Winterberg. Ihr erstes Ziel für die junge Wintersport-Saison hat Rennrodlerin Cheyenne Rosenthal verpasst. So plant die Winterbergerin jetzt weiter:

Diese Ablenkung kam ihr gerade recht. Einen Tag nach der Entscheidung, die für Cheyenne Rosenthal das erste verpasste Saisonziel bedeutete, half die Rennrodlerin des BSC Winterberg ihrer Mutter in deren Kiosk im Zielbereich der Veltins-EisArena – und beobachtete, wie sich Kufen-Kolleginnen wie Bob-Olympiasiegerin Laura Nolte, aber auch Internet-Stars wie Knossi bei der Wok-WM 2022 vor gut 5000 Fans wagemutig den Eiskanal hinabstürzten. Rosenthals Enttäuschung wich – spätestens eine Stunde nach Mitternacht.

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Nachdem die 22-jährige Athletin des BSC Winterberg in der vergangenen Saison bei der erstmals durchgeführten Weltmeisterschaft im Doppelsitzer der Damen gemeinsam mit Jessica Degenhardt (RRC Altenberg) startete und die historische Goldmedaille gewann, fokussierte sie sich vor diesem Winter wieder auf den Einsitzer. Ebenso wie Degenhardt schaffte Rosenthal den Sprung auf einen der vier Weltcupplätze vorerst aber nicht.

Winterberg: So analysiert Cheyenne Rosenthal die Lage

„Bis Weihnachten fahren wir jetzt wieder zusammen Doppel“, sagte die Sauerländerin im Gespräch mit dieser Zeitung und ergänzte: „Wir schauen mal, wie es läuft. Zur Deutschen Meisterschaft in Oberhof bekommen wir aber die Chance, im Einsitzer zu starten und uns für den Weltcup – im besten Fall sogar für die Weltmeisterschaft – zu qualifizieren.“ Die internationalen Titelkämpfe werden vom 23. bis 29. Januar im frisch renovierten Eiskanal in Thüringen ausgetragen.

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Falls das nicht gelänge, sagte Rosenthal, „dann kommt Plan B zum Tragen, und wir fahren bis zum Saisonende im Doppelsitzer.“

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Warum sie, die bereits über Weltcup-Erfahrung im Einsitzer verfügt, den Sprung auf einen der vier Plätze nicht schaffte, hat die Winterbergerin schnell analysiert. „Ich bin nicht so locker wie erhofft in die ersten Wochen der Selektion gestartet“, erklärte sie: „In Winterberg passte das Material zudem nicht. In Altenberg stimmte das Gefühl für die Bahn nicht, aber zum Abschluss in Oberhof konnte ich immerhin ein paar Punkte gut machen.“ Es reichte aber nicht mehr, um Julia Taubitz oder Dajana Eitberger noch einzuholen. Die junge Senkrechtstarterin Merle Fräbel vom RT Suhl gewann drei von vier Qualifikationsrennen und holte sich ihren Platz souverän. Anna Berreiter war als Olympia-Zweite bereits gesetzt.

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Rosenthal und Degenhardt starten deshalb erst mal im Doppelsitzer der Frauen im Weltcup. „Wir hatten den Schlitten auch während der Selektionen dabei und haben die eine oder andere Trainingsfahrt gemacht“, sagte die 22-Jährige.

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Zwar war ihre Enttäuschung über den vorerst verpassten Einzel-Platz im ersten Moment groß, allerdings erfahren die Damen-Doppel in dieser Saison eine enorme Aufwertung. Die Rennen werden nicht mehr wie im vergangenen Winter im Rahmen der Junioren-Weltcups ausgetragen, sondern sie gehören zum normalen Weltcup-Programm.

Rennrodeln: Starke internationale Konkurrenz

Außerdem vermeldete zum Beispiel bereits das Team USA, dass es drei Doppel in den Rennrodel-Weltcup 2022/23 schicken werde. Summer Britcher, dreimalige Olympiateilnehmerin mit fünf Weltcupsiegen, und Emily Sweeney, zweimalige Olympiateilnehmerin und Bronzemedaillengewinnerin bei der WM 2019, werden am 3. Dezember beim Weltcup-Auftakt in Innsbruck (Österreich) ihr Debüt geben. „Auch die Italienerinnen werden ein Damen-Doppel mit guten Startzeiten stellen“, sagte Rosenthal: „Mal sehen, wo wir stehen.“

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Je mehr sie über die Doppel-Saison redete, desto weniger klang die Enttäuschung durch. Endgültig weg war diese dann weit nach Mitternacht. Bob-Olympiasieger Francesco Friedrich schenkte der Rennrodlerin seine riesengroße Schampusflasche, die er für den Sieg im Vierer bei der Wok-WM erhielt, und im Kiosk klirrten die Gläser leise.

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