Schmallenberg-Arpe. Was für ein Abend: Der FC Arpe/Wormbach hat das Stadtderby der Fußball-Landesliga 2 gegen den SV Schmallenberg/Fredeburg eindrucksvoll gewonnen.

Als 20 Minuten nach dem Abpfiff schon leichter grauer Nebel ungemütlich über den Sportplatz in Arpe herzog, saß Merso Mersovski auf der Ersatzbank der Gäste. Der Trainer des SV Schmallenberg/Fredeburg war wütend, gestikulierte und schimpfte über die Leistung seiner Mannschaft, die zuvor im Derby beim FC Arpe/Wormbach nicht ansatzweise die Leidenschaft ihres Trainers an den Tag gelegt hatte. Im Gegenteil: Mit seiner besten Saisonleistung hatte der FC Arpe/Wormbach im letzten Stadtduell der Fußball-Landesliga 2 in der Ära von Trainer Jens Richter beim 3:0 (3:0)-Heimsieg den Gegner beherrscht und teils vorgeführt – und dem 42-Jährigen, der seinen Posten im Sommer an Nachfolger Enrico Ledda weiterreicht, einen süßen Derby-Abschied bereitet.

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Der gebürtige Schmallenberger Richter stimmte unmittelbar nach dem Abpfiff eines denkwürdigen Lokalduells am späten Donnerstagabend, 6. April, den Siegesjubel und -tanz gemeinsam mit seiner Mannschaft an. „Das war unsere beste Saisonleistung und vor allem unsere beste erste Halbzeit. Wir waren in jedem Zweikampf drin und haben den Gegner nicht zum Atmen kommen lassen“, freute sich Richter. Aus den vergangenen vier Partien sammelte das Kellerkind nun drei Siege, ein Remis und hervorragende zehn Zähler insgesamt. „Zwar sind es auch im Derby nur drei Punkte, aber natürlich gibt uns all das pures Selbstvertrauen“, betonte Jens Richter.

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Vor 652 Zuschauern auf dem pickepackevollen Sportplatz in Arpe hatten die Hausherren von Beginn an gezeigt, wie man dieses Derby zu bestreiten hat. Die Hausherren waren gallig, warfen sich in jeden Zweikampf, gewannen alle wichtigen Duelle und überrumpelten den SV Schmallenberg/Fredeburg, der in dieser Saison als Aufsteiger schon so oft überzeugt hatte. „Von uns war das ein Totalausfall. Vor allem in der ersten Halbzeit war von A bis Z alles schlecht. Wir waren immer einen Schritt zu spät und haben im gesamten Spiel keine Gier gezeigt, ein Tor zu erzielen. Ich kann mir das selbst nicht erklären – so schlecht wie heute habe ich meine Mannschaft noch nie spielen sehen, seit ich hier Trainer bin“, zeigte sich Merso Mersovski recht ratlos.

FC Arpe/Wormbach: Gier, Esprit, Torgefahr

Mit Esprit, Gier und Selbstvertrauen waren die Arper angerannt und gingen schnell in Führung, als Andreas Schütte eine Flanke mustergültig per Kopfball einnetzte (6.). Kaum hatten die Schmallenberger den Anstoß ausgeführt, zappelte der Ball erneut in ihrem Kasten: Ein langer Schlag hatte auf Linksaußen den neben Schütte überragenden Marius Habel gefunden – und dessen Schuss konnte Gästetorwart Francesco Lattanzi nicht mehr gänzlich entschärfen (7.).

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Der SV Schmallenberg/Fredeburg schaffte es nicht, sich aufzulehnen, sondern verlor weiterhin im Mittelfeld zu oft den Ball und baute kaum einen vernünftigen Angriff auf. So fand insbesondere Andre Siepe mehrfach seine Mitspieler mit geschickten Pässen in die Schnittstellen. Nils Marek aus 18 Metern, Schütte ans Außennetz, Habel mit einem Versuch, der erst auf der Torlinie geklärt wurde, und wieder Schütte aus 17 Metern vergaben Gelegenheiten.

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Während Carlos Schöllmann die einzige dicke Möglichkeit der Gäste ungenutzt ließ (21.), besorgte Christian Klur dann per Kopf das 3:0 (30.). Als danach Emil Mersovski Gegenspieler Joan Nieswand im eigenen Strafraum rüde umstieß, hatten die Gäste zudem noch Dusel, dass Schiedsrichter Mathias Gerlach aus Winterberg nicht auf Strafstoß für den FC Arpe/Wormbach entschied. Jens Richter meckerte und sah Gelb (45.).

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Im zweiten Durchgang zogen sich die Gastgeber mit dem 3:0 im Rücken vermehrt zurück und verteidigten den Vorsprung. Der SV Schmallenberg/Fredeburg war nun verbessert, wirkte aber insgesamt zu ideenlos, um für überhaupt nur einen Treffer in Frage zu kommen. Zu allem Überfluss lieferte sich Merso Mersovski ein Wortgefecht mit dem Schiedsrichtergespann und musste mit Rot hinter die Bande (71.). „Das war dann irgendwie die Krönung des Spiels“, sagte Merso Mersovski nachher – und zog durch den aufkommenden Nebel von dannen.