Winterberg. Cheyenne Rosenthal und Jessica Degenhardt rocken den Damen-Doppelsitzer. Doch ist diese Disziplin auch ihre Zukunft oder lockt der Einsitzer?
Cheyenne Rosenthal musste schmunzeln, als sie dies sagte: „Ich habe einen Schrank für die Trophäen, aber langsam wird es eng.“ Zweifache Weltmeisterin im Damen-Doppel ist die Rennrodlerin des BSC Winterberg gemeinsam mit Jessica Degenhardt vom RRC Altenberg mittlerweile. Beim Weltcupfinale in Winterberg kamen zu den zig Medaillen für Siege sowie Podestplätze im Weltcup noch zwei so genannte Kristallkugeln hinzu. Und dann – wurde die Frage der Fragen wieder gestellt.
Degenhardt/Rosenthal holen auf
Das letzte Rennen der Saison gewannen in der Veltins-EisArena die Österreicherinnen Selina Egle/Lara Michaela Kipp mit einem Vorsprung von 0,339 Sekunden vor Degenhardt/Rosenthal, die vom vierten Platz nach dem ersten Lauf noch nach vorne fuhren. Auf Rang drei kamen die schon vor dem Rennen als Gesamtweltcup-Siegerinnen feststehenden Italienerinnen Andrea Vötter und Marion Oberhofer, die sich auch die Kristallkugel für die Disziplin-Wertung sicherten.
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Degenhardt/Rosenthal belegten in der Gesamtweltcup-Wertung Rang drei hinter Egle/Kipp und in der Disziplin-Wertung, in der die Sprintrennen nicht zählen, den zweiten Platz vor Egle/Kipp. „Jessica und Cheyenne haben in diesem Jahr eine so erfolgreiche Saison abgeliefert“, sagte Chef-Bundestrainer Norbert Loch über sein Damen-Doppel und ergänzte: „Das motiviert sie gewaltig.“
Beim Finale in Winterberg leisteten sich Degenhardt/Rosenthal, die den Weltcup vor zwei Wochen im Hochsauerland noch gewannen, im ersten Lauf zwei, drei kleinere Fehler. „Aber im zweiten Lauf sind sie hervorragend gefahren“, erklärte Loch. „Die Österreicherinnen waren sehr, sehr schnell. Platz zwei war das, was Jessica und Cheyenne abliefern konnten.“
Herren-Duell als Vorbild
Der mehr als zufriedene Cheftrainer gewährte anschließend Einblick in seine Zukunftsplanung für den Doppelsitzer der Damen, der in der in Winterberg zu Ende gegangenen Saison seine Premiere im Weltcup erlebte und der bei den Olympischen Winterspielen 2026 in Cortina d’Ampezzo zum ersten Mal zum olympischen Programm gehören wird. „Jetzt lassen wir erst mal die Saison zu Ende gehen, aber ich habe schon ein paar Gespräche mit ihnen geführt. Die Zukunft liegt ganz klar im Doppelsitzer“, sagte Loch über Degenhardt/Rosenthal.
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Diese bekommen in der nächsten Saison im Doppel starke interne Konkurrenz. Denn mit Dajana Eitberger wechselt die olympische Silbermedaillengewinnerin von 2018 im Einsitzer die Disziplin. Die 31-Jährige absolvierte in Winterberg ihr letztes Rennen im Einsitzer und bildet zukünftig mit der jungen Berchtesgadenerin Saskia Schirmer ein Doppel.
Loch freut sich über dieser Entscheidung sehr, denn der Cheftrainer erhofft sich bei den Damen-Doppeln in der Zukunft dann eine ähnliche interne Dynamik, wie sie bei den Männern durch das interne Duell zwischen Wendl/Arlt und Eggert/Benecken entstanden ist. Mittlerweile dominieren die deutschen Doppel seit Jahren die Weltspitze. „Wenn beide Doppel diese Konstellation annehmen, werden wir in der Lage sein, die starken Österreicherinnen und die Italienerinnen zu schlagen“, sagte Loch.
Degenhardt/Rosenthal: Wenn, nur zusammen
Degenhardt und Rosenthal wollten sich allerdings noch nicht so eindeutig zu ihrer Zukunft äußern, wie Norbert Loch es tat. Sie ließen sich eine kleine Hintertür für den Einsitzer offen. „Wir sind beide gute Einzelfahrerinnen. Es ist eine schwere Entscheidung“, sagte Degenhardt. Gleichwohl blickte das Duo auf eine äußerst erfolgreiche Saison zurück, die Lust auf mehr macht.
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Und eins betonten die Weltmeisterinnen auch: „Wenn wir im Doppel starten, dann nur zusammen. Wir können uns nicht vorstellen, mit jemand anderem zu fahren“, sagte Rosenthal. Dass mit Eitberger/Schirmer ein zweites, vermutlich starkes, Doppel entsteht, freut Degenhardt/Rosenthal sehr. „Das, was die Tobis und Eggert/Benecken haben, fehlt uns ja komplett“, erklärte Rosenthal: „Man wusste nie so richtig, wo man dran ist.“
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Dennoch stellten sich zahlreiche Erfolge ein – die zwei Weltmeister-Titel zum Beispiel. Kann so ein Erfolgsduo sich überhaupt wieder trennen und Einzel fahren? „Sagen wir es mal so, mit jedem Erfolg wird es nicht einfacher, vom Doppel wegzukommen“, sagte Degenhardt – und schmunzelte.