Oberhof/Hallenberg. Felix Seibel, Skeletoni aus Hallenberg und bislang in Winterberg aktiv, will seiner Karriere neuen Auftrieb verleihen. Er verändert dafür vieles.

Die Heim-WM in Winterberg spielte in der Gesamtbetrachtung auch eine Rolle, wenngleich keine tragende. „Ich bin jetzt 26 Jahre alt und kein Junior mehr“, erzählt Felix Seibel, „und ich habe es bislang nicht geschafft, mich im Weltcup zu etablieren.“ Dieses Zwischenfazit seiner Karriere als Skeleton-Pilot zog der Sauerländer Seibel nach der vergangenen Saison – und entschied sich für einen Schritt, der sein Leben radikal veränderte.

Felix Seibel verlässt Studienort Münster

Aus seinem Studienort Münster zog der Athlet des BRC Hallenberg vor kurzem ins thüringische Oberhof und schloss sich der dortigen – unter anderem mit dem mehrfachen Weltmeister und Olympiasieger von 2022, Christopher Grotheer, prominent besetzten – Trainingsgruppe an. „In Münster habe ich oft mit Leichtathleten trainiert, weil es schwierig ist, dort weitere Skeleton-Piloten zu finden“, erzählt der Jura-Student schmunzelnd. Zwar meinte er oftmals, athletisch gut vorbereitet in die Wintersaison zu gehen, „aber dann machte sich doch der umgekehrte Trainingszyklus der Leichtathleten bemerkbar“.

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Das soll sich pünktlich zu der Saison, in der vom 19. Februar bis zum 3. März 2024 die Bob- und Skeleton-WM in der Veltins-EisArena in Winterberg über die Bühne geht, ändern. Dass Seibel über fahrerisches Talent verfügt, jedoch in der Startleistung stagnierte, weiß auch Chef-Bundestrainer Christian Baude, der deshalb in enger Absprache mit Athlet und Heimtrainer dafür sorgte, dass der Wechsel des Sportsoldaten aus der Sportförderkompanie der Bundeswehr in Warendorf zu jener in Oberhof klappte.

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„Übergangsweise wohne ich jetzt in der Kaserne“, sagt Felix Seibel, der aber im kommenden Jahr mit seiner Freundin eine gemeinsame Wohnung in Erfurt beziehen möchte. Vorerst könnte die Trainingssituation für ihn kaum besser sein. „Ein Stockwerk über meiner Stube ist die Physiotherapie, alles in allem habe ich eben sehr kurze Wege“, erklärt er. Jetzt absolvierte die Trainingsgruppe sogar den ersten Eis-Start auf der vereisten Anschubstrecke. „Aus meiner Münsteraner Komfortzone bin ich ausgebrochen“, erzählt der Sauerländer – aber das sei ja genau der Sinn und Zweck des Wechsels gewesen.

Darum Oberhof statt Winterberg

Im täglichen Training kann sich Seibel nun mit einem Erfolgstypen wie Grotheer messen und die Konkurrenz zu Start-Raketen wie Stefan Röttig suchen. Denn das erste Ziel des Hallenbergers ist logisch: Er möchte nach den so genannten Selektionsrennen im November einen von vier deutschen Startplätzen im Weltcup den seinen nennen. Und über erfolgreiche Starts in der Rennserie soll dann als übergeordnetes Saisonziel die Qualifikation für die Heim-WM in Winterberg gelingen.

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„Wir haben gezeigt, dass wir die WM ausrichten können – 2015 die Bob- und Skeleton-WM, 2019 die Rodel-WM. 2015 war ich als Vorläufer dabei, mit 17 Jahren. Damals habe ich mich schon gefragt, ob vielleicht in meiner Karriere noch einmal eine WM bei uns in Winterberg stattfinden könnte. Jetzt ist es soweit, ich muss mich dafür qualifizieren“, erzählt der 26-Jährige, der so oder so als Botschafter der Titelkämpfe fungiert.

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Die Frage, warum es ihn nicht aus Münster zum Training zurück ins Hochsauerland, sondern eben nach Thüringen gezogen habe, beantwortet Seibel als Freund klarer Worte ebenso deutlich wie er sein Karriere-Zwischenfazit zog: „Diese Qualität an Sportlern haben wir in Winterberg leider nicht.“