Winterberg. Robin Geueke, Rennrodler des BSC Winterberg, ist stolz auf seine Tattoos. Welche er schon hat und welches ganz spezielle noch hinzukommen soll.

Sein zweifelnder Blick huschte flüchtig über den muskulösen rechten Oberarm hinauf zur Schulter. „Doch, doch, die Freundschaft zu dem Tätowierer besteht noch“, sagte Robin Geueke – und lachte. Denn sein zweifelnder Blick war gespielt. Der Rennrodler des BSC Winterberg prunkt nie mit den Motiven, die seine Haut zieren, er stellt sie also nicht andauernd öffentlich zur Schau. Aber er ist schon stolz auf zum Beispiel den Löwen, den Kompass oder den Spruch – weil sie eine spezielle Bedeutung für ihn haben. Mindestens ein besonderes Tattoo soll noch hinzu kommen. Doch für dieses bedarf es jahrelanger Vorarbeit.

++++ News aus dem HSK: Melden Sie sich hier für unseren Newsletter an ++++

„Generell sind Tätowierungen bei uns nicht so verbreitet, glaube ich“, erzählte Robin Geueke schmunzelnd über den Hang der Rennrodler zur Hautbemalung. Er schmunzelte bei dieser Aussage, weil die Rennanzüge normalerweise keinen Blick auf nackte oder tätowierte Haut zulassen. Vielleicht ziert also doch das eine oder andere Tattoo die durchtrainierten Körper der Wintersportler. „So verbreitet wie zum Beispiel im Fußball sind Tattoos bei uns aber gewiss nicht.“

++++ Lesen Sie auch: Weltcup in Winterberg: Geueke/Gamm sauer nach Sturzfestival ++++

Der 29-jährige Sauerländer entschied sich vor rund neun Jahren für seine erste Tätowierung. „Die habe ich nicht in irgendeinem Studio bekommen, sondern bei einem Kumpel am Küchentisch“, verriet Robin Geueke: „Aber es war nicht aus einer spontanen Laune heraus, sondern geplant. Und der Kumpel kann das auch.“

Die Motive

Ein Wolf mit aufgerissener Schnauze und der Spruch „Toughness, Soul and Thoughts“ zieren seitdem Geuekes rechten Unterarm. Der Winterberger ließ sich zudem vor der Corona-Pandemie einen Kompass sowie einen Löwen samt Krone stechen.

Der Wolf und der Spruch waren die ersten Tattoos von Robin Geueke, Rennrodler des BSC Winterberg.
Der Wolf und der Spruch waren die ersten Tattoos von Robin Geueke, Rennrodler des BSC Winterberg. © Falk Blesken

„Der Wolf und der Spruch haben gut fünf Stunden gedauert“, erzählte Geueke, dessen bislang größter Erfolg im Doppelsitzer gemeinsam mit Partner David Gamm WM-Bronze 2017 in Innsbruck war. Für den Löwen und den Kompass musste er insgesamt etwa 16 Stunden still halten. „In Richtung Handgelenk oder auf der Schulter, also dort wo die Haut dünner wird, war es etwas unangenehm, aber alles in allem hielten sich die Schmerzen in Grenzen“, sagte er.

Die Bedeutung

Während das Motiv Wolf schlicht cool gewesen sei, steckt vor allem hinter dem Spruch und dem Kompass eine gewisse Bedeutung für den Profisportler. Stärke, Geist und Gedanken bedeuten die Wörter aus dem Englischen übersetzt. „Damals haben wir uns noch nicht einigermaßen regelmäßig für den Weltcup qualifiziert und unser Mentaltrainer erklärte uns, dass nicht nur die Athletik und das fahrerische Können, sondern auch der Kopf eine entscheidende Rolle spielt.“

Ein Löwe mit Krone und ein Kompass zieren den Arm von Robin Geueke ebenfalls.
Ein Löwe mit Krone und ein Kompass zieren den Arm von Robin Geueke ebenfalls. © Falk Blesken

Der Hinweis kam an, das Tattoo erinnert auch heute täglich daran, wenn die Trainingsmotivation ausnahmsweise mal nicht auf dem höchsten Level liegt. Ähnliches gilt auch für den Kompass. „Man entscheidet sich halt für eine Richtung, in die man will, für einen Weg zum Ziel“, sagte Geueke. Für Sportler ist das die Goldmedaille, der oberste Treppchenplatz, auf dem der Löwe als König der Tiere ja sinnbildlich ebenfalls steht.

Die nächsten Ideen

Eins der beiden Motive, die sich Robin Geueke in Zukunft mindestens noch stechen lassen möchte, hat damit ebenfalls zu tun. Denn das Ziel, welches er und David Gamm seit Jahren verfolgen, ist die Qualifikation für einen Start bei den Olympischen Winterspielen.

++++ Lesen Sie auch: Geueke verrät neuen Olympia-Plan, Lölling emotionalen Moment ++++

Turin 2026 – heißt es derzeit also. Und wenn der Startplatz dort gewiss ist, werden die Olympischen Ringe ihren Platz auf Robin Geuekes durchtrainiertem Oberkörper finden. Ebenso wie dieses Motiv liegt dem Sauerländer ein anderes am Herzen, eines, das zeitlos ist: Bäume, „denn sie stehen für das Sauerland, für die Heimat“. Und daran besteht – auch nicht aus Spaß – kein Zweifel.