Arnsberg-Neheim. Beim SC Neheim hat er wechselhafte Zeiten hinter sich: Leon Zielonka. Darum ist der 22-Jährige nun dritter Torwart – und zufrieden mit der Rolle.

Die Szene ereignete sich nach dem Heimspiel des SC Neheim in der Fußball-Westfalenliga 2 gegen den SC Obersprockhövel – sie könnte sich aber auch nach jedem anderen Heimspiel zutragen. Im Pulk der Spieler schlenderte ein junger Mann in Richtung Kabine, der, obwohl nicht verletzt, erneut nicht zum Einsatz gekommen war, der aber lachte und mit seinen Teamkollegen scherzte; ein junger Mann, der in der vergangenen Serie nahezu alle Spiele bestritt und seine Rolle jetzt selbst als „gewiss nicht alltäglich“ einstuft. Sein Name: Leon Zielonka.

SC Neheim: Das sagt Leon Zielonka zu seiner neuen Rolle

Der 22-Jährige ist der dritte Mann des Tabellendritten auf der Torwartposition. Und damit hat der Wickeder absolut kein Problem, obwohl er in der vergangenen Westfalenligasaison die Nummer eins war. Die Gründe erklärt Zielonka gerne.

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„Ich habe in dieser Saison ein Medizinstudium begonnen und wusste nicht, wohin es mich verschlägt“, erzählt er. Deutschlandweit hätte er einen Studienplatz ergattern können, so dass er sich nach der vergangenen Spielzeit erstmal vom SC Neheim, bei dem er seine ersten Schritte als Seniorenfußballer tat, formal verabschiedete. Es wurde: Bochum – und Zielonka schloss sich wieder dem Klub aus dem Binnerfeld an.

Doch warum spielt ein Torwart seiner Klasse dann nicht irgendwo in der Nähe seines Studienortes als Nummer eins? „Das Studium ist schon sehr zeitintensiv“, antwortet Zielonka, der über diese Option natürlich nachdachte. Da seine Freundin in Holland studiert und er Familie und Freunde in Wickede gerne regelmäßig besucht, entschied sich der Goalie gegen feste Verpflichtungen und für die Flexibilität als dritter Mann beim SCN.

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„Wenn es die Zeit erlaubt, gehe ich zum Training in Neheim und kann dort auf sehr hohem Niveau trainieren“, sagt der 22-Jährige. Er ergänzt: „Wenn es notwendig ist, sehe ich mich durchaus in der Lage, Westfalenliga zu spielen.“ Dem widerspricht SCN-Trainer Alex Bruchhage auf keinen Fall. „Leon ist ein super Typ und ein klasse Torwart“, lobt der Coach.

Ein Spiel für Leon Zielonka?

Bruchhage wechselt ungewöhnlicherweise regelmäßig zwischen den Pfosten. Nachdem Claudio Osterhoff fast die komplette Hinrunde spielte, setzte der Coach kurz vor der Winterpause ein Hin und Her in Gang, das nun auch Justin Schröter des Öfteren im Tor stehen lässt. „Ich merke, dass ich, wenn ich zum Beispiel zehn Spiele am Stück absolviere, eine andere Routine bekomme“, sagt Leon Zielonka dazu, erklärt aber auch: „Andererseits bleibt so der Ehrgeiz vorhanden.“

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Ob der Trainer ihm auch noch einen Einsatz gönnt? „Das würde mich natürlich freuen, denn es fehlt mir irgendwie schon“, antwortet der junge Mann, der in den Semesterferien fast jede Trainingseinheit beim SC absolviert und sonst einmal pro Woche anwesend ist. „Und montags wird in der Uni gekickt“, sagt er schmunzelnd.

Vorrang habe für den SC die Absicherung des dritten Platzes in der Tabelle, sagt Zielonka und spricht Bruchhage aus der Seele. Vor dem Heimspiel am Sonntag (15.30 Uhr) gegen den Tabellensiebten Holzwickeder SC erklärt der Trainer: „Wir wollen den dritten Platz verteidigen. Das ist unser neues Ziel.“

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Gegen den HSC müsse sich sein Team spielerisch steigern und weg vom Ergebnis orientierten Fußball der vergangenen Spieltage, als es gegen Abstiegskandidaten ging. „Die Niederlage im Hinspiel war unser Aha-Erlebnis“, sagt Bruchhage – seitdem zeigt die Formkurve des SC nach oben. Das soll so bleiben. Und nach dem Spiel wird dann auch Leon Zielonka, der in der kommenden Saison der Mann im Hintergrund beim SCN bleibt, wieder lachend und scherzend in Richtung der Kabine schlendern.