St. Moritz/Winterberg. Bei der Weltmeisterschaft in St. Moritz liegt Laura Nolte im Zweierbob der Frauen nach zwei von vier Läufen aussichtsreich auf Platz drei.
Sie ist Olympiasiegerin, sie ist ohne Zweifel eine der besten Bobpilotinnen der Welt. Doch ihren Kopf kann auch Laura Nolte nicht wie es ihr beliebt abstellen. Zur Halbzeit der Weltmeisterschaft im Zweierbob der Frauen in St. Moritz liegen Nolte und ihre Anschieberin Neele Schuten deshalb auf dem Bronzeplatz – aber in Schlagdistanz zu Gold und bereit für einen Bob-Krimi.
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Überraschend ging nach den ersten zwei Läufen der insgesamt vier Lisa Buckwitz vom BSR Thüringen mit Anschieberin Kira Lipperheide vom TV Gladbeck Kufe in Führung. Nur fünf Hundertstelsekunden hinter der Pilotin, die ihre erste komplette Saison an den Lenkseilen absolviert, liegt die Wiesbadenerin Kim Kalicki mit Anschieberin Leonie Fiebig vom BSC Winterberg. Das Duo legte zwei Startbestzeiten hin. „Das ist für eine Anschieberin natürlich immer schön“, kommentierte Leonie Fiebig die 5.41 und 5.43 Sekunden. „Dabei haben wir uns im ersten Lauf gar nicht richtig getroffen und wollten im zweiten noch etwas drauf legen. Aber das machen wir halt am Samstag“, ergänzte sie schmunzelnd.
Laura Nolte: So laufen die ersten beiden Rennen in St. Moritz
Laura Nolte, die mit Neele Schuten ebenfalls auf eine Anschieberin des TV Gladbeck Kufe vertraut, weist zur Halbzeit 14 Hundertstelsekunden Rückstand auf Buckwitz und neun auf Kalicki auf. Kaillie Humphries aus den USA, die im Vorfeld neben Melanie Hasler aus der Schweiz als größte Konkurrentin im Kampf um den Titel angesehen wurde, liegt als Vierte mit 29 Hundertstelsekunden Rückstand auf Buckwitz ebenfalls noch in Reichweite. Hasler folgt als Fünfte vor Junioren-Weltmeisterin Maureen Zimmer vom BSC Sachsen Oberbärenburg, die mit Anschieberin Lauryn Siebert vom BSC Winterberg startet.
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Dass Nolte, die vor Wochenfrist im schweizerischen Engadin Weltmeisterin im Monobob wurde, als Verfolgerin in den zweiten Tag der Titelkämpfe geht, liegt am schweren Trainingssturz, nach dem Schuten sogar im Krankenhaus behandelt werden musste und der ihren Einsatz bis kurz vor dem Wettkampf in Frage stellte. In der so genannten Horse-Shoe-Corner des Natureiskanals in St. Moritz hatte Nolte im Training auf Anraten der Bundestrainer früher als sonst gelenkt, aber viel zu früh, wie sie schmerzhaft feststellen musste.
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Im ersten Lauf der Weltmeisterschaft setzte die 24-jährige Athletin des BSC Winterberg deshalb auf eine Sicherheitsfahrt. „Besonders im Horse-Shoe wollte ich auf Sicherheit gehen, und das hat ja auch geklappt“, sagte sie anschließend. Der zweite Lauf sei fahrerisch bereits besser, also mehr auf Attacke gewesen, „aber da ging am Start nicht mehr so viel“.
Winterberg: Erfahrungen aus Whistler nutzen
Denn die Folgen des Sturzes spüren die beiden Bobfahrerinnen mit jeder Bewegung. „Es wird zwar von Tag zu Tag besser, aber die linke Seite tut uns beiden weh. Das ist natürlich nicht optimal“, sagte Nolte. Sie erlebte zu Saisonbeginn in Whistler bereits einen schweren Sturz im Monobob – und kam angriffslustig zurück. Cheftrainer René Spies bezeichnete den Crash damals als wichtig für die weitere Entwicklung der Pilotin. „Dieser Sturz war eine ganz wichtige Station in ihrer Karriere“, sagte der Winterberger, „sie weiß es nur noch nicht.“ Die Erfahrungen könnten sich schon jetzt bei der WM auszahlen.
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„Wir greifen voll an“, kündigte Nolte deshalb für die Läufe drei und vier an diesem Samstag (9 Uhr) an. Gleiches gilt allerdings auch für Lisa Buckwitz und Kim Kalicki. „Vollgas“, gab Leonie Fiebigs Pilotin als Marschroute vor. „Ich bin super happy, ich hätte nicht gedacht, dass es so gut am ersten Tag läuft“, sagte auch Lisa Buckwitz und ergänzte: „Aber es ist noch Luft nach oben.“