Winterberg. Setzt Alexander Gassner (Winterberg) seine Skeleton-Karriere fort? Der Pilot grübelt – und das liegt auch an Entscheidungen des Bundestrainers.
Die Familie vor Ort, die Trophäe für den Gesamtsieg im Intercontinentalcup in den Händen – das Saisonfinale in Innsbruck entschädigte Alexander Gassner doch ein wenig für die vorherigen Monate. Allerdings hinterließ die Zeit in der Zweitklassigkeit Spuren beim Skeleton-Piloten des BSC Winterberg, der zweimal bei Olympischen Winterspielen startete und zwei Weltcupsiege vorwiesen kann. Ob der 33-Jährige seine Karriere im Eiskanal tatsächlich bis zur Heim-Weltmeisterschaft 2024 in Winterberg fortsetzen wird?
Gassner hoffte auf WM
„Eine Entscheidung, ob ich in die Saison 2024 starte, habe ich noch nicht getroffen“, antwortete Gassner auf Nachfrage dieser Zeitung. Denn auch die Qualifikation für die Titelkämpfe an der Kappe erfolgt über den Weltcup – und diesen verpasste der BSC-Athlet in diesem Winter komplett, weil Chef-Bundestrainer Christian Baude anders als erhofft während der Saison keinen Wechsel vornahm. In der Selektion vor dem Weltcupauftakt scheiterte Alexander Gassner im Kampf um den dritten Weltcupplatz an Felix Keisinger. Christopher Grotheer als Olympiasieger und Axel Jungk als Olympia-Zweiter waren gesetzt.
Dass Baude ihm im Saisonverlauf keine Chance mehr auf einen Aufstieg aus dem zweitklassigen Intercontinentalcup in den Weltcup einräumte, sieht Gassner kritisch. „Es war keine einfache Saison für mich, da ich immer die Hoffnung auf die WM in St. Moritz hatte und ich mich durch gute Leistungen im ICC dafür empfehlen wollte und auch empfohlen habe“, sagte er. Der Cheftrainer schätzte kurz vor Weihnachten die Lage anders ein, obwohl Gassner die Gesamtwertung des ICC anführte. „Die Leistungen im Weltcup waren sehr zufriedenstellend, und somit sehe ich vorerst keine Notwendigkeit zu handeln“, erklärte Baude.
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Jacqueline Lölling, 28-jährige Pilotin der RSG Hochsauerland, die es anfangs auch nicht in den Weltcup schaffte, durfte auf Grund der Teilnahme von Hannah Neise (BSC Winterberg) an der Junioren-Weltmeisterschaft wenigstens ein Weltcuprennen in Altenberg bestreiten. Dank Neises Titelgewinn bei der JWM schaffte es Lölling sogar zur Weltmeisterschaft nach St. Moritz.
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Gassner? Er musste sich die Titelkämpfe aus der Ferne anschauen – und kann die Umstände, die dazu führten, selbst mit etwas zeitlichem Abstand nicht nachvollziehen. „Obwohl man um meine Stärken auf der Bahn in St. Moritz wusste, hat man sich leider gegen einen Tausch oder ein Stechen entschieden“, sagte er und ergänzte: „Das war, den WM-Ergebnissen nach zu urteilen, vielleicht nicht die beste Entscheidung der Trainer.“
Seibel auf Rang zwei
Beim Titelgewinn des Briten Matt Weston belegte Christopher Grotheer als bester Deutscher den zehnten Platz. Ihm folgte auf Rang zwölf Felix Keisinger. Der Junioren-Weltmeister Cedric Renner wurde 16. und Axel Jungk schloss die Weltmeisterschaft sogar nur auf Rang 18 ab. „Wie ein Amateur“ sei er gefahren, haderte Grotheer. Alexander Gassner belegte in der Natureisbahn, die als Wiege des Skeleton-Sports gilt, beim Weltcuprennen im Januar 2022 den zweiten Platz und feierte dort ein Jahr zuvor seinen ersten Weltcupsieg.
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Doch allzu sehr will sich der 33-Jährige über die vergangene Saison nicht ärgern. „Highlights in diesem Jahr waren definitiv die zwei Siege auf der Heimbahn mit Familie und Fans an der Bahn. Das hat richtig gut getan und sich super angefühlt“, sagte er über die Intercontinentalcup-Rennen in Winterberg.
Beim Finale der Rennserie in Innsbruck verteidigte er seinen Gesamtsieg mit einem zweiten und einem dritten Platz vor Felix Seibel (BRC Hallenberg), der auf die Ränge sechs und fünf fuhr. Der 25-jährige Seibel will zur Weltmeisterschaft 2024 in Winterberg, daran besteht kein Zweifel. Der acht Jahre ältere Gassner grübelt.