Arnsberg-Oeventrop. 87 Feldtore in 14 Spielen sind eine Marke: Lukas Struwe ist einer der torgefährlichsten Handballer der SG Ruhrtal. Was ihn so besonders macht.
Ein Qualitätsmerkmal der Landesliga-Handballer der SG Ruhrtal im Kampf um die Meisterschaft ist ihre mannschaftliche Geschlossenheit, sprich: die Torgefahr von allen Positionen. Und doch ragt ein Akteur des Tabellenführers mit seinen 87 Feldtoren in 14 Spielen, also über sechs Treffern im Schnitt, deutlich heraus.
Ruhrtal: Struwe ein typischer SG-Spieler
Die Rede ist von Lukas Struwe, der mit seinen 1,93 m im rechten Rückraum für Druck sorgt und eine erstaunlich hohe Trefferquote erreicht. Struwe ist ein typischer SG-Spieler: In Oeventrop aufgewachsen, fing er als Handballer an, spielte aber seit der C-Jugend auch Fußball und betrieb beide Sportarten parallel. Er absolvierte sogar einige Seniorenspiele für den TuS Oeventrop, ehe er sich endgültig ganz dem Handball widmete.
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„Die Kameradschaft, die tolle Atmosphäre und die deutlich höheren Zuschauerzahlen schon im Jugendbereich waren die entscheidenden Kriterien dafür, dass ich nur noch zum Handball gegangen bin“, erklärt der mittlerweile 26-Jährige. Sein Ballgefühl und seine Dynamik ließen ihn rasch Stammspieler in der ersten Mannschaft werden. Die Aufstieg in die Bezirks- und Landesliga waren die Highlights in seiner bisherigen Karriere.
Ein Vereinswechsel kam und kommt für ihn nicht infrage, denn seit gut fünf Jahren arbeitet er im Schichtdienst als Streifenpolizist in Meschede und hat mächtig damit zu tun, seine Dienstzeiten mit den Terminen der SGR in Einklang zu bringen. „Aus beruflichen Gründen habe ich dank der Unterstützung meiner Kollegen nur eine einzige Partie gegen Wickede verpasst“, erzählt Struwe nicht ohne Stolz. 36 Stunden im Jahr bekommt er im Rahmen der Sportförderung für Polizeibeamte gutgeschrieben, den weitaus größeren Rest verschafft er sich durch Überstunden: „Wenn wir ein spielfreies Wochenende haben, schiebe ich Dienst“, sagt er.
Gedanken zum Leistungseinbruch
„Lukas hat sich in den letzten Jahren zu einem echten Führungsspieler gemausert. Er hat gelernt, Einzelaktionen zu reduzieren und auf die Pässe seiner Mitspieler zu vertrauen“, sagt Trainer Frank Moormann. Und Männerwart Matthias Klute beschreibt „Lünte“ (so sein Spitzname) als nach wie vor temperamentvollen, aber längst nicht mehr unbeherrschten Spieler, dessen Wort im Team großes Gewicht hat. Er selbst erreichte nach „kalorienreichen“ Corona-Jahren durch viele Einheiten auf den Spinning-Rad, wieder die 100-kg-Grenze.
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Die aktuelle Tabellenführung genießt der Hüne mit der Nummer 23, macht sich aber auch Gedanken darüber, warum starken ersten Halbzeiten mehrfach ein eklatanter Leistungseinbruch folgte. Struwes Analyse: „Meiner Meinung nach ist das eine Mischung aus nachlassender Kraft und Verlust an Selbstvertrauen, also Kopfsache. Wenn es bei uns im Angriff zu haken anfängt, kriegen wir die Kurve nicht mehr. Durch das Fehlen von Jannik Lehmenkühler und Tillmann Weber bekomme ich außerdem kaum Pausen und bin in der Schlussphase ziemlich platt.“ Im Jubiläumsjahr den Staffelsieg zu feiern und in die Relegation zu Verbandsliga zu kommen, bezeichnet Struwe als „traumhaftes Ziel mit realem Hintergrund.“ Tatsächlich könnte sich SGR bei günstigem Verlauf (entscheidend wäre ein Siegener Heimsieg über Werdohl) noch zwei Niederlagen in den verbleibenden vier Spielen leisten.
SG Ruhrtal: Heimspiel gegen Welper
Schon vor dem am Samstag um 19.30 Uhr steigenden Heimspiel gegen Schlusslicht DJK Westfalia Welper ist sicher, dass die SG Ruhrtal als Landesliga-Spitzenreiter in die Osterpause gehen. „Ich habe eine geerdete Mannschaft, die keinen Gegner unterschätzt“, sagt SGR-Trainer Frank Moormann. Die Hattinger scheinen den Kampf um den Klassenerhalt bereits aufgegeben zu haben und kamen bei Hagen II mit 28:44 unter die Räder, haben zudem auswärts erst einen Zähler geholt.
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Dass ausgerechnet in Oeventrop, wo nur der Rangzweite Plettenberg/Werdohl einen Punkt entführte, der große Wurf gelingt, erscheint als sehr unwahrscheinlich, denn die SGR kann bis auf die Langzeiten-Verletzten Jannik Lehmenkühler, Tillmann Weber und Keeper Henrik Basler ihre Bestbesetzung aufbieten, nachdem Rechtsaußen Justus Klauke wieder genesen ist.