Neheim. Fletcher McDonald steht beim SC Neheim in der Startelf – auch gegen den etwas anderen Aufsteiger Türkspor. Neues vom verletzten Oliver Busch.
Es sind auf den ersten Blick Kleinigkeiten. Doch Alex Bruchhage, dem Trainer des Fußball-Westfalenligisten SC Neheim, zaubern sie ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht, wenn er über seinen Spieler Fletcher McDonald spricht. Der Australier gehört erst seit wenigen Wochen zum Kader des Klubs – und steht trotzdem auch im zweiten Saisonspiel am Sonntag (15.30 Uhr) beim starken Aufsteiger Türkspor Dortmund in der ersten Elf. „Das verdeutlicht seinen Stellenwert innerhalb unserer Mannschaft“, sagt Alex Bruchhage.
Neheim: Das sagt McDonald
„Ich hatte nicht viel Zeit, mich fußballerisch einzugewöhnen. Das hat es heute ein bisschen schwierig gemacht“, erklärt Fletcher McDonald im Gespräch mit dieser Zeitung nach der 0:1-Niederlage der Neheimer zum Saisonauftakt beim FC Iserlohn. Bruchhage vertraut dem 1,73 Meter großen Mittelfeldspieler dennoch sofort eine wichtige Rolle im zentralen Aufbauspiel an. Und bereits nach kurzer Zeit erkennen auch neutrale Beobachter: Mit dem 20-Jährigen gelang dem SC ein Transfercoup.
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Die Ballbehandlung, die Laufbereitschaft, die Übersicht – McDonald zeigt natürlich noch nicht das Optimum seiner Fähigkeiten, aber sein Potenzial. „Die Mannschaft gefällt mir“, sagt er zudem: „Es fühlt sich in Neheim an wie in einer kleinen Familie. Jetzt müssen wir uns fußballerisch noch entwickeln.“ In seiner Heimat Australien kickt McDonald bis zu seinem Wechsel beim Zweitligisten Lions FC, der in Brisbane im Bundesstaat Queensland beheimatet ist.
Was Fletcher McDonald nach Deutschland verschlägt? „Ich studiere in Dortmund Biologie“, antwortet er. Noch wohnt der junge Mann in Unna, in Zukunft will er aber an seinen Studienort ziehen. Für die Fahrt nach Neheim zum Training bedeutet das bekanntlich keinen großen Unterschied.
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Am Sonntag ist McDonald vielleicht sogar noch etwas mehr gefordert als im ersten Spiel in Iserlohn. Denn mit Türkspor Dortmund wartet ein Gegner auf den SC Neheim, der zwar erst in die Westfalenliga aufstieg, der die Klasse aber nur als eine Art Durchgangsstation ansieht. Wie in der vergangenen Spielzeit der TuS Bövinghausen um Weltmeister Kevin Großkreutz strebt auch Türkspor Dortmund in die Oberliga – und noch höher.
Das macht Türkspor besonders
„Die spielen unter der Woche im Westfalenpokal gegen den 1. FC Kaan-Marienborn und verlieren nur knapp“, sagt Alex Bruchhage, „daran siehst du, über welche Qualität die verfügen.“ Die „Käner“ überraschen in der Regionalliga West als Tabellenführer nach vier Spieltagen. Was Dortmund im Pokal zugute kommt: Zugang Mateus Ayala Cardoniz erhält kurz zuvor seine Spielberechtigung.
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Fünf, sechs Telefonate des Klubs pro Tag teilweise mit dem Fußballweltverband Fifa sind dafür in den vergangenen Wochen nötig, da Cardoniz zwar früher für Bövinghausen und Türkspor spielt, aber zuletzt in der zweiten Liga in Brasilien aktiv ist. „Ich habe mich sehr um ihn bemüht, weil er einer der besten Stürmer in Dortmund ist“, sagt Dr. Akin Kara, Türkspor-Präsident, den „RN“.
Osterhoff im Neheimer Tor
Alex Bruchhage weiß über diesen Spieler Bescheid. „Aber: Wir fahren trotz allem nicht dahin, um uns den Platz und die Spieler mal anzuschauen“, sagt der Neheimer Coach. Er wird seine Mannschaft vorbereiten, ihr eine andere Spielweise verordnen als in Iserlohn – und auf Sieg setzen. Wie berichtet steht Claudio Osterhoff wieder zwischen den Pfosten. Bis auf den Langzeitverletzten Oliver Busch sind noch keine überraschenden Ausfälle zu beklagen. „Okan Güvercin ist fraglich“, sagt Bruchhage.
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Gewiss ist, dass Fletscher McDonald in seiner Startelf steht. „Er hat sich hervorragend eingelebt“, sagt Bruchhage über den Australier, der zum ersten Mal in seinem Leben in Deutschland und in Europa ist. Die Besprechungen verfolgt McDonald übrigens aufmerksam, versteht die deutsche Sprache überwiegend. „Einige Dinge klären wir in Englisch, aber er ist bemüht, Deutsch intensiver zu lernen“, erzählt der Trainer. Und nennt die Kleinigkeit, die ihm ein Lächeln ins Gesicht zaubert: „Er lernt nicht nur die üblichen Wörter, sondern auch solche wie Leibchen oder Hütchen.“ Elementare Trainingsbegriffe eben.
Oliver Busch operiert
Oliver Busch, Kapitän des SC Neheim, wurde am Freitag an seinem Kreuzbandriss am linken Knie operiert. „Er hat kurzfristig einen Termin bekommen“, sagte SC-Trainer Alex Bruchhage: „Jetzt geht es darum, dass er in aller Ruhe wieder fit wird.“ Um Reha-Pläne habe sich Busch bereits gekümmert. „Sein Vorteil ist, dass seine Frau Physiotherapeutin ist“, erklärte Bruchhage. Der Coach plant in dieser Westfalenliga-Saison aber nicht mehr mit dem 29-Jährigen.