Dortmund. Mit 3:3 trennte sich der SC Neheim in der Westfalenliga von Meisterschaftskandidat Türkspor Dortmund – dank einer Aufholjagd der Binnerfeld Boys.
Irgendwann kämpfte er sich wieder heraus aus der Jubeltraube, die sich um ihn herum gebildet hatte. Tom Wonneberger, 18 Jahre jung, war in diesem Moment der gefeierte Spieler in Reihen des SC Neheim. Mit seinem Tor zum 3:3 bescherte der junge Mann dem Fußball-Westfalenligisten am zweiten Spieltag der Saison den ersten Punkt – und vollendete eine beeindruckende Aufholjagd der Sauerländer beim Meisterschaftskandidaten Türkspor Dortmund. Dabei fühlte sich Ilja Keller, der Vorsitzende des SC Neheim, zum Seitenwechsel an Bundesligist Borussia Dortmund erinnert.
Bruchhage überrascht im Sturm
„In zwei, drei Minuten haben wir das Spiel hergeschenkt“, sagte Keller mit Blick auf das, was einige Momente zuvor passiert war. Denn gegen den Gastgeber, der sich das Ziel Aufstieg mehr als offensiv auf die Fahne geschrieben hat, begann der SC Neheim auf Augenhöhe. SC-Trainer Alex Bruchhage überraschte mit einem Tausch im Angriff, indem er den jungen Pasquale Neufeld von Beginn an spielen ließ, während der erfahrene Gianluca Grecu auf der Bank saß. „Dafür sind sie da, die Jungs“, sagte Bruchhage zu der Personalie lediglich – und konnte sich für diesen Tausch selbst auf die Schulter klopfen.
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Aber eins nach dem anderen. Die erste Unaufmerksamkeit der Neheimer nutzte Türkspor Dortmund gnadenlos aus und ging in der 15. Minute mit 1:0 durch ein Tor von Santiliano Braja in Führung. Fast im Gegenzug glich Johannes Thiemann allerdings per Foulelfmeter zum 1:1 (18.) aus. Als Gefoulter schnappte er sich den Ball – und verwandelte den Strafstoß sicher.
„Apo“ kritisiert Entscheidung
Dortmund agierte ballsicher, direkt und kam zu Torchancen. Neheim hielt aggressiv dagegen, konnte in der Offensive aber nur Nadelstiche setzen. Für die erneute Führung sorgte erst eine sehr strittige Entscheidung des Schiedsrichters Johannes Liedtke, der nach einem vermeintlichen Handspiel von Jan Apolinarski im Neheimer Strafraum auf Elfmeter entschied. „Ich habe den Ball mit der Schulter berührt und hatte die Arme angelegt“, sagte „Apo“ später, während sein Trainer von einer „klaren Fehlentscheidung“ sprach. Pascal Schmidt erzielte dennoch das 2:1 für die Gastgeber (43.). Und dann kam der BVB-Moment, denn nur kurze Zeit später nutzte Hasan Ülker eine schwache Abwehr zum 3:1.
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Im Gegensatz zu Borussia Dortmund lag aber noch eine Halbzeit vor dem SC Neheim. Und diese nutzten die Sauerländer eindrucksvoll. „Man sieht, wozu wir in der Lage sind“, sagte Bruchhage stolz: „Ich kann den Jungs nur ein Kompliment aussprechen.“ Aggressiv in den Zweikämpfen und plötzlich auch nach vorne gefährlich – so präsentierte sich der SC. Der 19-jährige Pasquale Neufeld ließ mit dem Treffer zum 2:3 (54.) früh wieder Hoffnung zurückkehren, Tom Wonneberger stellte mit dem 3:3 in der 86. Minute das Unentschieden her.
Der SC igelte sich beim Top-Team in der restlichen Spielzeit nicht ein, sondern wollte den Sieg. Doch zur kompletten Wende reichte es nicht mehr für die – Binnerfeld Boys. Denn beim Abpfiff standen neben Fletcher McDonald (20) mit Leon Barisch und Georgios Kyriakidis weitere Youngster auf dem Platz.
Die Aufstellung
SC Neheim: Osterhoff; Wulf, Apolinarski, Nettesheim, Scierski, Thiemann (90.+2 Barisch), Yavuz (76. Wonneberger), Xhaka, Kellermann (70. Kyriakidis), McDonald (90. Fleck), Neufeld (62. Greco). - Tore: 1:0 Braja (15.), 1:1 Thiemann (FE/18.), 2:1 Schmidt (HE/43.), 3:1 Ülker (45.), 3:2 Neufeld (54.), 3:3 Wonneberger (86.). - Zuschauer: 200