Arnsberg-Neheim. Claudio Osterhoff ist Stammtorhüter des Fußball-Westfalenligisten SC Neheim. Wie sich der ehemalige Kreisligaspieler diesen Platz erarbeitet hat.

Es traf ihn unvorbereitet. Weil er, der aus der Kreisliga kam, in diesem Testspiel des SC Neheim vor der Saison in der Fußball-Westfalenliga 2 gar nicht beginnen sollte. „Aber dann stand ich beim Aufwärmen doch im Tor und die Jungs hauten mir die Bälle um die Ohren“, sagt Claudio Osterhoff einige Monate später und ergänzt schmunzelnd: „In dem Moment dachte ich schon: Wow, ob ich das schaffe?“

Großes Lob von Alex Bruchhage

Die Antwort auf diese Frage gibt sein Trainer Alex Bruchhage unmittelbar vor dem Saisonstart, als er Osterhoff zu seiner „Nummer 1a“ bestimmt. Und Bruchhage unterstreicht sie nach dem zehnten Spieltag, als er gegenüber dieser Zeitung in einer Zehn-Spieltage-Bilanz der Zugänge sagt: „Wussten wir, dass er in der Vorbereitung Justin Schröter verdrängen wird? Nein, das wussten wir nicht. Er ist, wenn man so will, die positive Überraschung.“

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Über diese Äußerung seines Coaches freut sich Claudio Osterhoff auch im Nachhinein noch. „Wer Alex kennt, der weiß, wie zurückhaltend er mit solchen Statements in der Öffentlichkeit ist“, sagt der 25-Jährige, der gebürtig aus Soest kommt, dort immer noch heimisch ist und als Vertriebler in der IT-Branche arbeitet.

Allerdings lässt Osterhoff dem Trainer, aber auch Neheims Klubpräsident Ilja Keller überhaupt keine andere Wahl, als sich positiv zu äußern. Denn der Torwart, der seine Jugendzeit beim SV Westfalia Rhynern beendete, dort zu den Senioren wechselte, ehe er in die Soester Kreisliga A zum BV Bad Sassendorf wechselte, liefert Leistungen auf konstant hohem Niveau.

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Er ist sozusagen der oberste Wächter im Neheimer Abwehrbollwerk, das in bisher 13 Liga-Spielen nur 13 Gegentreffer zuließ und damit die beste Defensive der Westfalenliga Staffel 2 ist. Zum Vergleich: Auch in der Staffel 1 sind mit dem SC Peckeloh (7) und der Spvgg. Erkenschwick (10) lediglich zwei Mannschaften besser.

SC Neheim: respektvoller Umgang

Während sich der eine oder andere Experte vielleicht noch wundert, dass Osterhoff auf Anhieb den Sprung aus der Kreisliga A ins Tor des aktuell Tabellenvierten der Westfalenliga schaffte, sagt der Soester ziemlich nüchtern: „Ich bin schon mit dem Ziel hierhin gewechselt, spielen zu wollen.“ Den Schritt in die A-Liga habe er getan, um mal wieder mit seinen Freunden zu kicken. „Aber dann habe ich mir schon genau überlegt, wie und wo es weitergeht.“

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Die Wahl fiel auf den SC Neheim – und Osterhoff bereut sie nicht. „Es wird viel geboten, ich werde schon anders gefördert als bei meinen vorherigen Stationen. Niemand sagt, wenn ich mal einen Fehler mache: Oh, der kommt aus der Kreisliga“, erzählt er und ergänzt: „Ich habe den richtigen Verein gefunden.“

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Der Torwart dankt es mit starken Paraden auf der Linie, mit guter Strafraumbeherrschung und einer intensiven Kommunikation mit seinen Vorderleuten. „Leise bin ich nicht“, sagt er schmunzelnd. Bei allem Lob kennt Osterhoff auch seine Schwäche und offenbart sie selbstkritisch. „Fußballerisch kann ich mich noch weiterentwickeln“, sagt er: „Da ist mir Justin vielleicht einen Tacken voraus.“

Justin? Damit meint er Justin Schröter, der langjähriger Stammtorhüter war und den unter anderem Verletzungen etwas zurückwarfen. Trotz der Konkurrenz um den Platz zwischen den Pfosten spricht Osterhoff voller Respekt über den Teamkollegen. „Natürlich gibt er im Training 100 Prozent und kämpft, aber dadurch treiben wir uns ja gegenseitig an. Vor den Spielen versucht er immer, mich zu pushen. Das – würde nicht jeder machen.“