Arnsberg-Oeventrop. Fast zwei Jahre lang fällt die Nummer eins der SG Ruhrtal aus – Henrik Basler muss oft kämpfen. Jetzt ist er zurück. Wie dieser Schritt gelingt.
Mit einer Verletzung auszufallen, ist die größte Bestrafung für jeden Sportler. Gut, dass die meisten sich schnell erholen und wieder angreifen können. So verläuft es bei Henrik Basler – nicht. Der Torwart des Handball-Landesligisten SG Ruhrtal erlebt genau das Gegenteil. Erst nach 22 Monaten feiert er sein Comeback zwischen den Pfosten und berichtet nun, wie groß seine Freude und vor allem die Erleichterung sind.
SG Ruhrtal: Die Nummer eins ist wieder da
Die damals klare Nummer eins der ersten Herrenmannschaft der SG Ruhrtal reißt sich im Jahr 2020 im ersten Saisonspiel das vordere Kreuzband und einen Meniskus. Erst zwei Jahre später kehrt er zurück auf das Handballfeld und zwischen die Pfosten. Denn seine Leidensgeschichte dauert länger als anfangs gedacht und erhofft. Die Erleichterung bei Basler, nun wieder auflaufen zu können, ist deshalb unermesslich. Trotzdem befindet er sich in einer komischen Situation: „Nach 22 Monaten ist das Gefühl, wieder im Tor zu stehen, ziemlich ungewohnt. Ich musste erst einmal gucken, wie groß das Tor eigentlich ist“, erklärt er.
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Nach seinen Operationen steht 2020 weniger Ball und mehr Reha auf dem Plan. Mit zwei bis drei Einheiten beim Physiotherapeuten und zusätzlichen Stunden im Kraftraum versuchte der 26-Jährige, fit zu bleiben und die Verletzung auszukurieren. Warum er aber letztendlich zwei lange Jahre ausfällt? Der Grund – ist kein schöner.
Nach einem Jahr erlebt der Torwart im Training einen starken Rückschlag. Basler reißt sich beim Warmmachen mit der Mannschaft zum wiederholten Mal den Meniskus. „Ich wollte schauen, was geht, dann tat es direkt weh“, sagt er. Also, alles auf Anfang.
Konkurrenz um Platz im Tor
Während der Handballpause ist es für den 26-Jährigen besonders schlimm, nur von außen seine Mannschaft unterstützen zu können. Dabei kribbelt es ihm schon schnell wieder in den Fingern. Als jahrelange Nummer eins ist er den Blick von Bank nicht gewohnt. Diese Zeit hat nun ein Ende.
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Seit vier Wochen ist Basler wieder im Mannschaftstraining und bestreitet auch die ersten Spiele. Ein besonders anstrengendes Unterfangen ist für den Torwart das Trainingslager. Mit drei Spielen an einem Wochenende und drei Trainingseinheiten pro Tag ist die Belastung deutlich spürbar. „Da merkt der Körper, dass er wieder was tun muss und richtig auf Hochtouren gebracht wird. Das ist im ersten Moment wieder ziemlich ungewohnt“, erklärt er. Der Aufbauprozess ist für den Torhüter der SG Ruhrtal aber noch nicht beendet: „Auf dem Fitnesslevel wie vor zwei Jahren bin ich einfach noch nicht, aber ich bin guter Dinge, dort wieder hinzukommen“, sagt er.
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Vor der Verletzung war Basler die klare Nummer eins der SG Ruhrtal, die will er „so schnell wie möglich“ auch wieder werden. „Auf die Bank habe ich einfach keine Lust mehr. Dafür betreibe ich den Sport auch nicht“, erzählt Basler. Während seiner Verletzung hütet Stefan Biggermann das Tor des Teams und zeigt eine starke Leistung. Das findet auch Basler: „Ich ziehe absolut meinen Hut vor der Leistung von Stefan. Der hat seine Job richtig gut gemacht!“ Mit Nachwuchskeeper Jannik Malik ist aus Meschede ein weiterer Torwart bei der SG. Trotzdem möchte sich Basler seinen alten Status wiederholen. Bisher setzt er ein klares Ausrufezeichen in die Richtung des Trainers Frank Moormann. Im Testspiel gegen den HTV Hemer triumphiert Basler mit einer Quote von 58 Prozent gehaltener Bälle. Spätestens jetzt ist klar: Er ist zurück und macht dort weiter, wo er aufgehört hat.
Landesliga: Saison beginnt auswärts
Die neue Spielzeit steht vor der Tür. Natürlich setzt sich Henrik Basler einige Ziele. Sein persönlich größtes Ziel ist es, verletzungsfrei zu bleiben und fitter zu werden: „Ich will wieder auf meinen normalen körperlichen Stand und so die Mannschaft von hinten heraus stärken“, sagt er. Das Ziel der Mannschaft sei der Klassenerhalt. „Wir müssen uns auf gar keinen Fall verstecken, erst recht nicht zuhause. Wir wollen eine gute Saison in der Landesliga spielen“, sagt Henrik Basler, bei dem die Vorfreude auf den Saisonstart nach der langen Verletzungspause von Tag zu Tag mehr spürbar ist.
In der vergangenen Saison belegt die SG Ruhrtal den fünften Platz in der Tabelle der Landesliga – daran lässt sich gut anknüpfen. Die Saison 2022/23 beginnt am 3. September mit einem Auswärtsspiel beim Landesligaaufsteiger Letmather TV. Es gibt leichtere Aufgaben, aber immerhin ist auf Seiten der SG Ruhrtal ein großer Rückhalt nach zwei Jahren wieder zurück.