Hagen. Die Handballer des Landesligisten SG Ruhrtal trennt noch ein Sieg vom Triumph in der Gruppe. Bei Eintracht Hagen III dreht das Team richtig auf:

Die Reifeprüfung mit Glanz und Gloria bestanden: Die Landesliga-Handballer der SG Ruhrtal festigten mit einem in dieser Weise nie und nimmer erwarteten Kantersieg beim daheim erst einmal unterlegenen VfL Eintracht Hagen III ihre Tabellenführung. Die SGR ist jetzt nur noch einen Sieg von dem Titelgewinn in der Staffel 6 und der anschließenden Aufstiegsrelegation gegen den Meister der Staffel 5 (aktuell lieg dort die HSG Herdecke/Ende vorne) entfernt.

„Heimspielsieger, Heimspielsieger“, sangen Trainer Frank Moormann und seine Schützlinge hüpfend – und bedankten sich damit bei den zahlreich mitgereisten Fans aus dem Sauerland, die in der Sporthalle Mittelstadt für ungewohnte Atmosphäre gesorgt hatten. Zuvor hatten die Ruhrtaler mit ihrer wohl besten Auswärtsleistung dieser Saison alle Zweifel daran zerstreut, dass der Erfolgsdruck lähmend wirken könnte.

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Vor allem die zweite Halbzeit, zuletzt als große Schwäche der SGR angesehen, wurde zu einer Demonstration der Stärke und führte dazu, dass aus dem 13:13-Pausenstand ein 30:21-Triumph wurde. „Ihr müsst nichts ändern, nur die Chancen konsequenter nutzen“, hatte Moormann seiner Mannschaft in der Kabine vor dem Gang in Durchgang zwei eingetrichtert.

SG Ruhrtal knackt den gegnerischen Torwart

Und damit lag er völlig richtig, denn die SGR war bis dahin schon das variablere Team, arbeitete sich eine Vielzahl guter Gelegenheiten heraus, scheiterte aber reihenweise am langen VfL-Keeper Guembri. Der ehemalige tunesische Nationalspieler pflückte unter anderem Heberversuche von Mähl und Humpert lässig herunter. Da auch Blanke mehrfach scheiterte, lag die Wurfquote bis zum Seitenwechsel bei unter 40 Prozent, von daher konnte gegen den dynamischen und aus dem Rückraum häufig erfolgreichen Hagener Talentschuppen nur ein Unentschieden herausspringen, obwohl die SGR-Abwehr so manchen Ball abfing und zwischendurch eine 7:4-Führung auf der Anzeigentafel stand.

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Steilangriffe gab es bei allem Tempo auf beiden Seiten nicht, Moormann musste seine Jungs sogar zur zweiten Welle antreiben, was Humpert zum 11:9 nutzte. Hagens 38-jähriger Routinier Schneider (3) und der starke Kreisläufer Quittmann (5) brachten den VfL 13:12 in Front, Struwe sorgte für den Gleichstand. Die zweite Hälfte begann für die Gäste optimal. Blankes Siebenmeter und weitere Treffer von Struwe, Schmidt (nach zweiter Welle) und Mähl, der vom abgefangenen Ball von Storm profitierte, sorgten für ein 17:13-Polster.

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Eintracht Hagen III blieb acht Minuten lang torlos und tat sich auch in der Folgezeit enorm schwer, gegen die lauf- und zweikampfstarke Abwehr um den viele Lücken schließenden Gräbener zum Abschluss zu kommen. Und wenn sich dann doch mal eine Gelegenheit ergab, war Keeper Malik zur Stelle: Er hielt nicht nur einen Siebenmeter und einen Gegenstoß, sondern noch neun weitere Würfe bei nur acht Gegentreffern – eine grandiose Quote.

Landesliga 6: Frank Moormann mit großer Euphorie

Doch nicht nur defensiv wusste der Spitzenreiter zu überzeugen. Auch die Angriffsmaschinerie lief wie am Schnürchen. Die Hagener, bei denen drei Stammkräfte zum Bundesliga-Gipfel in München weilten, kämpften zwar unverdrossen, doch gegen die Variabilität der Ruhrtaler Kombinationen half das nicht.

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Jetzt waren es Struwe oder Humpert, die aus dem Rückraum präzise abfeuerten, verdiente sich aber vor allem Kreisläufer Schmidt die Bestnote. Beim 17:18 (41.) stand das Match noch auf der Kippe, aber nach 50 Minuten führte Ruhrtal schon mit 24:18, daran änderte auch eine letzte Auszeit von VfL-Coach Christian Wojtek nichts.

Im Gegenteil: Unter den Schlachtgesängen der etwa 50 mitgereisten Fans zog die SGR trotz Blankes Siebenmeter-Fehlwurf davon. Röttger gelang der kostspielige 30. Treffer. Nach dieser Gala kommentierte Moormann: „Das lassen wir uns jetzt nicht mehr nehmen: Wir gewinnen entweder in Gelvelsberg oder daheim gegen Siegen!“