Arnsberg-Neheim. Jan Apolinarski ist Stammspieler des Fußball-Westfalenligisten SC Neheim, Zweikampfmonster und Fighter. „Apo“ hat auch eine ganz andere Seite:

Hochzeit? Bevor er antwortet, lacht Jan Apolinarski vernehmbar auf. „Vom Heiraten bin ich noch ein ganzes Stück entfernt“, sagt der Abwehrspieler des Fußball-Westfalenligisten SC Neheim. Dass es dennoch Aufnahmen gibt, wie er perfekt durchgestylt im schicken Smoking mit schwarzer Fliege und weißem Hemd mit einem Glas Sekt anstößt, liegt an einer bislang eher unbekannten Leidenschaft des 31-Jährigen, der auch beim Heimspiel seines Teams an diesem Sonntag, 19. März, 15.30 Uhr, gegen den Tabellenletzten DJK TuS Hordel noch zum Zuschauen verdammt ist.

SC Neheim: Jan Apolinarski arbeitet als Model

Denn Apolinarski modelt, wenn es seine Zeit neben Fußball und Job als Vertriebsmitarbeiter im Außendienst erlaubt. „Da ich aktuell auf Grund der Verletzung ein bisschen mehr Zeit habe, habe ich Ja gesagt, als mich eine Bekannte gefragt hat“, erzählt der Verteidiger, der im vergangenen Sommer vom Landesligisten TuS Langenholthausen zum SC Neheim wechselte und sich auf Anhieb als Stammkraft etablierte. Eine hartnäckige Schambeinentzündung verhindert jedoch seit Monaten regelmäßiges Training und entsprechend auch Einsätze in der Meisterschaft. „Jedes Spiel, das er in dieser Saison noch macht, ist ein Bonusspiel“, sagt Neheims Trainer Alex Bruchhage dazu.

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Fotostudio statt Mannschaftskabine – doch auch vor der Kamera macht der durchtrainierte und mit nahezu idealen Modelmaßen ausgestattete Apolinarski eine gute Figur. „Eine Bekannte von mir ist Stylistin, und die fragt mich ab und zu“, erzählt er, wie er an die Jobs kommt, die ihm natürlich Spaß machen, mit denen er aber im Gegensatz zur oft verbreiteten Vorstellung keine Unsummen an Honorar verdient. „Es gibt eine Aufwandsentschädigung, und wenn die Bilder an Magazine oder so verkauft werden, kann man auch ein bisschen profitieren“, verrät der 31-jährige Arnsberger.

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Und wenn morgen eine Modelagentur anriefe, die ihn groß rausbringen wollte? „Ich glaube, dass ich dafür ein bisschen zu alt bin“, antwortet Apolinarski, schmunzelt und ergänzt: „Obwohl: Man sucht ja für jede Altersgruppe.“ Ernsthaft fügt er an, dass sein Hauptaugenmerk nicht auf einer Modelkarriere liege.

Neheim: Fotoshootings kennt „Apo“ gut

Fotoshootings absolvierte er bereits in der Vergangenheit. „Wir haben mal ein Fußballshooting für Umarex gemacht. Mit der Unimannschaft gab es eins für ein Autohaus in Bochum, und so weiter und so fort. Ich nehme das mit und freue mich über die schönen Bilder“, erklärt der Verteidiger, dem es auf dem Fußballplatz nicht unbedingt auf Schönheit ankommt, sondern auf Effektivität, keine Gegentore und Siege für sein Team.

Stammspieler beim SC Neheim: Jan Apolinarski (links).
Stammspieler beim SC Neheim: Jan Apolinarski (links). © Thomas Nitsche

Am Sonntag steht der SC Neheim vor einem so genannten Pflichtsieg, wenn der Tabellenletzte im Binnerfeld gastiert. Allerdings warnt Trainer Alex Bruchhage: „Im vergangenen Jahr scheiterte Hordel knapp am Aufstieg und verstärkte seinen Kader. Die haben richtig Qualität in der Truppe, und niemand kann so richtig erklären, warum es absolut nicht läuft. Fakt ist: Das Spiel bei uns müssen sie gewinnen, es ist quasi die letzte Chance, weiter auf den Klassenerhalt hoffen zu dürfen.“ Er erwartet einen kämpferisch auftretenden Gegner, dessen Manko im bisherigen Saisonverlauf die schwache Offensive war. „Hordel hat eine durchschnittliche Abwehr, hat aber nur 19 Tore erzielt“, so Bruchhage.

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Seine Mannschaft müsse deshalb den Kampf annehmen, sich auf ein Geduldsspiel einstellen und konzentriert agieren. „Natürlich wollen wir das Spiel gewinnen, um Platz drei in der Tabelle zu halten oder sogar zu festigen“, erklärt der Trainer, der neben Apolinarski auch auf Rafael Kickartz verzichten muss, der verletzt noch gut vier Wochen ausfallen wird. Bartek Dybiec und Patrick Nettesheim fehlen, während Justin Scierski (nach seiner Gelbsperre), Pasquale Neufeld und Elias Rienermann wieder in den Kader zurückkehren.

Dorthin will auch „Apo“ möglichst bald wieder und schuftet derzeit im Fitnessstudio. Netter Nebeneffekt: Der Modellathlet bleibt auch in Form für seine nun etwas bekanntere Leidenschaft.