Arnsberg-Oeventrop. Janne Malik ist ein Teil eines ungewöhnlichen Torwart-Duos, auf dem (unter anderem) der Erfolg der SG Ruhrtal in der Handball-Landesliga fußt.
Einer der Gründe, warum die Handballer der SG Ruhrtal in ihrer Jubiläumssaison (50-jähriges Bestehen) nur noch einen Erfolg vor dem Landesliga-Gruppensieg und der damit verbundenen Verbandsliga-Relegation entfernt sind, ist zweifellos, wie gut die Mannschaft den langfristigen Ausfall ihres Stammkeepers Henrik Basler verdaute. Und das gelang mit zwei Keepern, die locker Vater und Sohn sein könnten.
Eine schwere Entscheidung
Stefan Biggermann ist satte 32 Jahre älter als Janne Malik. Der feierte gerade seinen 21. Geburtstag und war beim jüngsten Auswärtssieg in Hagen mit 13 Paraden in Halbzeit zwei der große Rückhalt der Abwehr. Malik ist einer der drei Zugänge der SGR neben dem Ex-Arnsberger Linksaußen Jannik Mähl und Louis Klute und war eigentlich nur als Backup vorgesehen, denn längere Einsatzzeiten für einen relativ unerfahrenen Schlussmann, der von einem Kreisligisten kommt, schienen unwahrscheinlich. Allerdings hatte Trainer Frank Moormann, der Malik vor seinem Anwerbungsgespräch zweimal beobachtete, stets das Gefühl, dass der gebürtige Mescheder das Zeug zum richtig guten Torhüter hat.
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„Ich war geschmeichelt, aber habe mich doch sehr schwer getan, meinen Stammverein zu verlassen“, schildert der 1,89 m große Schalke-Fan seine Zwickmühle. Als bodenständiger Typ wäre er von alleine nie darauf gekommen, den SSV Meschede, bei dem er aufgrund der Handball-Vergangenheit seines Vaters seit frühester Jugend aktiv war, zu verlassen. „Ich war im Herrenteam gerade so richtig integriert, da geht man nicht einfach weg“, schwankte Malik eine Weile, doch dann überwog doch der individuelle Ehrgeiz und machte ihm das anspruchsvolle Training bei der SGR sofort viel Spaß.
Zweitjüngster Akteur im Kader
Heute sagt er: „Das war wie ein Sechser im Lotto.“ Denn in Ruhrtal kam er unerwartet oft zum Zuge, stand in manchen Spielen sogar in der Startformation und genoss den Applaus einer Zuschauerkulisse, von der er in Meschede (wo er sich immer noch Spiele anschaut) nur träumen konnte.
„Janne ist ein sehr ruhiger und angenehmer Junge, der einen großen Eifer an den Tag legt, sich kontinuierlich zu verbessern“, beschreibt Moormann den nach Louis Klute zweitjüngsten Akteur im Kader. Und auch Männerwart Matthias Klute ist voll des Lobes: „Das ist ein äußerst sympathischer Bursche, deshalb ist seine Integration völlig problemlos verlaufen, zumal die Teamkollegen längst erkannt haben, welch großen Leistungssprung er in den letzten Monaten gemacht hat.“
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Für Hobbys hat der seit gut einem Jahr in der Dachwohnung seiner Großeltern wohnende Azubi zum Industriekaufmann wenig Zeit. Er muss nämlich als Mitglied des Mescheder Löschzuges jederzeit einsatzbereit sein und notfalls Brandherde bekämpfen – genau wie im Kasten der SG Ruhrtal, mit der er am liebsten schon in Gevelsberg den Titelgewinn perfekt machen würde: „Auf ein entscheidendes Match gegen Siegen haben wir alle keinen Bock.“
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