Sauerland. In dieser Altersklasse sind Fußballer zwölf bis 14 Jahre alt – und trotzdem wurde ein C-Junioren-Spieler in Schmallenberg rassistisch beleidigt.

Übler Vorfall im heimischen Juniorenfußball: In einem Spiel des C-Jugend-Kreispokals im Fußballkreis HSK hat ein Zuschauer, der dem TuS Velmede-Bestwig zugeordnet werden konnte, einen jungen Spieler der gegnerischen Mannschaft, der JSG Bödefeld/Henne-Rartal/Remblinghausen, wiederholt rassistisch und diskriminierend beleidigt.

„Der Verein FC 1990 Ostwig/Nuttlar (JSG Ostwig-Nuttlar/Valmetal/Velmede-Bestwig) wird wegen eines in besonderer Weise grob unsportlichen Verhaltens mehrerer seiner Zuschauer gegenüber einem Gegner [...] zu einer Geldstrafe in Höhe von 750,00 € [...] verurteilt“, erklärte nun das Verbands-Jugend-Sportgericht (VJSG) des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen in seiner Urteilsbegründung. Auch die Auslagen in Höhe von 103,60 Euro muss die JSG übernehmen.

Übler Vorfall in Schmallenberg – das ist passiert

Auf Nachfrage wollte sich Wolfgang Diekmann, Vorsitzender des VJSG, nicht zum konkreten Fall äußern. Allerdings betonte der Rechtsanwalt, dass Vereine für ihre Zuschauer haften – eben auch, wenn diese im Spiel Kommentare äußern.

Doch was war genau passiert?

Im Viertelfinale des C-Junioren-Kreispokals – in dieser Altersklasse spielen Fußballer, die zumeist zwölf bis 14 Jahre alt sind – traf am 18. September die JSG Bödefeld/Henne-Rartal/Remblinghausen (Kreisliga A) auf die JSG Ostwig-Nuttlar/Valmetal/Velmede-Bestwig (Bezirksliga). Die Gäste gewannen die Partie letztlich deutlich mit 4:0. Allerdings hatten sich im Laufe des Spiels, das zwischendurch deshalb unterbrochen gewesen war, unschöne Szenen abgespielt, wie mehrere Protagonisten im Gespräch mit dieser Zeitung bestätigten.

podcast-image

Justus Kulle ist selbst erst 19 Jahre alt und seit dieser Saison als Trainer für die C-Jugend der JSG Bödefeld/Henne-Rartal/Remblinghausen zuständig. „Meiner Erinnerung nach ging es in der zweiten Halbzeit los, dass aus einer Gruppe von vier Personen aus den Reihen von Gästefans eine Person einen unserer Spieler verbal immer wieder angegangen ist“, erzählte der Coach. Und weiter: „Es sind beleidigende und diskriminierende Begriffe gefallen, das haben mir meine Spieler bestätigt. Sie haben das allesamt gehört.“

Das sagen Schiedsrichter und Vereine zum Eklat in Schmallenberg

Fabian Guntermann, mit erst 20 Jahren ebenfalls noch ein junger Schiedsrichter, war in diesem Spiel als Unparteiischer im Einsatz. Der Fußballer des TV Fredeburg erklärte auf Nachfrage, dass ein Zuschauer einen schwarzen Spieler der Hausherren wiederholt rassistisch beleidigt habe. „Dieser Zuschauer hat immer wieder Hundegebell imitiert, wenn der Spieler in einer Aktion war“, sagte er. Als Schiedsrichter habe er dann zwischendurch auch ein Gespräch mit dem betroffenen jungen Spieler geführt.

Auch interessant

Heimtrainer, Unparteiischer und Ordner hätten die besagte Gruppe vom Sportplatz in Schmallenberg-Niederhenneborn verwiesen, allerdings – so die Aussagen mehrerer Beteiligter – hätten sich die Personen viel Zeit gelassen und zunächst gefordert, dass der diskriminierte Spieler erst ausgewechselt werden sollte, weil er zu hart in die Zweikämpfe ginge. Währenddessen war die Partie, die wenig später mit einem Auswärtssieg für die Mannschaft, die der besagte Zuschauer unterstützte, endete, unterbrochen gewesen. „Ich habe so etwas zum ersten Mal erlebt und hoffe auch, dass so etwas nie wieder vorkommt“, sagte Trainer Justus Kulle.

Auch interessant

Auf Nachfrage äußerte sich auch Michael Schmoranzer, Jugendleiter des FC Ostwig-Nuttlar, zu diesem Vorfall. Der FC arbeitet in der Jugendspielgemeinschaft mit dem TuS Valmetal und TuS Velmede-Bestwig zusammen. Der Besucher, der den jungen Fußballer verunglimpft hatte, hatte eindeutig dem Lager des TuS Velmede-Bestwig zugeordnet werden können. „Daher übernimmt der Verein auch die gesamte Strafe“, sagte Schmoranzer: „Rassistische Beleidigungen gehen gar nicht“. Der betroffene Spieler habe unter anderem in Gesprächen mit seinen Eltern die Erlebnisse verarbeitet, so sein Trainer. Kulle: „Er ist zum Glück motiviert bei der Sache und kommt gern zum Training.“

Auch interessant