Winterberg. Rennrodlerin Cheyenne Rosenthal ist mit Teampartnerin Jessica Degenhardt obenauf. Was das nun für die Rennen im Einsitzer bedeuten könnte.

Der Blick nach Nordamerika schmerzt. „Wir haben uns das natürlich anders vorgestellt und wären jetzt gerne dabei“, sagte David Gamm, Rennrodler des BSC Winterberg, der mit seinem Doppelpartner Robin Geueke die Qualifikation für das deutsche Weltcupteam vorerst verpasste. Zum einen blickt er aber auf die Weltcups in Übersee, um die eigene Konkurrenz zu verfolgen. Zum anderen verfolgt der Winterberger die Rennen, weil ihm seine Vereinskameradin Cheyenne Rosenthal sehr viel Freude bereitet. Und das – erstaunt Gamm.

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Nachdem die 22-jährige Winterbergerin mit ihrer Doppelpartnerin Jessica Degenhardt vom RRC Altenberg in der vergangenen Saison ausgerechnet in der heimischen Veltins-EisArena den historischen Titelgewinn bei der ersten Weltmeisterschaft im Damen-Doppel feierte, fokussierten sich beide Rennrodlerinnen auf die Rückkehr in den Einsitzer. Allerdings verpassten beide den Sprung in den Weltcup im Einsitzer und starten nun – vorerst bis zur Deutschen Meisterschaft am 30. Dezember in Oberhof – als deutsches Doppel.

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Als solches feierten sie jetzt ihre Premiere auf der schnellsten Bahn der Welt im kanadischen Whistler. Nachdem sie das dem Weltcup-Rennen vorgeschaltete Nationencup-Rennen gewannen, rasten Degenhardt/Rosenthal im Weltcup auf den dritten Platz hinter den siegreichen Südtirolerinnen Andrea Vötter/Marion Oberhofer und dem österreichischen Doppel Selina Egle/Lara Michaela Kipp. Während Degenhardt/Rosenthal nur 15 Tausendstelsekunden Rückstand auf die Zweitplatzierten aufwiesen, lagen sie mit 254 Tausendstelsekunden deutlich vor den Viertplatzierten, Summer Britcher/Emily Sweeney (USA).

„Es waren keine zwei sauberen Läufe“, sagte Cheyenne Rosenthal und ergänzte: „Am Start war es bis zum Hinlegen okay, dann hat es uns beide Male etwas nach rechts verrissen. In den oberen Kurven nimmt man halt den Schwung mit, das haben wir heute nicht geschafft“, ergänzte sie.

Cheyenne Rosenthal mehr und mehr in der Zwickmühle

Gleichwohl stand mit dem dritten Platz nach Rang zwei zum Auftakt in Innsbruck-Igls die zweite Podestplatzierung im zweiten Weltcup-Rennen des Winters zu Buche. Den zehnten Rang beim Sprintrennen in Innsbruck erklärte Chef-Bundestrainer Norbert Loch mit einigen Tests am Material. In Whistler stellten Degenhardt/Rosenthal mit 3,368 Sekunden im ersten Lauf sogar den Startrekord auf. Auch im zweiten Lauf startete kein Doppel schneller (3,373 Sekunden).

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Für David Gamm liegt am Start ein Erfolgsgeheimnis des Damen-Doppels. „Mit ihren hervorragenden Startleistungen setzen sie den Grundstein für ihre guten Platzierungen“, sagt der Winterberger Doppel-Experte, der 2017 mit Robin Geueke WM-Bronze in Innsbruck gewann. „Ihnen fehlt noch etwas Bahnerfahrung in Nordamerika, aber wenn in den Rennen keine Fehler passieren, ist jederzeit eine Podestplatzierung drin“, ergänzte Gamm. Am Freitag steht in Park City/USA das letzte Weltcup-Rennen in Nordamerika und vor der Weihnachtspause an.

„Ich bin überrascht, wie gut sie die ersten beiden Weltcups gemeistert haben“, sagte David Gamm und erklärte: „Beide haben die Saisonvorbereitung im Einsitzer absolviert und deshalb nicht so viele Doppelsitzerfahrten wie die anderen gemacht.“

Dass sich der Erfolg dennoch einstellt, lässt Degenhardt/Rosenthal bereits jetzt zu Medaillenkandidatinnen bei der Heim-WM in Oberhof (23. bis 29. Januar 2023) werden – und sie vielleicht in eine Zwickmühle geraten. Denn noch wollen sich die beiden bei der DM in Oberhof für einen Weltcup-Platz im Einsitzer empfehlen.

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