Allendorf/Peking. Alle Wicks sind zusammengekommen: Morgen Mittag startet Tochter Katharina in Peking im Zweierbob. Und über Allendorf liegt eine Hauch Olympia.
Während viele deutsche Fernsehzuschauer und Sportinteressierte in der ganzen Welt auf den Eiskanal in Yanqing schauen, um einen wahrscheinlichen deutschen Sieg zu sehen, sind die Vorzeichen in Allendorf und Umgebung ganz andere: „Wir hoffen auf einen Platz unter den ersten Zehn, ein 6. Platz wäre super“, hofft Klaus Wick (63), Vater der rumänischen Bobfahrerin Katharina Wick, die morgen Nachmittag (ab 13 Uhr) bei der Olympiade als Anschieberin für Andreea Grecu starten wird (siehe Infokasten).
Daheim am Lichtenberg in Allendorf stehen die Zeichen deutlich auf Olympia: „Wir haben alles eingerichtet, die olympische und die rumänische Flagge sind gehisst. Jetzt kann es losgehen“, so der gebürtige Dortmunder, der seit vielen Jahren schon in Allendorf lebt. Er gesteht, dass bei der Familie so langsam die Nervosität steigt: „Aber Katharina ist ganz cool“, erzählt er von den vergangenen zwei Wochen. Seine Tochter schicke jeden Tag etwas Interessantes, was sie in Peking erlebt habe. „Etwa das Treffen mit der US-Skifahrerin Mikaela Shiffrin oder mit chinesischen Sportlern.“
Erstaunter Rumäne
Dieser Tage konnte Klaus Wick aber etwas zurück schicken: „Vor unserem Haus bremste plötzlich ein DPD-
Lieferfahrzeug. Der Fahrer sprang raus und klingelte bei uns. Als ich öffnete, sprudelten gleich ganz viele rumänische Worte heraus“, so Klaus Wick. Er machte dem Mann dann deutlich, dass er kein Rumäne sei und erklärte dem Fahrer dann, warum die Fahne seines Heimatlandes gehisst sei: „Da hat er sich riesig gefreut und sogar vor der Fahne salutiert, bevor wieder auf Tour gegangen ist. Und er will demnächst wiederkommen.“
In Rumänien sind die Olympischen Spiele auch von großer Bedeutung, die Erfolge in der Vergangenheit sind hingegen eher bescheiden: „1968 gab es mal eine Bronzemedaille“, weiß Vater Wick. Und hofft, dass Tochter Kathi mit vier super Läufen in Yanqing Sportgeschichte schreiben kann.
Tochter kommt aus Wien
Heute Nachmittag holte das Ehepaar Wick ihre Tochter Theresa am Flughafen in Dortmund ab. Sie kam v
om Studium in Klagenfurt über Wien und wird am morgigen Nachmittag natürlich gemeinsam die Rennen im Fernsehen schauen. Auch sie war lange Jahre, wie auch Bruder Maxi, in der Leichtathletik aktiv: „Ja, da sind wir mehrmals wöchentlich mit allen mehrmals nach Dortmund zum Training gefahren“, erinnert sich Klaus Wick an diese Zeit. Sport stand ganz oben für die Familie, und schon früh zeigte sich Katharina als gute Sportlerin: „Auf der Hürdenbahn hatte sie die ersten Erfolge“, erklärt Klaus Wick. Nach dem Abitur entschied sich Katharina dann bekanntlich für die Bundeswehr als Arbeitgeber, war dann in Winterberg stationiert. Seit 2018 trainiert sie mit der rumänischen Nationalmannschaft und lebt ja auch seit Jahren in Constanța: „Sie durchgehalten“, lobt Klaus Wick. Dass sie in Peking dabei ist, sei absolut ein Erfolg.
Und was ist 2026?
Klaus Wick hatte sich so gefreut und gehofft. „Als klar war, dass Kathi in Peking dabei ist, hatten wir Träume, die vier Rennen live zu erleben. Aber das ging ja nicht.“ Nun fokussieren sich die Wicks auf Freitag und Samstag. Und dann, ja dann könnte das nächste Ziel ja Cortina d’Ampezzo heißen, wo 2026 die nächsten Olympischen Spiele stattfinden werden: „Ob unsere Tochter dabei sein wird, das weiß man ja nicht“, erzählt Klaus Wick. Das hinge von vielen Faktoren ab, und vor allem von der Gesundheit.