Yanqing/Winterberg. Laura Nolte (Winterberg) liegt zur Halbzeit der Olympia-Premiere im Monobob auf Medaillenkurs. Allerdings schwingt ein Aber mit.

Bei der olympischen Premiere im Monobob fährt Laura Nolte, Pilotin des BSC Winterberg, als Dritte zwar auf Medaillenkurs. Allerdings droht die deutsche Goldserie im Eiskanal bei den Olympischen Winterspielen in Peking zu reißen. Woran das liegt, erklärt Nolte.

Nolte: Rückstand auf Humphries

Denn auf die in Führung liegende Weltmeisterin Kaillie Humphries aus den USA hat die Winterbergerin vor den beiden abschließenden Läufen am Montag schon 1,22 Sekunden Rückstand. Zweierbob-Olympiasiegerin Mariama Jamanka aus Oberhof patzte am Sonntag sowohl im ersten als auch im zweiten Lauf mehrmals und liegt mit 3,69 Sekunden Rückstand zur Führenden nur auf Platz 17.

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„Meine Läufe waren leider katastrophal, der zweite war leider nicht besser, ärgerlich, ich wusste, dass ich es im Training besser hinbekommen habe“, sagte Monobob-Europameisterin Jamanka, die die Testrennen im Oktober auf dieser Bahn sogar gewonnen hatte.

Nolte die deutsche Hoffnung

So bleibt nur für Nolte eine Medaillenchance. Den Druck von der deutschen Siegesserie im Eiskanal mit sechs Goldmedaillen spielt die Jugend-Olympiasiegerin von 2016 in der neuen Disziplin herunter. „Man freut sich einfach für die anderen, man weiß aber, dass jetzt alle Augen auf einen schauen. Denn wir werden wohl die erste Disziplin sein, wo es nicht so ist“, sagte Nolte und ordnete die neue Disziplin ein: „Weder Mariama noch ich haben in dieser Saison einen Weltcup im Monobob gewonnen.“

Laura Nolte (BSC Winterberg) während des zweiten Laufes im Monobob bei den Olympischen Winterspielen.
Laura Nolte (BSC Winterberg) während des zweiten Laufes im Monobob bei den Olympischen Winterspielen. © dpa | Robert Michael

Dennoch ist die erste Medaille bei der Premiere das Ziel. „Wenn ich das in den Griff kriege, kann ich vorne nochmal angreifen“, betonte Nolte. Der aus Winterberg stammende Cheftrainer René Spies lobte seine Olympia-Debütantin und wollte noch einmal intensiv per Video an der Fahrlinie arbeiten. Dass Humphries „die wenigsten Fehler macht, sollte eigentlich niemanden überraschen“, sagte Jamanka zur Ausnahmekönnerin an den Lenkseilen, die ihre Olympiasiege 2010 und 2014 für Kanada holte und nun US-Staatsbürgerin ist. Zweite ist die Kanadierin Christine de Bruin mit einem Rückstand von 1,04 Sekunden auf Humphries.

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Nolte erklärte, warum die vom Weltverband IBSF gestellten Einheitsschlitten, bei denen nur die Kufen selbst bearbeitet werden dürfen, so schwierig zu beherrschen sind. „Wenn die Kurveneinfahrt nur einen Millimeter nicht stimmt, dann bricht der Mono extrem schnell aus“, sagte Nolte und betonte: „Der Zweierbob wäre da normal durchgefahren.“ Viele Pilotinnen kritisieren die Wahl der neuen Disziplin, wären lieber mit dem Viererbob im Team gefahren, da der Teamgedanke des Bobsports im Monoschlitten nicht gelebt werden kann.