Winterberg. Mitte Dezember ist der Snowboard-Weltcup wieder zu Gast in Winterberg. Hier sind die Top-5-Gänsehautmomente der vergangenen Jahre.

„Wir werden wieder alle Hebel in Bewegung setzen, um einen großartigen Weltcup zu organisieren.“ Das sagte Winfried Borgmann jetzt. Damit machte der Geschäftsführer der Winterberg Touristik und Wirtschaft (WTW) aus der Geheimsache Snowboard-Weltcup etwas Hochoffizielles. Am 10. und 11. Dezember gastiert der Weltcup-Zirkus nach über dreieinhalbjähriger Pause wieder im Hochsauerland und wird für emotionale Momente zu sorgen.

++++ Lesen Sie auch: Weltcup in Winterberg: Eine Art Geheimprojekt – noch ++++

Diese gab es zwischen dem Weltcup-Comeback in Winterberg 2015 und dem bislang letzten Snowboard-Weltcup am Poppenberghang 2019 reichlich. Wir nennen die Top-Fünf-Gänsehautmomente.

Selina Jörg und Stefan Baumeister sorgen beim Snowboard-Weltcup in Winterberg für emotionale Momente.
Selina Jörg und Stefan Baumeister sorgen beim Snowboard-Weltcup in Winterberg für emotionale Momente. © Falk Blesken

1.Ihr zweiter Platz beim Comeback des Snowboard-Weltcups in Winterberg 2015 war bereits speziell. Doch 2018 krönte Selina Jörg mit ihrem Sieg in Winterberg ein für sie besonders erfolgreiches Jahr. Bei den Olympischen Winterspielen in Südkorea hatte sie einige Wochen zuvor die Silbermedaille gewonnen. „Die Olympia-Medaille, die lang ersehnte, ist endlich da. Ein Sieg bei einem Heim-Weltcup – es ist einfach nur traumhaft“, sagte Jörg damals nach der Siegerehrung glückselig. Besonders, weil ihr bisher einziger Weltcupsieg aus dem Jahr 2007 datierte. Mittlerweile hat Jörg ihre Karriere beendet.

Baumeister als Spaßmacher

2.Bundestrainer Andreas Scheid ballte 2017 seine rechte Hand zur Faust – und aus dem Handschuh ergoss sich ein wahrer Wasserschwall in Richtung des mit Schnee bedeckten Bodens. „Ich bin zwar nass bis auf die Unterhose“, sagte auch Stefan Baumeister, doch er ergänzte grinsend: „Aber es hat Spaß gemacht.“ Und er war der größte Spaßmacher, weil er für einen überraschenden deutschen Sieg sorgte. Seine Mannschaftskollegen trugen ihn später bis zum Siegerpodest. Trotz Dauerregens gewann Baumeister, vielleicht aber auch wegen des Dauerregens.

Die „roten Engel“ der Bergwacht transportieren Cheyenne Loch mit dem Schlitten von der Piste.
Die „roten Engel“ der Bergwacht transportieren Cheyenne Loch mit dem Schlitten von der Piste. © Rita Maurer

3.Ein Aufschrei des Entsetzens war zu hören, als Cheyenne Loch 2016 stürzte. Weil die Snowboarderin von der Bergwacht von der Piste gebracht werden musste, war schnell klar, dass sie sich ernsthaft verletzt haben musste. Die Bestätigung folgte: Kreuzbandriss. In Winterberg begann eine längere Leidenszeit für die Bundespolizistin. „Insgesamt liegen drei Knie-Operationen hinter mir“, erzählte Loch später, „das alles hat mich länger beschäftigt als gedacht.“

Ein perfekter Tag für Anke Wöhrer in Winterberg

weitere Videos

    Sie kann in diesem Jahr zeigen, dass sie Winterberg erfolgreich meistern kann, denn Loch feiert in dieser Saison ihr Comeback nach dem eigentlichen Karriereende.

    Die ehemalige Snowboard-Weltmeisterin Isabella Laböck wird von ihren Teamkolleginnen mit Sekt bespritzt.
    Die ehemalige Snowboard-Weltmeisterin Isabella Laböck wird von ihren Teamkolleginnen mit Sekt bespritzt. © dpa | Marius Becker

    4.Die Emotionen kochten 2017 nach der Siegerehrung nochmal hoch, als sich Anke Wöhrer mit tränenbedeckter Stimme bei Isabella Laböck für die vergangenen gemeinsamen und erfolgreichen Jahre bedankte. Laböck war als Vorläuferin vor dem Finale gestartet und hatte mit diesem Lauf ihre Karriere beendet. „Als ich oben am Start stand, sind mir zum ersten Mal die Tränen gekommen“, sagte sie.

    Julia Dujmovits beendet in Winterberg ihre Karriere – und wird von den Tränen überwältigt.
    Julia Dujmovits beendet in Winterberg ihre Karriere – und wird von den Tränen überwältigt. © Falk Blesken

    5.Ähnliches galt 2018 für die Österreicherin Julia Dujmovits, die in Winterberg ebenfalls ihre Karriere beendete. Irgendwann kullerten die Tränen. Denn sie wollte nach dem 11. November 2011 nie wieder Snowboard fahren. Damals starben beim größten Seilbahn-Unglück in der Geschichte Österreichs 155 Menschen am Kitzsteinhorn bei Kaprun. Dujmovits und ihr Bruder überlebten nur, weil dieser kurz vor dem Betreten der Standseilbahn spontan sagte: „Komm’ wir nehmen die Gondel.“ Dujmovits stellte sich doch wieder aufs Board – und wurde eine der erfolgreichsten Snowboarderinnen weltweit.