Kigali/Eslohe. Von der „Tour du Rwanda“ im Osten Afrikas nehmen die Rad-Profis des Saris Rouvy Sauerland Teams nicht nur beachtliche sportliche Erfolge mit.

Die Lautstärke, die tausenden begeisterten, jubelnden Zuschauer am Streckenrand, verrückte Fans, wunderschöne Landschaften und eine gänzlich andere Kultur: Ein Abenteuer auf dem afrikanischen Kontinent – nichts anderes haben fünf Rad-Profis und das Organisationsteam des Saris Rouvy Sauerland Teams nun in Ruanda erlebt.

Die Teilnahme an der „Tour du Rwanda“, einem achttägigen Etappenrennen durch das ostafrikanische Land, brachte die Mannschaft nicht nur sportlich voran – denn den Rad-Profis boten sich eindrucksvolle Begegnungen.

Das ist die „Tour du Rwanda“

Das größte Straßenradrennen Afrikas findet in einem Land statt, dass selbst erfahrene Rad-Profis wie die der Mannschaft aus Eslohe im Sauerland noch nicht kannten. „Es stehen tausende von Zuschauern am Rand und sind begeistert von ,ihrer Rundfahrt’. Die Menschen sind alle freundlich. Wir alle waren noch nie im Herzen des Kontinents. Hier kam überall die Kultur des Landes durch, und im Gegensatz dazu stand das supermoderne Kigali“, beschreibt Teammanager Jörg Scherf die Atmosphäre.

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Im Zuge der 14. Ausgabe der Tour durch Ruanda mussten die Fahrer auf der etwa 1000 Kilometer langen Strecke verteilt auf ein Zeitfahren und sieben Etappen rund um die Hauptstadt Kigali ihre Rennen bestreiten. Johannes Adamietz, Per Christian Münstermann, Jon Knolle, Adam Stockman und Michiel Stockman traten für das Sauerländer Team an, das auch mit seinen Teammanagern Heiko Volkert und Jörg Scherf angereist war. „Besonders an der berühmten Muur de Kigali, einem sehr steilen Kopfsteinpflasterberg in der Hauptstadt Kigali, haben uns die Zuschauer regelrecht hochgeschrien“, so Teamkapitän Michiel Stockman. Teilweise standen die Leute auf Dächern, um den Überblick zu behalten.

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Sportlich bot vor allem die erste Hälfte der Rundfahrt Grund zum Jubeln für das Saris Rouvy Sauerland Team. Auf der zweiten Etappe reichte es sogar fast zu einem Sieg: Abram Stockman war Teil einer Spitzengruppe, die das Rennen mehr als 100 Kilometer lang anführte. Zusammen mit dem Briten Leo Hayter wurde Stockman erst 600 Meter vor dem Ziel vom heranjagenden Hauptfeld überholt.

Johannes Adamietz wird bester Deutscher

Trotzdem reichte es für das Team zu gleich drei Top-15-Platzierungen. Als bester deutscher Fahrer belegte Johannes Adamietz Platz 17 der Gesamtwertung. Während Abram Stockman ein positiver Covid-19-Befund stoppte, konnte Per Christian Münstermann nach einem Plattfuß nicht mehr weitermachen. Im „Land der tausend Hügel“, wie Ruanda vergleichbar mit dem Sauerland, dem „Land der tausend Berge“, auch genannt wird, hatten seine Hilferufe über Funk den Teamwagen nicht erreicht – das Aus für den erfahrenen Sportler.

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Gleichwohl bleiben letztlich die vielen positiven Eindrücke des größten Radrennens auf dem afrikanischen Kontinent haften. Ruanda, früher eines der ärmsten Länder in Afrika, profitiert von einem wirtschaftlichen Wiederaufbau. Es zählte in den vergangenen Jahren zu den afrikanischen Ländern mit dem stärksten Wirtschaftswachstum – auch erkennbar für die Profis, die das Land per Rad „erkundeten“. Trotzdem wurde auch ersichtlich: Dieser neue Reichtum betrifft nicht alle Teile der Bevölkerung. Ruanda ist ein Land der Gegensätze. Scherf: „Was aber besonders bemerkenswert war: Es gibt hier keinen Müll auf der Straße. Tatsächlich packt jeder Bürger alle zwei Wochen an und macht sauber. Bei uns undenkbar.“

Großes Lob – gab es für die Sauerländer Rad-Profis nicht nur von den eigenen Sponsoren (Jörg Scherf: „Die finden solche Aktionen natürlich cool“), sondern ebenso von erfahrenen Profis, die auch bei der Tour de France oder beim Giro d’Italia starten. „Wenn Fahrer dieser Teams abends im Hotel zu unseren Jungs kommen, ihnen auf die Schultern klopfen und sagen, dass sie so stark nicht mit uns gerechnet haben, macht das schon stolz“, gibt Per Christian Münstermann zu.