Schmallenberg. Das ist eine Überraschung: Die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Skeleton-Olympiasiegerin Hannah Neise und Trainer Heiner Preute ist beendet.

Er coachte sie zum Olympiasieg. Zwei gefeierte Titelgewinne bei den Junioren-Weltmeisterschaften im Skeleton resultierten zudem aus ihrer mehrjährigen Zusammenarbeit. Und dennoch gehen Hannah Neise, Athletin des BSC Winterberg, und ihr Heimtrainer Heiner Preute seit kurzem getrennte Wege. Ausgerechnet vor der Wintersaison mit der Heim-Weltmeisterschaft in Winterberg (19. Februar bis 3. März 2024) als Höhepunkt muss sich Neise also umstellen.

Das Problem

„Wir sind aber im absolut Guten auseinander gegangen“, sagte Hannah Neise, die sich nun in Bad Endorf unter Norman Dannhauer athletisch in Top-Form bringt. Warum die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Preute endete? „Weil ich ja mittlerweile in Bad Endorf lebe und die Distanz nach Gladbeck einfach zu groß ist“, antwortete Neise.

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Im Ruhrpott scharte Heiner Preute im Lauf der vergangenen Jahre eine mit erfolgreichen Wintersportlern aus der Region gespickte Trainingsgruppe um sich. Bobpilotin Anna Köhler, die bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Südkorea startete, gehörte ebenso dazu wie Jacqueline Lölling, Skeleton-Weltmeisterin 2017 und Olympia-Zweite 2018, Alexander Gassner, zweifacher Olympia-Teilnehmer im Skeleton, die Bobanschieberinnen Annika Drazek und Kira Lipperheide oder eben Hannah Neise.

Heiner Preute (rechts) während eines Weltcups in Winterberg.
Heiner Preute (rechts) während eines Weltcups in Winterberg. © Falk Blesken

„Wir haben nach wie vor einen guten Draht und tauschen uns telefonisch auch mal aus“, sagte Preute über die aus Schmallenberg stammende Hannah Neise. Da die 23-Jährige aber auf Grund ihrer Ausbildung bei der Bundespolizei vor Jahresfrist zu ihrem Freund nach Bad Endorf zog, riet ihr selbst Preute in gewisser Weise zu dem Wechsel. Bei Dannhauer trainiert neben Neise unter anderem auch Viktoria Dönicke, die einst als Anschieberin zum Bobteam von Pilotin Laura Nolte, BSC Winterberg, gehörte. „Wenn Hannahs Knie stabil bleibt, und danach sieht es aktuell aus“, sagte Heiner Preute, „dann kann ich mir gut vorstellen, dass sie athletisch deutlich verbessert in die Saison geht.“

Vier statt drei Weltcupplätze

Das allererste Ziel der Olympiasiegerin von 2022 ist wie üblich die Qualifikation für das deutsche Weltcup-Team, für das bei den Frauen aktuell nur die Gesamtweltcupsiegerin der vergangenen Saison, Tina Hermann, und die amtierende Weltmeisterin Susanne Kreher gesetzt sind. Bei den Herren hat aktuell nur Christopher Grotheer, Gesamtweltcupsieger 2022/23, seinen Platz im Weltcup sicher.

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Neises Chancen auf ein Weltcup-Ticket steigen in diesem Winter allerdings durch die Abschaffung des bislang zweitklassigen Intercontinentalcups. Anstatt drei stehen dem Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD) deshalb sowohl bei den Frauen als auch Herren vier Weltcupplätze zur Verfügung. Im November beginnt für Neise und Co. die neue Eiszeit.

Ausbildung geht weiter

Bis dahin steht für die Bundespolizistin zum einen Training bei ihrem neuen Heimtrainer an, zum anderen ein weiterer Teil der Ausbildung. „Im dritten Jahr müssen wir Praktika absolvieren“, erzählte Neise. Sie kontrollierte daher am Münchener Flughafen die Einreise. Allerdings bleibt Zeit genug, sich auf die neue Saison vorzubereiten und neue Erfolge anzupeilen.

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