Neheim. Beim Fußball-Westfalenligisten SC Neheim füllt Abwehrchef Lukas Wulf wichtige Rollen aus. Mit Eleganz erinnert er an den legendären „Kaiser“.
Lukas Wulf schweigt, als er von diesem Vergleich hört. Was soll ein erst vor kurzem 24 Jahre alt gewordener Fußballer aus der Westfalenliga 2 auch sagen, wenn sein Spielstil, seine Art der Bewegung am Ball auf dem Rasen den einen oder anderen Beobachter an Franz Beckenbauer erinnern? Schweigen – ist in dieser Situation eine passende Reaktion. In manch anderer wird Lukas Wulf am Sonntag, 28. August, aber alles andere tun als zu schweigen.
Denn im ersten Heimspiel der Saison empfängt er mit dem SC Neheim am Sonntag, 28. August, (15.30 Uhr/Binnerfeldstadion) den Oberliga-Absteiger RSV Meinerzhagen. Nach der 0:1-Niederlage zum Auftakt beim FC Iserlohn und dem 3:3-Unentschieden beim Titelkandidaten Türkspor Dortmund verfolgen die Binnerfeld Boys von Trainer Alex Bruchhage nur ein Ziel: Vor heimischer Kulisse soll der erste Sieg der aktuellen Serie gelingen.
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Verspüren der Trainer und die Spieler deshalb am dritten Spieltag bereits ein wenig Druck? „Es ist ja nichts Großartiges passiert“, antwortet Alex Bruchhage: „Aber idealerweise gewinnen wir, damit erst gar kein größerer Druck entsteht.“ Allzu leicht wird das gegen den Absteiger aus der Oberliga jedoch nicht werden. „Wir schlagen ohnehin keinen Gegner im Vorbeigehen. Und Meinerzhagen hat sich mit der neuen Situation abgefunden, hat mit Arbeiterfußball zuletzt mit 3:0 gegen den FC Iserlohn gewonnen und verfügt ohnehin über eine brutale Qualität im Mittelfeld“, sagt Neheims Trainer zusammenfassend über den Gegner.
Neheim: Fan-Nerven werden strapaziert
Lukas Wulf wird nicht nur als Abwehrboss der Binnerfeld Boys einmal mehr gefordert sein. Seit dem verletzungsbedingten Ausfall von Oliver Busch (Kreuzbandriss) fungiert der aus Möhnesee-Wamel stammende Zerspanungsmechaniker zusätzlich als Kapitän des Teams. „Das ist er ja nicht einfach so geworden“, sagt Alex Bruchhage über seine Nummer vier. Wulf, der seine Karriere als Fußballer in der Jugend der SpVg Möhnesee startete, dann zum SV Lippstadt 08 wechselte und von dort zum Oberliga-Kader gehörend 2018 nach Neheim wechselte, soll mehr und mehr Verantwortung übernehmen. „Das ist auch mein Anspruch“, sagt der Abwehrspieler, „deshalb es ein gutes Zeichen für mich, dass ich die Kapitänsbinde tragen darf.“
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Sein Trainer vertraut ihm – und das treibt manchen Fan in einer besonderen Situation nahe an die Verzweiflung. Anstatt den ruhenden Ball beim Abschlag nach vorne zu dreschen, eröffnet der SC Neheim die Partie am Fünfmeterraum oft wieder mit einem kurzen Pass vom Torwart auf Lukas Wulf. Der passt meistens elegant und mit Übersicht weiter, so dass aus der Abwehr heraus gespielt wird. Wenn Gegner früh stören, ergibt sich allerdings auch die eine oder andere brenzlige Situation.
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„Unser Anspruch ist, Fußball zu spielen, und mir gefällt das auch so“, sagt Wulf zur Anordnung seines Trainers, nur im Notfall auf die spielerische Lösung zu verzichten. „Wir haben als Mannschaft auch die Klasse dazu“, erklärt der Mann, zu dessen persönlicher Klasse neben dem Kopfballspiel auch gehört, zu antizipieren, heißt: das Spiel vorhersehen zu können.
„Er ist einer der besten Abwehrspieler der Liga und unser Mr. Zuverlässig“, sagt Bruchhage über den langen Neheimer Abwehrchef und ergänzt schnell: „Obwohl: Das dritte Gegentor in Dortmund ging klar auf seine Kappe.“ Drei Gegentreffer waren dem Coach auch gegen ein so starkes Team wie Türkspor Dortmund zu viel. „Die individuellen Fehler, die dazu führten, müssen wir dringend abstellen“, erklärt er. Lukas Wulf? Schweigt nicht, sondern nickt zustimmend.