Yanqing/Winterberg. Nach dem überraschenden Olympiasieg im Skeleton warten viele, viele Termine auf Hannah Neise (BSC Winterberg). Wir kennen die (Party-)Details.
„Ich kann nicht wirklich realisieren, was hier gerade passiert ist. Auf jeden Fall ist es ein unbeschreibliches Gefühl“, sagte Hannah Neise nach der Siegerehrung im Yanqing National Sliding Cnetre, bei der sie ihre olympische Goldmedaille überreicht bekam. Während auch aus der Heimat mehr und mehr Glückwünsche bei der 21-jährigen Skeleton-Pilotin des BSC Winterberg eintrudeln, tauchte die erste deutsche Olympiasiegerin im Skeleton in China in ein straffes Programm ein. Wir kennen die (Party-)Details.
Neise siegt mit Riesenvorsprung
Den Auftakt in die olympischen Rennen verpatzte die Jüngste im deutschen Team, war nur Achte. Doch schon im zweiten Lauf rauschte die Schmallenbergerin, die während einer Coronainfektion zwischen Weltcupfinale und Abreise nach China bange Momente durchlebte, auf Platz zwei. Im dritten Durchgang übernahm sie mit dem Bahnrekord von 1:01,44 Minuten die Führung und setzte im Finale noch einen drauf: Mit der Laufbestzeit und letztlich 0,62 Sekunden Vorsprung vor der überraschenden Zweiten Jaclyn Narracott aus Australien.
Hannah Neise- Ihre emotionalen Momente bei Olympia
So schnell wie sie im Eiskanal der Konkurrenz davon raste, ging es nach der Siegerehrung nicht weiter. Denn auf die Olympiasiegerin wartete die so genannte Mixed-Zone, in der Athleten und Berichterstatter aufeinander treffen. „Anders als bei Weltcups dauert das bei Olympischen Spielen Stunden“, erklärte Heike Gruner, Pressesprecherin der Bob- und Schlittenverbands für Deutschland (BSD). Interviews in deutscher und englischer Sprache bei etwa 15 TV-Stationen, Gespräche mit internationalen Nachrichtenagenturen – auf eine Olympiasiegerin wartet das volle Programm.
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Und auch der nächste Programmpunkt bremste Neise, die bei der Bundespolizei in der Ausbildung ist, auf dem Weg zurück ins olympische Dorf aus: die Doping-Kontrolle. „Sie versucht seit einer halben Stunde ihr bestes“, teilte Gruner schmunzelnd mit, um zu ergänzen: „Erfahrungsgemäß warten wir hier eine gute Stunde.“ Erfahrung hatte die Pressesprecherin durch die Medaillen der Herren ja mittlerweile. Und Neise erfüllte diese ebenfalls...
Gegen ein Uhr nachts ging es aber endlich zurück ins olympische Dorf – und dort wartete die Party-Überraschung auf Neise. In Ermangelung eines deutschen Hauses, in dem es die Medaillengewinner und ihre Kollegen bei zurückliegenden Olympischen Spielen stets krachen ließen, improvisierten die Kufensportler in ihrer Behausung. Ein paar Bierchen, Pizza, „die Jungs haben bis 5 Uhr morgens gefeiert“, verriet Gruner. Hannah Neise und Co. setzten mit internationalen Kollegen einen drauf. „Ich war gegen halb Sieben im Bett“, erzählte sie.
Empfang in Schmallenberg
Allerdings dauert der Medienmarathon für Neise am Sonntag an. Bereits nach wenigen Stunden Schlaf ging es ins Marriott Hotel, einer Art Außendependance. Dort stand die Medaillen-Pressekonferenz vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) an, bevor weitere Gespräche (unter anderem mit dieser Zeitung) folgten. Ein Shuttle bringt Neise schließlich ins Olympia-Gebiet Zhangjiakou, dem Austragungsort unter anderem der Biathlon- und Skisprung-Wettbewerbe. Sie wird dort live im Eurosport- und im ARD-Studio ihre Goldmedaille präsentieren.
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Eine weitere Nacht in China – und dann kehrt Hannah Neise, die als Skeleton-Talent abreiste, als immer noch erst 21-Jährige, aber als Olympiasiegerin heim ins Sauerland. Am Dienstag, 15. Februar, plant ihre Heimatstadt Schmallenberg einen Empfang für sie, am 12. März folgt der offizielle Olympiaempfang im Kurpark in Winterberg. „Ich freue mich sehr und bin dankbar über die Unterstützung aus der Heimat“, sagte Neise: „Mein Handy ist quasi explodiert durch die ganzen Glückwunsch-Nachrichten, aber ich komme nicht ansatzweise dazu, sie zu beantworten.“