Whistler/Hallenberg. Felix Seibel (Hallenberg) gelingt die Premiere auf der Topspeed-Bahn Whistler. Darum lodert sogar ein kleines Olympia-Hoffnungsfünkchen weiter.

Trübe Gedanken daran, dass die Olympischen Winterspiele 2022 aller Voraussicht nach ohne ihn stattfinden werden, konnte sich Felix Seibel bislang gar nicht erlauben. Denn in dem Eiskanal, in dem der Skeleton-Pilot des BRC Hallenberg jetzt in die Saison startete, kann jeder Fehler böse Folgen haben. Besonders, wenn man zum ersten Mal mit einem Topspeed von über 140 km/h durch die Kurven jagt. Nach Seibels Premiere in Whistler/Kanada lodert aber sogar ein klitzekleines Olympia-Hoffnungsfünkchen weiter.

Weltcup-Auftakt am Freitag in Innsbruck

Am Freitag, 19. November, startet der Skeleton-Weltcup mit den ersten Rennen in Innsbruck-Igls. Um 10 Uhr eröffnen die Herren die olympische Saison, um 14.30 Uhr geht es für die Damen los. Alexander Gassner, Hannah Neise (beide BSC Winterberg) und Jacqueline Lölling (RSG Hochsauerland) vertreten den heimischen Stützpunkt im Weltcup.

Am 10. Dezember gastiert die Rennserie in Winterberg.

Ob für den Viertplatzierten der Qualifikation für das aus drei Startern bestehende Weltcupteam der Olympia-Traum geplatzt sei, wurde Chef-Bundestrainer Christian Baude nach den Ausscheidungsrennen auf der Olympiabahn in Yanqing/China gefragt. Seine Antwort: „Nein, es wird schwieriger, aber es ist immer noch möglich. Der- oder diejenige, die sich nicht für den Weltcup qualifiziert, ist für den Intercontinental Cup gesetzt und kann sich dort mit sehr guten Leistungen weiterempfehlen. Sollte jemand aus der Weltcupmannschaft leistungstechnisch abfallen, uns nicht überzeugen, oder – was wir nicht hoffen – sich verletzten, ist jederzeit ein Wechsel möglich.“

Seibel vor Keisinger

Der Viertplatzierte der Qualifikation in China war Felix Keisinger, unter anderem Viert- und Fünftplatzierter der WM 2021 und 2020 in Altenberg. Dieser landete zum Saisonauftakt im Intercontinental Cup in Whistler aber als 19. und Siebter in beiden Rennen hinter Seibel, der die Plätze sechs und fünf belegte. Es gewann jeweils der Russe Evgeniy Rukosuev. „Die Plätze sind eine gute Ausgangsposition für die Gesamtwertung des ICC“, sagte Seibel – ohne auf das Thema Olympische Winterspiele einzugehen.

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Sein Fokus lag voll auf seiner Premiere im schnellsten Eiskanal der Welt. „Ich habe mich sehr auf die ersten Rennen dort gefreut. Ich bin zum ersten Mal dort gewesen und musste mir die Bahn möglichst schnell erarbeiten, weil uns nur zwei Trainingseinheiten mit jeweils drei Läufen zur Verfügung standen“, sagte Seibel. „Gleich zu Beginn hat mir Geschwindigkeit und die schnelle Aufeinanderfolge von technisch schwierigen Kurven sehr gut gefallen. Besonders der Druck in den letzten Kurven bei über 140 km/h war beeindruckend“, ergänzte der 24-Jährige.

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Die Rennläufe seien gut gewesen, wenn auch nicht fehlerfrei. „Leider habe ich im zweiten Rennen ein paar Fehler zu viel gemacht, um insgesamt bester Deutscher zu bleiben.“ Lukas David Nydegger, im Auftaktrennen Achter, platzierte sich auf Rang vier knapp vor Seibel.

Golf-Spruch als Leitbild

Weiter geht es für den Sauerländer und das deutsche ICC-Team in Park City/USA. „Dort haben wir mehr Zeit, die Bahn zu erarbeiten“, sagte Seibel, der in der vergangenen Saison den Gesamtsieg in der Rennserie unterhalb des Weltcups feierte, und gab das Ziel vor: „Die vorderen Plätze angreifen.“ Denn: Olympia begleitet Seibel und Co. „Ich sehe den ICC als Chance, mich weiterzuentwickeln, aber auch weiter anzubieten“, sagt der Sauerländer: „Man muss den Ball von dort schlagen, wo er liegt, sagen die Golfer. Deswegen bin ich gerade ein Golfer.“