München/Meschede. Alexandra Föster (Meschede) rudert am Sonntag im EM-Finale um eine Medaille. Warum sie selbst davon nichts hören möchte und etwas anderes betont.

Der Blick auf die Zeiten ist verheißungsvoll. Doch auf diese Spielchen wollte sich Alexandra Föster nicht einlassen. Durch den zweiten Platz in ihrem Halbfinale zog die Ruderin des RC Meschede in das Finale der Europameisterschaften in München ein – und rudert im Einer am Sonntagmittag um die Medaillen? „Es ist immer doof Letzter zu werden, das muss nicht sein“, antwortete die Sauerländerin und sprach nicht über weitere Platzierungen. Für sie zählte etwas anderes.

Föster hinter Florijn

Die 20-Jährige aus Meschede musste sich in ihrem Halbfinale nur der Top-Favoritin Karolien Florijn aus den Niederlanden geschlagen geben, die eine Zeit von unter acht Minuten ruderte. Föster kam mit einem Rückstand von 7,75 Sekunden ins Ziel. Für sie blinkten 8:06,85 Minuten auf der Anzeigetafel auf.

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„Ich bin natürlich sehr zufrieden damit, wie es gelaufen ist“, erzählte die Sauerländerin anschließend. „Ich bin glücklich – und dankbar, dass der Wind heute nicht so stark war.“ Dieser machte ihr im Vorlauf und im Hoffnungslauf das Leben schwer auf der Olympiastrecke von 1972 in Oberschleißheim. Selbst der souveräne Sieg im Hoffnungslauf stimmte Föster nicht zufrieden.

Föster von sich selbst enttäuscht

„Ich war von mir selbst enttäuscht an den vergangenen Tagen“, sagte sie nach dem Finaleinzug: „Denn das war wirklich nicht gut.“ Umso erleichterter präsentierte sich Föster am Samstagmittag, weil sie mit ihrer Leistung im Halbfinale bestätigte, dass der Weltcupsieg von Luzern keine Eintagsfliege war. Anschließend stellte sie bekanntlich ihre gute Form mit der Titelverteidigung bei der U23-WM unter Beweis.

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Nur bei der EM im Rahmen der European Championships in München wollte es nicht klappen. Der Wind, das Wasser – Föster kämpfte gegen die Bedingungen und ihre hohe Wettkampfbelastung der vergangenen Wochen. Mit dem Halbfinale gelang der Befreiungsschlag. „Es war wichtig zu zeigen, dass ich es noch kann und dass der Sonntag gut werden kann“, sagte sie nach dem Finaleinzug.

Tolle Atmosphäre

Denn obwohl der erst 20-Jährigen, die beim Deutschen Ruderverband (DRV) als „Juwel“ und „Versprechen auf die Zukunft“ gesehen wird, von außen kein Druck gemacht wird, legt sie selbst hohe Ansprüche an sich selbst an. Nur eine öffentliche Medaillenansage – die kam Alexandra Föster nicht über die Lippen. „Mal schauen, was herausspringen kann“, sagte sie lediglich und schwärmte von der tollen Atmosphäre beim Halbfinale mit voller Tribüne an der Regattastrecke, „was ja beim Rudern nicht alltäglich ist“.

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Am Sonntag wird das ebenso sein. „Ich versuche es zu genießen“, erklärte Alexandra Föster. Ein Blick auf die Zeiten der Konkurrenz sei aber dennoch erlaubt, wenngleich die Meschederin davon nichts hören wollte. Ihre Zeit im Halbfinale war die drittschnellste der sechs Ruderinnen, die ins Finale einzogen. Föster kämpft ab 13.30 Uhr also um Bronze – und hat Silber in Reichweite.