Winterberg. Nach dem positiven Corona-Test begann für Hannah Neise (Winterberg) ein Wettlauf gegen die Zeit. Jetzt erhielt sie eine erlösende Nachricht.

Sie wollte auf Nummer sicher gehen. Also hielt Hannah Neise eine kurze Rücksprache mit Bundestrainer Christian Baude. Das, was dieser der Skeleton-Pilotin des BSC Winterberg dann erklärte, ließ sie in Verzückung geraten, räumte ihr zentnerschwere Steine vom Herzen. Denn nach der im allerletzten Moment eingefahrenen Norm für die Olympischen Winterspiele, gelang der 21-Jährigen auch nach ihrer Corona-Infektion eine Punktlandung.

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Besser gesagt: Ihr gelingt ein Punktstart. Denn Neise fliegt wie geplant an diesem Samstag mit dem deutschen Skeleton-Olympia-Team nach China. Eine verspätete Anreise auf Grund der nach dem Weltcupfinale in St. Moritz erlittenen Infektion mit dem Coronavirus ist damit vom Tisch. Ob das für Axel Jungk, der einen Tag nach Neise positiv getestet wurde, ebenso gilt, ist fraglich. Der Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD) will sich erst am Samstag zur Causa Jungk äußern.

Neise: Negative Tests

„Mir ist es egal, wann ich fliege“, sagte Neise, Junioren-Weltmeisterin von 2021, bei der offiziellen Verabschiedung der Olympia-Starter durch den Nordrhein-Westfälischen Bob- und Schlittensportverband (NWBSV), „die Hauptsache ist, dass ich fliege.“ Am Samstag steigt sie nach zwei negativen PCR-Tests mit CT-Werten über 35 nun in Frankfurt in das Flugzeug, um mit Jacqueline Lölling, Alexander Gassner und Co. zu den Olympischen Winterspielen zu reisen.

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Die Schmallenbergerin ist damit ihrem Karriereplan um vier Jahre voraus. „Eigentlich habe ich immer das Ziel gehabt, 2026 in Cortina bei den Olympischen Winterspielen starten zu wollen“, erzählte sie, „aber ich freue mich natürlich darüber, wie es jetzt gelaufen ist.“ Auf die Corona-Tage zwischen dem Weltcupfinale in St. Moritz und der Abreise nach China hätten sie allerdings gerne verzichtet.

Neise: „Ein Schockmoment“

„Der erste Moment war ein ziemlicher Schockmoment für mich“, sagte Neise über den positiven Corona-Test in St. Moritz vor der Fahrt zur Olympia-Einkleidung nach München, die dann für sie ausfiel. Die gesamte Weltcupsaison sei man vor dem Coronavirus geflüchtet. Doch nach einem grippalen Infekt vor dem Heim-Weltcup in Winterberg, gegen den sie Antibiotika habe nehmen müssen, sei ihr Immunsystem offenbar noch zu wenig abwehrbereit gewesen. Zum Glück habe sich nur zu Beginn ein leichtes Kratzen im Hals als einziges Symptom eingestellt.

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Vergangenheit. Nach der Quarantänezeit im Sauerland inklusive Pflege des Immunsystems konnte sich Neise zum einen für die Reise nach China frei testen und bestand zum anderen eine ärztliche Nachuntersuchung in Winterberg. „Ich war die gesamte Zeit nicht pessimistisch“, sagte die 21-Jährige. Sie war optimistisch – und das zahlt sich jetzt aus.