Oberhof/Winterberg. Der Rennrodel-Weltcup wird in Sigulda fortgesetzt – ohne Geueke/Gamm, das Doppel des BSC Winterberg. Wer bei der DM jubeln durfte.
Ratlos waren sie, ratlos und arg enttäuscht. Denn bei der deutschen Meisterschaft der Rennrodler wollten sich Robin Geueke und David Gamm, Doppelsitzer des BSC Winterberg, ihren Platz im Weltcup-Team zurückholen, den sie vor der Saison an das junge Doppel Hannes Orlamünder/Paul Gubitz verloren hatten. Doch der Plan der Sauerländer ging nicht auf. Die Folgen sind hart.
Geueke/Gamm verpassen WM
Denn sowohl die zwei Weltcuprennen im lettischen Sigulda zu Beginn des Jahres, als auch die Heim-Weltmeisterschaft im thüringischen Oberhof, die als Saison-Höhepunkt vom 23. bis 29. Januar ausgetragen wird, verpassen Geueke/Gamm. Ob das Winterberger Duo anschließend zu Einsätzen im Weltcup kommen wird, ist offen. „Wir bleiben vorerst im B-Team“, sagte David Gamm nach der deutschen Meisterschaft inklusive vorheriger Trainingswoche auf der WM-Bahn in Oberhof.
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Da die zwei deutschen Top-Doppelsitzer Wendl/Arlt und Eggert/Benecken in den ersten fünf Weltcuprennen der Saison wie üblich starke Leistungen gezeigt hatten, kam es für Geueke/Gamm bei den nationalen Titelkämpfen darauf an, vor dem aufstrebenden jungen Doppel Orlamünder/Gubitz zu landen. Das Duo vom RRC Zella-Mehlis hatte sich aber schon in der Selektion vor der Saison gegen die beiden Sauerländer durchgesetzt.
Und diese fanden sich nach den zwei DM-Läufen auf Platz vier wieder – hinter den deutschen Meistern Tobias Wendl/Tobias Arlt, den Vizemeistern Toni Eggert/Sascha Benecken und den drittplatzierten Orlamünder/Gubitz. „Es ist schwer zu sagen, woran es gelegen hat“, sagte David Gamm. „Die Läufe waren nicht perfekt. Im ersten Durchgang hatten wir einen kleineren Fehler drin und mit den Wetterbedingungen sind wir im Training noch etwas besser zurechtgekommen als im Wettkampf“, ergänzte er.
Geueke wechselt Wohnort
2012 debütierten Geueke/Gamm im Weltcup. Sie erarbeiteten sich in den folgenden Jahren den Status als drittbestes deutsches Doppel und gewann bei der Weltmeisterschaft in Innsbruck 2017 sogar die Bronzemedaille. Nachdem Orlamünder/Gubitz dem BSC-Duo vor der Saison 2020/21 zum ersten Mal den Weltcupplatz streitig machten, entbrannte immer wieder ein Duell der beiden Doppel um den dritten deutschen Weltcupplatz. Robin Geueke zog vor diesem Winter sogar extra nach Berchtesgaden, um vom dortigen Stützpunkt in Materialfragen besser zu profitieren. Nach den nationalen Titelkämpfen droht nun dennoch die erste Saison ohne Weltcuprennen für Geueke/Gamm seit gut zehn Jahren.
Grund zur Freude hatte bei der deutschen Meisterschaft hingegen Vereinskameradin Cheyenne Rosenthal. Sie startete zum einen mit ihrer Doppelpartnerin Jessica Degenhardt in der Doppelsitzer-Konkurrenz und gewann dort den Titel vor Elisa Storch und Elia Reitmeier. „Wir haben in dieser Woche nochmal einen guten Fortschritt gemacht, das war sehr wichtig, dass wir diese ‘WM-Probe’ nutzen konnten. Wir hoffen natürlich, dass es bei der WM etwas kälter und winterlicher wird. Aber wir fühlen uns jetzt gut vorbereitet und sicher“, sagte das Duo im Anschluss.
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In die WM-Rennen in Oberhof gehen Degenhardt/Rosenthal als Titelverteidigerinnen, da sie die historische erste WM im Damen-Doppelsitzer in Winterberg vor Jahresfrist mit der Goldmedaille beendeten.
Rosenthal auf Einsitzer-Podium
Zum anderen startete Rosenthal bei der deutschen Meisterschaft auch im Einsitzer – und gewann die Bronzemedaille. Damit hatte sie selbst im Vorfeld nicht gerechnet, da sie sich nicht für den Weltcup im Einsitzer qualifizierte und somit seit gut einem Monat nur mit Degenhardt als Doppel unterwegs war.
Anna Berreiter gewann den Titel bei den Frauen. Auch wenn die Vorbereitungen im Herbst auf der Bahn mit zwei Stürzen suboptimal verliefen, kam die Berchtesgadenerin nun „wieder“ besser mit dem Eiskanal zurecht: „Ich habe mich heute versöhnt mit Oberhof, das waren gute Läufe und Startzeiten“, sagte sie. Julia Taubitz fuhr zu Silber. Auswirkungen auf das Weltcup-Team hat Rosenthals Bronze aber wie erwartet nicht.
Bei den Frauen gehen Anna Berreiter, Julia Taubitz, Dajana Eitberger und Merle Fräbel an den Start. Im Herren-Team sind der neue deutsche Meister Felix Loch, David Nößler, Timon Grancagnolo und Max Langenhan dabei. Bei den Doppelsitzern starten weiter Wendl/Arlt, Eggert/Benecken – und Orlamünder/Gubitz.