Hallenberg. Felix Seibel, Skeleton-Pilot des BRC Hallenberg, ist auf der Überholspur. Nach zwei Quali-Rennen ist ein Weltcup-Platz nah wie nie.

Irgendwann nach der vergangenen Saison muss es gewesen sein. Das genaue Datum? Es spielt ohnehin nur eine untergeordnete Rolle. „Wir haben ein ernstes Gespräch geführt“, sagte Christian Baude, Chef-Bundestrainer der deutschen Skeleton-Mannschaft, über den Moment, der Felix Seibels Denken änderte. Der Pilot des BRC Hallenberg ordnete sein Leben neu - und liegt in der laufenden Qualifikation für einen Platz im Weltcup auf Kurs. In Sigulda/Lettland könnte das erste große Ziel wahr werden.

Seibel mit Genugtuung

Nach seinem Sieg im ersten Qualifikationsrennen in Winterberg setzte sich Seibel auch im zweiten an die Spitze. In Altenberg gewann der 26-jährige Sauerländer vor Stefan Röttig und Axel Jungk. Anschließend war bei Seibel sogar ein bisschen Genugtuung zu spüren. „Es freut mich, gezeigt zu haben, dass ich nicht nur auf meiner Heimbahn schnell sein kann“, sagte er. Selbst Cheftrainer Baude hatte nach dem Erfolg in der Veltins-EisArena zum Auftakt noch davor gewarnt, den Sieg überzubewerten.

Es freut mich, gezeigt zu haben, dass ich nicht nur auf meiner Heimbahn schnell sein kann.
Felix Seibel, Skeleton-Pilot des BRC Hallenberg

„Felix hat sich am Start gesteigert. Das Training schlägt an und sein Wechsel nach Oberhof zahlt sich aus“, attestierte Baude dem Hallenberger gleichwohl einen enormen Entwicklungsschritt. „In unserem Gespräch habe ich ihm unter anderem aber auch gesagt, dass er nicht ewig hinterherfahren könne“, sagte der Cheftrainer. In Altenberg untermauerte Seibel nun seine starke Form.

„Felix Seibel mit dem zweiten Sieg – das war eine richtig starke Leistung. Stefan Röttig auf Platz zwei war schon die ganze Woche sehr schnell hier, besonders auch am Start. Kaum Fehler, solide Fahrlage - er hat hier gut abgeliefert. Axel auf Platz drei - das war natürlich traurig für ihn, weil er die ganze Woche gut unterwegs war und heute Fehler eingebaut hat, die er die ganze Woche nicht gemacht hat“, erzählte der Berchtesgadener Bundesstützpunkttrainer David Lingmann nach dem Altenberg-Rennen.

Seibel kann Ticket lösen

Vier Qualifikationsrennen sind angesetzt worden. Drei Ergebnisse fließen in die Wertung ein, das schlechteste ist das Streichresultat. Gesetzt für den Weltcup ist nur Christopher Grotheer als Gesamt-Weltcupsieger der vergangenen Saison. Drei Plätze sind demnach noch zu vergeben. Vor dem Finale in Winterberg am 26. November, das gleichzeitig als deutsche Meisterschaft gewertet wird, kann Seibel mit einer erneut starken Vorstellung an diesem Freitag in Sigulda/Lettland also das Weltcup-Ticket buchen. „Jetzt heißt es, stabil zu bleiben“, sagte der BRC-Pilot.

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Er könnte bei einer erfolgreichen Qualifikation sozusagen die Nachfolge von Alexander Gassner antreten. Wie berichtet beendete der Skeleton-Pilot des BSC Winterberg seine Karriere, in der er zweimal bei Olympischen Winterspielen startete und unter anderem zweimal die Bronzemedaille bei einer Weltmeisterschaft gewann, still und heimlich. Mangelnde Kommunikation seitens des Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD) habe es allerdings nicht gegeben, betonte Christian Baude. „Ich habe während der Saisonplanung mehrfach versucht, mit ihm Kontakt aufzunehmen, doch entweder ging er nicht an sein Handy oder es kamen keine Antworten auf WhatsApps“, sagte Baude.

Pfeifer siegt vor Neise

Bei den Frauen gewann Jacqueline Pfeifer, geborene Lölling, (RSG Hochsauerland) das zweite Qualifikationsrennen um einen Platz im deutschen Weltcupteam vor Olympiasiegerin Hannah Neise (BSC Winterberg). Corinna Leipold (BRC Thüringen) wurde Dritte.

„Die Frauen haben sich anfangs schwergetan, aber sich dann richtig gut reingefuchst und am Ende eine Konstanz reingebracht. Bei den Frauen hat Jacka gewonnen, mit zwei tollen Fahrten und knapp am Bahnrekord. Hannah war mit wenig Abstand hinter Jacka, hatte heute ein paar Fehler, aber sie wäre definitiv dazu in der Lage gewesen, mit Jacka gleichzuziehen“, sagte der Berchtesgadener Bundesstützpunktleiter David Lingmann.

Dass er für die Olympischen Winterspiele 2026 nicht mehr mit Gassner geplant habe, bestätigte der Cheftrainer. „Aber er war ein verdienter Sportler und ich finde es schon schade, dass seine Karriere nun so endete“, erzählte Baude.

Gassner: Verabschiedung offen

Ob es bei der Heim-WM im Bob und Skeleton in Winterberg (19. Februar bis 3. März 2024) eine offizielle Verabschiedung geben wird, steht noch nicht fest. „Ich möchte meine Energie vorerst mehr auf die Athleten verwenden, mit denen wir in die Zukunft gehen“, ergänzte der Cheftrainer. Felix Seibel - könnte einer davon werden.