Winterberg. Kuriose Kreisliga: Bei den Fußballern der SG Siedlinghausen/Silbach spielt fast der gesamte Vorstand in der ersten Mannschaft. Die ganze Story.
Dieser Fußballverein freut sich über eine durchaus kuriose Situation. Die SG Siedlinghausen/Silbach, derzeit 13. im Gesamtklassement der Fußball-Kreisliga A HSK, besteht bis auf zwei Ausnahmen nur aus Spielern der ersten Seniorenmannschaft.
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Neben dem Vorsitzenden Janik Senge, der mit seinen 34 Toren in der abgelaufenen Saison maßgeblichen Anteil am Wiederaufstieg ins Kreisliga-Oberhaus gehabt hatte, gehören dem zehnköpfigen Vorstand noch Simon Göddeke, Jan Hoffe, Hendrik Wiese, Matthias Klann, Christoph Schneider, Till Kaspari, Maximilian Meyer sowie die Beisitzer Niklas Wiese und Luis Rohleder an. Bis auf Christoph Schneider, der früher aber auch Spieler der ersten Seniorenmannschaft war, und Maximilian Meyer (Schiedsrichterwart) spielen alle noch aktiv bei dem Verein aus Winterberg.
SG aus Winterberg: Jeder hat wichtige Aufgaben
Jeder der Protagonisten ist auf seine Art und Weise eine Koryphäe im Verein. Dass die zehn Personen seit 18 Monaten die Vorstandsarbeit beim Fußball-A-Kreisligisten leiten, ist der Verdienst von Simon Göddeke, der als Geschäftsführer den Löwenanteil im Vorstand leistet und gleichzeitig auch Abwehrchef in der ersten Mannschaft ist. „Als damals der ehemalige Vorsitzende Christian Knapp aufgehört hat, war Simon der Initiator für die Neubesetzung des Vorstandes. Wir beide sind schon lange befreundet, und er hat zunächst mich und dann auch noch die anderen überredet, dass wir den Vorstand bilden sollen. Also ist der ganze Mist auf Simon gewachsen. Mittlerweile sind wir ein eingeschworener Haufen im Vorstand“, erzählt Janik Senge.
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Stellvertretender Vorsitzender ist Matthias Klann, der die Reservemannschaft trainiert und des Öfteren auch noch bei der ersten Mannschaft aushilft. So wie am vergangenen Wochenende, an dem der Vizechef zunächst in Hesborn die Zweite coachte und anschließend 50 Minuten nach Fleckenberg fuhr, um dort die letzten zehn Minuten auch noch als Spieler in der Kreisliga A HSK auszuhelfen. Das gibt es jedoch eher selten. Die Fahrt hat sich aber gelohnt, da die SG Siedlinghausen/Silbach beim 2:2-Remis einen wertvollen Zähler mit nach Hause nahm. Jugendleiter bei der Spielgemeinschaft ist Jan Hoffe, der auf mehreren Positionen spielen kann. In der Aufstiegssaison hat der offensive Mittelfeldspieler aufgrund massiver Torwartprobleme sogar im Kasten gespielt und dort gar keine schlechte Figur abgegeben.
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Die Position des Schriftführers nimmt Till Kaspari ein, der auf der Außenbahn in der ersten Mannschaft spielt. Beisitzer sind die beiden Defensivkräfte Niklas Wiese und Luis Rohleder. Nicht mehr aktiv sind Kassierer Christoph Schneider, der für diese Position wie geschaffen ist, und Schiedsrichterwart Maximilian Meyer. Der achte Spieler im Vorstand ist Hendrik Wiese, der die Position des Jugend-Geschäftsführers ausübt und im Winter zum Bezirksligisten SG Winterberg/Züschen wechselt. Der Wechsel zur Winterpause wurde aber auch schon im Sommer bekanntgegeben.
Torjäger der SG Siedlinghausen/Silbach ist noch nicht ganz fit
Das ist ein herber Verlust für die Mannschaft, denn Hendrik Wiese ist bereits mit seinen jungen Jahren ein richtiger Leader auf dem Platz. Trotz des Wechsels ist ihm aber niemand böse, schon gar nicht die Freunde und Bekannten aus dem Vorstand der SG Siedlinghausen/Silbach. „Der Wechsel ist im Sommer bereits gut verkauft worden. Hendrik wollte noch einmal Bezirksliga spielen, bevor er dann im nächsten Jahr ein Auslandssemester durchführt. Wir haben ihm keine Steine in den Weg gelegt. Die Bezirksliga wird Hendrik noch einmal richtig gut tun“, sagt Janik Senge, der in dieser Saison auch vom Verletzungspech gebeutelt ist.
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Der Torjäger hat bisher nur zwei Kurzeinsätze gehabt und noch kein Spiel über 90 Minuten mitgehen können. „Am vergangenen Sonntag habe auch ich aufgrund der Personalprobleme ausgeholfen. Die Quittung bekomme ich dann immer einen Tag später, an dem mir sämtliche Knochen weh tun. Aber für meinen Verein und den Trainer mache ich natürlich alles.“
Sven Kruse hat im Übrigen keine Probleme damit, dass einige seiner Spieler im Vorstand vertreten sind. „Für mich war und ist das überhaupt kein Problem. Ich finde es richtig stark, wie sich die Jungs auch außerhalb des Fußballplatzes für den Verein engagieren. Für mich als Trainer hat sich seit dem Bestehen der Konstellation nichts großartig verändert“, erzählt der Trainer. Auch bei den Spielern und Vorstandsmitgliedern ist das so. „Probleme gibt es nicht. Der Trainer macht die Fußballarbeit, wir die Vereinsarbeit“, sagt Simon Göddeke. „Wir stehen voll hinter dem Trainer, der seine Sache richtig gut macht. Ebenso unser Vorsitzender, der den Vorstand familiär führt. Bisher haben wir noch keine Meinungsverschiedenheiten gehabt. Er brauchte nicht auf den Tisch zu hauen“, sagt der Geschäftsführer.
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Vorstandssitzungen gibt es nicht viele im Jahr. Die Vorstandsmitglieder sehen sich ohnehin beinahe jede Woche beim Training oder Spiel. „Neuigkeiten oder Meldungen werden über WhatsApp bekanntgegeben. Wenn allerdings etwas Wichtiges anliegt, treffen wir uns. So wie in der kommenden Woche, wenn die Aufgaben für das alljährliche Junioren-Hallenturnier im Dezember in Winterberg verteilt werden“, sagt der Vereinschef, der die Mannschaft in der A-Liga HSK bisher auf einem guten Weg sieht: „Wir haben die Durststrecke überwunden und zuletzt sieben Punkte aus vier Spielen geholt. Dadurch haben wir die Abstiegsplätze verlassen. Unser Ziel ist es ohnehin, am Ende der Saison über dem Strich stehen.“