Yanqing/Sundern. Bob-Profi Katharina Wick erlebte bei den Olympischen Spielen ein emotionales Auf und Ab. Darum steht die Sundernerin vor einer ungewissen Zukunft
Denkt sie an ihre Heimat, an das 1500-Seelen-Nest Allendorf im Sauerland, dann schwingt in Katharina Wicks Stimme rasch eine große Wärme mit. Das Wiedersehen mit ihren Eltern, ihrem Bruder, ihrer Schwester – die 25-Jährige kann es kaum abwarten, ihre Familie nach langer Zeit der Trennung in die Arme zu schließen. „Ich freue mich mega darauf“, sagt Wick. Die Teilnahme an den Olympischen Winterspielen, ihrem bisherigen Karriere-Highlight als Profi, haben der Sauerländerin viel abverlangt, vor allem emotional.
Sie wolle „zu Hause erst mal alles verarbeiten“, sagt Katharina Wick deshalb. Sie klingt nachdenklich.
Olympische Spiele: Operation an den Knien steht bevor
China, Yanqing – ihr Aufenthalt in diesem Ort voller Widersprüche und gleichsam dem Austragungsplatz der olympischen Bob-Wettbewerbe bedeutete für Wick ein emotionales Auf und Ab. Die 25-Jährige zwang sich zu vollem Fokus auf ihre Starts mit Pilotin Andreea Grecu im Zweier-Bob für Rumänien, verfolgte kaum andere Wettbewerbe. Und doch genoss sie das „olympische Feeling“, schwärmt von freundlichen Volunteers, der imposanten Eröffnungsfeier und dem Kontakt zu anderen Sportlern aus aller Welt.
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Die enorme Anspannung vor den vier wichtigsten Starts ihrer Karriere schien letztlich aber zu groß zu sein: Platz 18 mit mehr als fünf Sekunden Rückstand auf Siegerin Laura Nolte im Zweier-Bob, die für Wicks ehemaligen Klub BSC Winterberg gewann – eine Riesenenttäuschung. „Mental bin ich echt zerstört und schäme mich, weil ich alle irgendwo enttäuscht habe“, sagt Katharina Wick. Insgeheim hatte das rumänische Duo mit einem Platz in den Top Zehn geliebäugelt.
Ein kühles Veltins zur Rückkehr ins Sauerland
Olympia ist beendet. Für Profis muss es schnell weitergehen. Zunächst stehen für Katharina Wick erst mal kleine „Sünden“ auf der Agenda, wenn sie am Mittwoch um 10.05 mit dem Flug TK1587 aus Istanbul kommend am Flughafen in Frankfurt am Main landet und von ihrer Familie in Empfang genommen wird. „Ich habe mir zur Begrüßung ein richtig schön kaltes Veltins gewünscht“, sagt sie und lacht.
Da ihr Vertrag mit dem rumänischen Verband nach den Olympischen Spielen ausläuft, muss zeitnah die Zukunft geklärt werden. Zunächst aber unterzieht sich Wick, die momentan kaum vernünftig Treppen laufen kann, einer Operation an den Knien. Droht nach dem Karriere-Highlight gar das Karriere-Aus? „Nein, nein, auf keinen Fall“, versichert sie. Wie es weitergeht, ist gleichwohl ungewiss.