Sauerland. Vier Mannschaften aus dem Fußball-Sauerland sind nach einem Drittel der Saison noch vollkommen punktlos. Das sind die (kuriosen) Ursachen.
Diese Regel kennt jeder Amateurfußballer: Nach zehn Ligaspielen könne man in etwa absehen, wohin die sportliche Reise in der laufenden Saison führe. Glaubt man diesem stets bemühten Gesetz des Amateurfußballs, sieht es für vier Mannschaften aus dem HSK nicht allzu gut aus: Nach etwa einem Drittel der Spielzeit stehen der FC Gartenstadt Meschede, der BVB Bracht, RW Medelon II und GW Arnsberg II aus der Riege der heimischen Männer- und Frauenteams noch gänzlich punktlos da.
Keine Punkte, kaum Tore: Diese Zeitung erklärt, woran das bei diesem Quartett liegen könnte.
FC Gartenstadt Meschede
Zunächst zum Positiven: Eine richtige „Reise“ hat der FC Gartenstadt Meschede in dieser Saison in der Kreisliga B1 HSK noch nicht kassiert – zumindest, wenn man das 0:6 bei der SG Elpe/Andreasberg von Ende September ausklammert. Kassierer Alexander Wilmers findet es gar nicht so leicht, die aktuelle Misere des Schlusslichts (neun Partien, neun Pleiten) einzuordnen. „Wir hatten einige Abgänge, klagen über Verletzte – und haben einfach noch keine Konstanz in unser Spiel hineinbekommen“, erklärt er.
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Im Sommer hatte nach dem Abgang von Matthias Brieseck Markus Pohl als neuer Cheftrainer übernommen, doch die Ergebnisse lassen bislang zu wünschen übrig. „Markus Pohl macht ein super Training. Er ist ein erfahrener Coach, und es ist toll, dass wir als kleiner Verein diesen Trainer bekommen haben“, sagt Wilmers.
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Dem FC Gartenstadt fehlten schlichtweg noch: die Ergebnisse. Noch am vergangenen Sonntag, beim knappen 0:1 bei der Reserve des FC Remblinghausen, die so selbst ihren ersten Sieg feierte, „waren wir die bessere Mannschaft und ganz nah am ersten Punktgewinn“. Wilmers sagt: „Wir befinden uns momentan in einem Strudel. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir da rauskommen, weil wir eigentlich eine gute Truppe haben. Ich bin sehr optimistisch, dass wir nicht absteigen werden“, betont er.
BVB Bracht (9er)
Sorgen über den Abstieg muss sich unterdessen der Tabellenletzte in der Kreisliga C1 HSK nicht machen, denn tiefer geht’s im Fußballkreis HSK nicht. Gleichwohl würden sich die Spieler des BVB Bracht, der nach dem Norweger-Modell mit einem Neunerteam antritt, über das erste Erfolgserlebnis freuen, das nach fünf Pleiten in Serie noch auf sich warten lässt.
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Kurios: Trainer Björn Esleben füllt im Verein mehrere Rollen aus. Er ist nicht nur Coach, sondern auch Torhüter und Vorsitzender. Das verdeutlicht die große Zuneigung zum BVB Bracht, der weiter für den ersten Punkt kämpfen wird.
RW Medelon II (9er)
In der Kreisliga C2 HSK rangiert die Neunermannschaft von Rot-Weiß Medelon mit neun Niederlagen aus neun Saisonspielen auf Platz 13 – und ist Schlusslicht. Auch das Torverhältnis von 4:60 Treffern spricht Bände – fast sieben Mal im Schnitt klingelte es pro Spiel im eigenen Kasten. Trotz der teils hohen Niederlagen geht es dem Verein aus Medebach vor allem darum, die Mannschaft am Leben zu erhalten.
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Vor allem der Spaß am Fußball soll nicht verloren gehen. „Die Jungs haben alle schon mal Fußball gespielt. Der eine mehr, der andere weniger“, sagt Trainer Daniel Senger, der hofft, in der Saison noch irgendwann mal ein Erfolgserlebnis feiern zu dürfen. „Wir alle hoffen natürlich, dass wir irgendwann noch das eine oder andere Pünktchen holen. Und wenn nicht, ist das auch nicht schlimm. Wir haben keinen Druck. Aufsteigen und Absteigen gibt es bei uns nicht. Wir spielen Fußball, um einfach Spaß zu haben. Natürlich möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass hohe Niederlagen schon an der Lust nagen.“
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Trainiert – wird in der Woche bei der „Zweiten“ von RW Medelon nicht. Wer Lust hat, kann bei der ersten Mannschaft, die in der Kreisliga B2 HSK auf dem vorletzten Tabellenplatz liegt, mitmachen. „Wenn alle Spieler im Kader der ,Ersten’ anwesend sind, ist der Trainer auch mal froh, wenn er bei uns einige Spieler parken kann“, sagt der 37-jährige Daniel Senger, der bei personellen Engpässen auf die Ü50 aus Medelon zurückgreifen kann. „Wenn Not am Mann ist, helfen Andreas Bergmoser und Markus Ritter auch gerne mal aus. Beide sind schon 52 und haben die Freude am Fußball noch nicht verloren.“
DJK GW Arnsberg II (9er)
Die Kreisliga D Arnsberg – ist für die „Zweite“ vom Schreppenberg genau die richtige Liga. Und das ist in keiner Weise despektierlich gemeint, denn die tiefste Liga im heimischen Seniorenfußball bietet das, wonach viele Hobbyfußballer suchen: lockeres Kicken, lockere Sprüche, nicht allzu viel Ehrgeiz.
Gleichwohl spielt auch GWA II an den Sonntagen für einen Sieg – und hat es doch als einziges HSK-Team geschafft, zu diesem Zeitpunkt aufgrund einer mitgeschleppten Strafe aus der Vorsaison gar minus drei Punkte auf dem Konto zu haben. „Trotz der ganzen Niederlagen ist der Spaßfaktor noch vorhanden“, versichert Stürmer Heiko Bode, der zudem Spielertrainer der ersten Mannschaft ist. Das oberste Ziel für die kommenden Wochen formuliert er deutlich: „Wir wollen unbedingt Punkte sammeln!“