung auf dem Platz hatten.“

Nur vier Auswechselspieler

Das Aufbäumen der Gastgeber in der Nachspielzeit blieb erfolglos, so dass unter dem Strich die vierte Niederlage aus den zurückliegenden fünf Spielen zu Buche stand. „Aber ich kann der Mannschaft nur ein Riesenkompliment aussprechen“, sagte Bruchhage: „Wir hatten vier Auswechselspieler auf der Bank und mussten Janik Hülsmann verletzungsbedingt auswechseln. Jeder hat das reingeworfen, was er konnte.“

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Weniger zufrieden war der SCN-Coach mit zwei Entscheidungen des Schiedsrichters, der einen Schlag ins Gesicht von Patrick Nettesheim in Hälfte eins nicht mit einem Elfmeter geahndet habe und dessen Freistoßpfiff vor dem Ausgleich fragwürdig gewesen sei. „Aber wenn du unten drin stehst, passiert dir auch so etwas“, sagte Bruchhage nüchtern. Den Zorn darüber hatte vermutlich der Nieselregen irgendwo auf dem Kunstrasen weggespült.

Die Aufstellung

SC Neheim: Schröter; Thiemann, Barisch (90. Tolle), Greco (76. Zweimann), Janetzki, Xhaka, Nieswand, Nettesheim, Hülsmann (70. Apolinarski), Simeonidis (90. Icen), Kellermann. - Tore: 1:0 Thiemann (82.), 1:1 Da Silva Pantaleao (85.), 1:2 Onucka (89.). - Zuschauer: 204.