Lake Placid/Winterberg. Mit Platz sechs in Lake Placid kehrt Hannah Neise (Winterberg) von der Nordamerika-Tour des Skeleton-Weltcups heim. Ein besonderer Termin wartet.

So schnell, wie sie sonst den Eiskanal hinunter rasen, verstauten die deutschen Skeletonis nach dem Weltcuprennen in Lake Placid/USA ihr Material in den Transportkisten. Mitten drin im Gewusel: Hannah Neise, die Olympiasiegerin des BSC Winterberg, der bereits am Sonntag mit der Gala zum „Sportler des Jahres“ in Baden-Baden der nächste wichtige Termin bevorsteht. Neise reiste nach Rang sechs beim Sieg ihrer Mannschaftskollegin Tina Hermann mit gemischten Gefühlen aus Lake Placid ab.

Neise: „Im Zwiespalt“

„Ich befinde mich in einem kleinen Zwiespalt“, sagte die 22-Jährige nach dem Rennen, das Hermann mit einem Vorsprung von 0,31 Sekunden vor Teamkollegin Susanne Kreher gewann. Platz drei ging mit 0,02 Sekunden Rückstand an Kelly Curtis (USA). Neise, vergangene Woche als Sportlerin des Jahres in Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet, landete auf Platz sechs mit 0,47 Sekunden Rückstand und verlor die Führung im Gesamtweltcup an Hermann, die nun bei 611 Punkten steht.

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Dennoch wollte die Sauerländerin nicht zu sehr schwarzmalen. „Einerseits bin ich zufrieden, weil es im Training sehr schlecht lief“, erklärte sie, um zu ergänzen: „Andererseits wünscht man sich natürlich immer mehr.“ Zum ersten Mal absolvierte die Athletin des BSC Winterberg ein Weltcuprennen in Lake Placid und konnte sich auf die Bahn nicht einstellen. „Ich finde, sie ist sehr unrhythmisch“, sagte Neise. „Die gesamte Woche hier war alles in allem ein großes Problem.“

Neise: Fazit der Nordamerika-Tour

Umso besser sieht Platz sechs aus. Nach den ersten drei Rennen der Weltcupsaison auf teils unbekannten Bahnen zog Neise deshalb auch ein zufriedenstellendes Fazit. „Es lief besser als erwartet. Klar, hier gab es jetzt eine kleine Enttäuschung, aber Top sechs ist ja immer noch gut“, sagte sie. In Whistler feierte Neise zum Saisonstart ihren ersten Weltcupsieg in Park City und in Lake Placid folgten nun je ein sechster Platz.

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„Susanne und Hannah haben sich zum Rennen hin extrem gesteigert. Das war beim Training noch nicht so rund und flüssig. Susanne ist jetzt endgültig im Weltcup angekommen. Für Tina freut es mich auch sehr, dass sie einen Sieg bejubeln kann. Sie hat eine sehr starke Leistung gezeigt. Und auch bei Hannah – bei drei Mal Top sechs muss man sehr zufrieden sein“, sagte Chef-Bundestrainer Christian Baude.

Neise: Am Sonntag zur Gala

Bevor die erste deutsche Olympiasiegerin im Skeleton Weihnachten im heimischen Schmallenberg genießen kann, steht am Sonntag (22.15 Uhr / ZDF) die Gala zum „Sportler des Jahres“ in Baden-Baden bevor. „Ich fahre mit meinem Trainer Heiner Preute dorthin“, sagte Neise – die neben zum Beispiel der Sprinterin Gina Lückenkemper zum Favoritinnenkreis als „Sportlerin des Jahres“ gehört.

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Im Rennen der Männer in Lake Placid belegte Olympiasieger Christopher Grotheer Platz zwei, nur der Brite Matt Weston war 0,16 Sekunden schneller. Dritter wurde Seunggi Jung (Südkorea). Axel Jungk fuhr auf Rang fünf und Felix Keisinger auf Platz acht.