Medebach-Deifeld. Seit mehr als 50 Jahren arbeitet Brunhilde Grebe als Übungsleiterin in Medebach-Deifeld. Was die 68-Jährige neben Gymnastik und Fitness antreibt.
Gymnastikübungen verrichten und damit gezielt etwas für die körperliche Gesundheit tun – das liebt Brunhilde Grebe. Seit fünf Jahrzehnten ist die 68-Jährige aus Medebach-Deifeld als ehrenamtliche Übungsleiterin für Gymnastik im Einsatz. Im Zuge der jüngsten Mitgliederversammlung des SV Deifeld – dem Sportverein, dem Brunhilde Grebe seit 30 Jahren als Mitglied die Treue hält – ist sie für ihren Besitz des Übungsleiterscheins über nun mehr 50 Jahre geehrt worden. Was die rüstige Rentnerin immer noch vor allem sportlich antreibt, hat sie dieser Zeitung im Interview erzählt.
Frau Grebe, Winterzeit, ist Rückengymnastikzeit – heißt es im Sport-Volksmund. Gilt das auch für Sie und Ihr Vorhaben als Übungsleiterin auf diesem Fitnessgebiet?
Brunhilde Grebe: Ja, absolut. Seit meinen Anfängen biete ich einen Kurs unter anderem zur Rückengymnastik in der kalten Jahreszeit an. Anfang Oktober geht es los. Dann wird traditionell bis zu den Osterferien einmal in der Woche in der Sporthalle im benachbarten Oberschledorn trainiert. Die Gruppenteilnehmer freuen sich immer wieder sehr auf diese tolle und aktive Zeit.
Wie läuft die von Ihnen durchgeführte Rückengymnastik-Übungsstunde dabei konkret ab?
Wo soll ich da bloß nur anfangen? Das würde sicherlich den Rahmen sprengen, um alle Details zu beschreiben. Die Vielfalt der Übungen, die wir da absolvieren, ist einfach groß. Das fängt mit den klassischen Übungen an, wie etwa Katzenbuckel und Pferderücken, und hört mit komplexen yoga- und pilatesähnlichen Übungen auf. Dabei kommen auch Sportgeräte und andere Hilfsmittel, wie etwa Terrabänder und Gymnastikbälle, zum Einsatz.
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Und was genau ist Ihr Geheimnis, um so lange schon aktiv zu bleiben?
(lacht) Das Geheimnis ist, dass ich das alles auch für mich selbst brauche. Denn auch für meinen Rücken muss ich etwas tun. In meiner Kindheit und in jungen Jahren plagten mich Probleme mit der Wirbelsäule. Ich war 18 Jahre alt, da hat mir mein damaliger Hausarzt gesagt: „Mädchen, du musst unbedingt was für deinen Rücken und für die entsprechende Muskulatur tun. Sonst wird das nichts mehr mit dir.“ Daraufhin bin ich zur Gymnastik gestoßen. Und das gefiel mir sehr – und tat mir tatsächlich auch gut. Es dauerte nicht lange, und da habe ich schließlich den Übungsleiterschein gemacht.
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Seit fünf Jahrzehnten diesem Sport nachzugehen, ist wirklich beachtlich. Aber was spornt Sie so sehr an und motiviert Sie immer noch?
Einige Teilnehmer aus der Gruppe sind quasi von Anfang an schon dabei. Es ist im Laufe der Zeit daher eine besondere Verbindung zwischen ihnen und mir entstanden. Die Freude ist jedes Mal aufs Neue groß, wenn wir uns alle bei der Übungsstunde wiedersehen. Wir nehmen das Trainingsprogramm zwar mit dem nötigen Biss und dem körperlichen Einsatz wahr. Aber der Spaß steht dennoch immer wieder im Vordergrund. Es ist der Spaß an der Bewegung, der die anderen und auch mich selbst stets antreibt.
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Warum ist es so wichtig, in einem beschaulichen Dorf und entsprechend kleinem Verein, so etwas anzubieten?
Den Menschen in einer kleinen Ortschaft eine derartige Möglichkeit und generell eine gewisse Bandbreite aus dem Breitensport anzubieten, ist sehr wichtig. Denn Sport in der Gemeinschaft zu treiben, bedeutet in gewissem Maße auch, die Gemeinschaft im Ort zu pflegen und zu leben. Und diejenigen, die dieses Angebot tatsächlich wahrnehmen, sind sehr dankbar darüber. Ich habe festgestellt, dass die Rückengymnastik den Leuten richtig gut tut. Die Rückmeldungen sind durchweg positiv. Viele Übungen, die wir machen, macht auch ein Physiotherapeut. Während der Fortbildungen, die ich als Übungsleiterin alle vier Jahre besuche, muss man sich nämlich auch mit den Muskelgruppen und mit der Anatomie auseinandersetzen. Die Themen- und Problemfelder werden zudem anhand neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse besprochen.
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Bedeutet das also, dass sich Ihre Arbeit in den letzten Jahren und Jahrzehnten verändert hat?
Es hat sich darin etwas verändert, dass mittlerweile und im Vergleich zu früher die jeweiligen Gymnastikübungen wesentlich sanfter und fließender verrichtet werden. Langsame Dehn- und Streckübungen sowie Faszien-Yogaeinheiten und viele andere moderne Übungen sind dazugekommen. Zu meiner Jugend herrschte noch die Alte Schule. Schnelle und ruckartige Bewegungen prägten damals die Inhalte des Trainings. Das hat sich geändert. Heute richtet sich das Augenmerk auf einen deutlich entspannteren und wohltuenden Ablauf.
Wie halten Sie sich eigentlich tagtäglich fit? Geht es morgens nach dem Aufstehen erst mal direkt auf die Gymnastikmatte?
Was heißt Gymnastikmatte – ich fange im Bett mit meinen Übungen an. Das ist mein morgendliches Ritual. Zunächst strecke und dehne ich mich im Liegen, danach geht es im Stehen vor dem Bett weiter. Den ganzen Körper ziehe ich während der zehnminütigen Einheit einmal komplett auseinander. Es ist mir wichtig, gut gestärkt in den Tag zu starten.
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Klingt so, als wollen Sie noch viele weitere Jahre als Übungsleiterin tätig sein. Oder denken Sie bereits ans Aufhören?
Nein, daran denke ich nicht. Solange es mir Freude bereitet und es meine eigene Fitness zulässt, solange mache ich weiter. Natürlich muss auch die Teilnehmerzahl in den Übungsstunden halbwegs stabil bleiben. Denn wenn keiner mehr zu den Terminen erscheinen sollte, dann kann auch ich meiner Tätigkeit als Übungsleiterin nicht mehr nachgehen. In der Gruppe Gymnastik zu treiben, ist etwas ganz Besonderes.