Arnsberg-Oeventrop. Malte Weber ist im Team der Handballer der SG Ruhrtal eine feste Größe. Seine Entwicklung ist stark. Wann eine Titel-Entscheidung fallen kann.

Sucht man nach den Gründen, warum sich die Handballer der SG Ruhrtal vom Abstiegskandidaten in der Landesliga zum ersten Anwärter auf den Staffelsieg gemausert haben, muss man sich nur den Kader genauer anschauen. Fast alle Stammkräfte spielen seit Jahren zusammen und bilden eine verschworene Gemeinschaft. Auch Malte Weber gehört zur großen Gruppe der eingefleischten Ruhrtaler.

Weber ein SGR-Urgestein

Seit den dem fünften Lebensjahr trägt der 24-jährige Zwillingsbruder vom durch einen Kreuzbandriss für den Rest des Jahres ausfallenden Tilman Weber das SGR-Trikot, wurde von Frank Mähl aus der A-Jugend sofort in die erste Mannschaft befördert und hat sich dort zum vielseitigsten Akteur entwickelt. „Malte ist enorm trainingsfleißig und reißt mit seiner Dynamik die ganze Mannschaft mit“, lobt Coach Frank Moormann den Blondschopf.

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Der scheint mit seinen 1,95 Metern Größe eigentlich für den Rückraum prädestiniert zu sein, erhält seine Einsatzzeiten aber eher auf dem linken Flügel, wo er zuletzt in Hohenlimburg mit perfekter Ausbeute glänzte, am Kreis oder als Aufbauspieler. Er sorgt dafür, dass sich Neuzugang Yannick Mähl oder Veit Schmidt Auszeiten nehmen können, hat aber auch als Vertreter von Alex Blanke und Matthias Storm seine Regisseur-Qualitäten bewiesen. „Bis auf Torwart hat er schon überall gespielt“, erinnert sich Moormann daran, seinen Allrounder auch schon auf der halbrechten Position oder dem rechten Flügel gebracht zu haben.

Gute Laune herrscht beim Trainerteam der SG Ruhrtal um „Chef“ Frank Moormann (Mitte).
Gute Laune herrscht beim Trainerteam der SG Ruhrtal um „Chef“ Frank Moormann (Mitte). © Thomas Nitsche

Der in Freienohl geborene und mittlerweile in Arnsberg lebende Weber kam durch seine Schwester Wiebke und Vater Thomas zum Handball. Es kann kaum verwundern, dass auch seine langjährige Freundin Nicole Badt im Ruhrtaler Damenteam spielt. Frühere Hobbys wie Tennis und Schwimmen hat der Industriekaufmann quasi ad acta gelegt. Dafür fiebert er mit seinem Fußball-Lieblingsverein Schalke 04, hat also kein Problem damit, dass er am Samstag aufgrund des Matches bei Eintracht Hagen III das Gipfeltreffen zwischen dem FC Bayern und dem BVB nur in der Zusammenfassung erleben kann.

Weber: Die Gründe des Aufschwungs

„Ich hatte das Glück, bislang von schweren Verletzungen verschont zu bleiben“, benennt Malte Weber einen der Gründe, warum er sich in den vergangenen Jahren so positiv entwickelte. Obwohl auf keiner Position erste Wahl, ist er zur festen Größe geworden, die in der Mannschaft hohe Anerkennung genießt und entsprechenden Einfluss hat.

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Und wie sieht es vor den so wichtigen drei letzten Ligaspielen mit der Nervosität aus? „Die Anspannung wächst ein wenig, denn natürlich wollen wir uns nicht noch auf der Ziellinie von Plettenberg/Werdohl abfangen lassen. Aber ich sehe mehr die Chancen als die Risiken und freue mich darüber, dass wir bislang eine so tolle Saison hingelegt haben“, sagt Weber. Der Allrounder mit der Rückennummer Sieben will in Hagen dazu beitragen, dass das Drei-Punkte-Polster auf den einzig verbliebenen Konkurrenten erhalten bleibt.

Der Tag der Entscheidung

Denn ihren historischen Landesliga-Staffelsieg muss sich die SGR hart erarbeiten, da die HSV Plettenberg/Werdohl als Verfolger auf einer Erfolgswelle schwebt und bei gewonnenem direkten Vergleich mit drei Punkten Rückstand auf den Tabellenführer in Schlagdistanz bleibt. Da dem Rangzweiten trotz der Meldungen von etlichen Abgängen zur neuen Saison zuzutrauen ist, auch seine beiden letzten Aufgaben (daheim gegen Herbede und in Letmathe) zu bewältigen, muss die SGR zwei ihrer noch drei ausstehenden Partien gewinnen, also auswärts entweder in Hagen oder Gevelsberg.

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Weil die HSV Plettenberg/Werdohl ihr nächstes Spiel erst am 22. April bestreitet, kann an diesem Wochenende also noch keine Entscheidung fallen – am 22. April schon. Wenn die HSV ihr Spiel gegen Letmathe verliert, reicht der SGR sogar nur ein Sieg aus den drei anstehenden Spielen zum Staffelsieg. Mit einem Erfolg gegen Hagen und einem Erfolg am 22. April in Gevelsberg-Silschede wäre die SGR auch nicht mehr einzuholen.

Eintracht Hagen III eine Wundertüte

Mit 11:1-Punkten hat die SGR bislang eine bärenstarke Rückserie hingelegt. Trotzdem kann am Samstag (17.30 Uhr) in der Sporthalle Mittelstadt beim VfL Eintracht Hagen III von einer Favoritenrolle keine Rede sein, denn der Talentschuppen gewann sechs seiner bislang sieben Heimspiele (nur Gevelsberg siegte mit 30:29) und brennt darauf, sich für die deutliche 18:29-Hinspielschlappe zu revanchieren.

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„Es ist quasi unmöglich, sich im Vorfeld auf den Gegner einzustellen, denn dazu schwankt bei der Eintracht das Personal zu stark“, sagt SGR-Trainer Frank Moormann. „Personell gibt es gegenüber den vergangenen Wochen keine Veränderungen. Justus Klauke wird wohl erst einmal in der Reserve Spielpraxis sammeln, damit er für eine mögliche Relegation um den Aufstieg in die Verbandsliga topfit ist.