Brilon-Alme. An den Krombacher-Abenden in Brilon versammelte Rüdiger Sürig viele prominente Gesichter aus dem Fußball. Was den Funktionär ausmacht:

Wenn an diesem Samstag, 3. Juni, in Brilon-Alme das Pokalendspiel des Fußballkreises HSK zwischen Titelverteidiger RW Erlinghausen und Fatih Türkgücü Meschede angepfiffen wird, ist dieses Finale für Pokalspielleiter Rüdiger Sürig ein ganz besonderes Ereignis. Hier feiert der 54-jährige Fan von Bundesligist Eintracht Frankfurt nämlich, dass er nach dem Schlusspfiff zum 20. Mal die Siegerehrung vornehmen wird. „Den Krombacher-Kreispokal gibt es seit 2002. Da das Finale 2020 wegen Corona ausgefallen ist, feiere ich erst heute“, erklärt Sürig, der auf eine interessante Pokalgeschichte im Fußballkreis zurückblicken kann. Vor allem die Stargäste hatten es in den vergangenen Jahrzehnten in sich.

Auch interessant

Prominente Fußballer und Funktionäre aus der Bundesligaszene haben sich hier die Klinke in die Hand gegeben. Ob Wolfgang Paul (Europapokalheld und Ehrenspielführer von Borussia Dortmund), Reinhard Saftig (ehemaliger Sportlicher Leiter der DSC Arminia Bielefeld), Hans-Joachim „Aki“ Watzke (Geschäftsführer von Borussia Dortmund), Olaf Thon (Ex-Bundesliga-Profi, Weltmeister und ehemaliges Aufsichtsratmitglied beim FC Schalke 04), Heribert Bruchhagen (Ex-Geschäftsführer der Eintracht Frankfurt Fußball AG, ehemaliger Vorstand der DFL), Michael Henke (Fußballlehrer, Ex-Co-Trainer des FC Bayern München), Roger Schmidt (früher Trainer des SC Paderborn 07 und Bayer 04 Leverkusen, heute Benfica Lissabon), Thorsten Kinhöfer (Bundesliga-Schiedsrichter), Rouven Schröder (früher Direktor Sport bei Werder Bremen, Mainz 05, FC Schalke 04 und jetzt RB Leizig) oder Gundolf Walaschewski (früher Vorsitzender des FLVW) – sie alle waren zu Gast bei den bekannten Krombacher-Abenden überwiegend in Scharfenberg, die alle von Rüdiger Sürig organisiert worden sind.

Brilon: Plausch mit Heribert Bruchhagen

Ein Erlebnis ist dem Pokalspielleiter als besonderes Highlight im Gedächtnis geblieben. „Auf der Suche nach einem neuen Stargast habe ich mir gedacht, dass ich einfach mal Kontakt mit Heribert Bruchhagen aufnehme. Ich bin schon seit 1975 Fan der Hessen, da ich seinerzeit aus der Verwandtschaft einen Wimpel von Eintracht Frankfurt geschenkt bekommen habe. Heribert Bruchhagen war seinerzeit Geschäftsführer bei der Eintracht. Er hat mich überraschenderweise sofort ins Stadion nach Frankfurt eingeladen. Aus einer halben Stunde Sprechzeit sind dann zwei Stunden geworden. Hier haben wir nicht nur über den Bundesligafußball geplaudert, es war ein sehr angenehmes Gespräch. Herr Bruchhagen war ein bodenständiger Gesprächspartner, der immer auch einen Blick auf die Amateurvereine gerichtet hat“, erzählt Rüdiger Sürig mit einem freudestrahlenden Gesicht.

Auch interessant

In seiner langjährigen Tätigkeit als Pokalspielleiter hat es für den Bauingenieur bei der Autobahn GmbH in Hamm bis auf wenige Ausnahmen immer eine gute Zusammenarbeit mit den Vereinen gegeben. Was allerdings häufig kritisiert wird, sind die Ansetzungen an den Freitagabenden. „Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich einer Verlegung immer zustimme, sofern beide Vereine einverstanden sind. Bei den beiden letzten Halbfinalspielen hat es nie eine Anfrage gegeben. Daher verstehe ich die Aufregung nicht. Auf den Staffeltagen beschließen alle anwesenden Vereinsvertreter auch immer den finalen Spieltag einer Runde. Ich rate dazu, dass sich die Trainer auch mal mit den Fußballfunktionären ihres Vereins austauschen sollten. Da würden solche Irritationen nicht aufkommen“, sagt Rüdiger Sürig.

Auch interessant

Ein weiteres Highlight in seiner persönlichen Pokalgeschichte waren auch die Fahrten mit den Siegermannschaften nach Krombach zur Brauereibesichtigung. Aufgrund einer Vielzahl von privaten Angeboten war das Interesse in den letzten Jahren aber nicht mehr so groß, daher seien die organisierten Fahrten entfallen. Die Siegermannschaft muss die Brauereibesichtigung jetzt selbst organisieren. „Das waren immer tolle Veranstaltungen. Früher sind drei Busse pickepackevoll von Brilon nach Krombach gefahren. Hier wurden dann die Sieger geehrt und neben den Geldpreisen wurden auch noch Verzehrgutscheine an die drei Erstplatzierten verteilt. Der Krombacher Dreiklang mit einem schön gezapften Bier, Sauerländer Schinken und Schwarzbrot war einzigartig“, erinnert sich der Pokalspielleiter.

Rüdiger Sürig ist leidenschaftlicher Schiedsrichter

Rüdiger Sürig war aber nicht nur Pokalspielleiter, sondern auch aktiver Fußballer und langjähriger Schiedsrichter. Von 1986 bis 1995 stürmte er für seinen Heimatverein BV Alme und erzielte da auch so manches Tor. Seine größte sportliche Laufbahn war aber das Schiedsrichterwesen. 1985 hat Sürig an der Pfeife angefangen, und von 1988 bis 2014 war er überregional im Einsatz. Von 1993 bis 2008 pfiff er 15 Jahre lang in der Landesliga und ist bis heute ohne jegliche Verbands- oder Kreisspruchkammersitzung ausgekommen.

Auch interessant

Neben dem Fußball ist Rüdiger Sürig auch noch Vorsitzender des Bürgerbad-Betreibervereins Freibad Badcelona in Brilon-Alme. „All das hätte ich nie erreicht, wenn ich nicht die großartige Unterstützung meiner Kreiskollegen gehabt hätte. Vor allem die Kreisvorsitzenden Ludwig Stappert und Michael Schütte haben mir immer den Rücken gestärkt und mir nicht in meine Arbeit hereingeredet. Ebenso die Vorsitzenden des Fußballausschusses, Ludger Janßen und Franz Loer“, sagt Rüdiger Sürig dankend.

Auch interessant

Im DFB-Pokal-Finale, das dann am Samstagabend zwischen „seiner“ Eintracht aus Frankfurt und RB Leipzig ansteht, hofft er auf einen Sieg der Hessen: „Wenn die Eintracht das schafft, wäre ich mega glücklich. Dabei denke ich aber auch an unseren Sauerländer Vertreter Rouven Schröder von RB Leipzig, mit dem ich seit den Krombacher Abenden in Kontakt bin.“