Sigulda. Mit diesen Platzierungen hatten Jacqueline Lölling und Hannah Neise in Sigulda nicht gerechnet. Ihr Olympia-Start gerät mehr und mehr in Gefahr.

Jacqueline Lölling verließ den Eiskanal im lettischen Sigulda kommentarlos. Was sollte sie nach diesem Ergebnis auch sagen? Einen enttäuschenden 17. Platz belegte die Pilotin der RSG Hochsauerland beim letzten Skeleton-Weltcup in diesem Jahr. Damit steht fest, dass die 26-Jährige aus Brachbach bis zum letzten Moment um ihr Ticket für die Olympischen Winterspiele zittern muss. Nur etwas besser sieht die Lage bei Hannah Neise vom BSC Winterberg aus, die in Sigulda aber auch enttäuschte.

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Katastrophale Startzeiten und fehlerbehaftete Fahrten sorgten für den missratenen Jahresabschluss. Tina Hermann kam als beste Deutsche auf Rang sechs. Hannah Neise wurde 16. vor Jaqueline Lölling. Den Sieg sicherte sich Bahnrekordhalterin Janine Flock aus Österreich vor Yulia Kanakina aus Russland und der Niederländerin Kimberley Bos.

Neise beste deutsche Starterin

Die deutschen Frauen büßten auf der Bahn, in der es auf eine hohe Anfangsgeschwindigkeit ankommt, am Start erneut viel Boden ein. Die Russin Elena Nikitina beispielsweise schob den Schlitten in Rekordzeit von 4,84 Sekunden an, Neise als beste deutsche Starterin benötige 5,28 Sekunden. Lölling kam sogar nur auf 5,39 Sekunden und 5,40 Sekunden.

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Da sich zahlreiche Fahrfehler einschlichen, hatte das Team von Bundestrainer Christian Baude nichts mit dem Sieg zu tun. „Ich hatte nach den Trainingsleistungen schon damit gerechnet, dass Tina und Hannah um die Podiumsplätze mit kämpfen“, sagte Baude enttäuscht.

Hannah Neise, Skeleton-Pilotin des BSC Winterberg, mit Cheftrainer Christian Baude.
Hannah Neise, Skeleton-Pilotin des BSC Winterberg, mit Cheftrainer Christian Baude. © BSD/Viesturs Lacis

Die Schmallenbergerin Neise sagte: „Das Jahr ‘21 hatte Höhen und Tiefen. Heute ist es definitiv nicht so gelaufen wie erhofft. Eigentlich mag ich Sigulda, ich kann die Trainingsleistung nur im Rennen nicht umsetzen. Das ärgert mich selbst ziemlich.“

Nur noch zwei Weltcups

Sie hat zwei Drittel der Olympianorm erfüllt, benötigt noch eine Top-Acht-Platzierung für das Ticket nach Peking. „Ich habe noch zwei Rennen auf Bahnen, die ich eigentlich kann. Ich versuche, ruhig zu bleiben und gut ins neue Jahr zu rutschen“, ergänzte sie. In Winterberg und in St. Moritz gehen die noch ausstehenden zwei Weltcups über die Bühne. Im Gegensatz zu Neise muss Lölling in beiden Rennen unter die Top Acht fahren, um sich das Olympia-Ticket doch noch zu sichern.

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Tina Hermann hat ihre Fahrkarte bereits in der Tasche, war in Sigulda aber unzufrieden. „Der Start hat überhaupt nicht gepasst und die Fahrten waren so lala“, sagte die 29-Jährige, die auch mit den äußeren Bedingungen – Feuchtigkeit und hohe Temperaturen – nicht glücklich war. „Es war schwierig, das Material auf diese Bedingungen einzustellen“, sagte Hermann.

Gassner auf Rang fünf

Bei den Herren sorgte Alexander Gassner (BSC Winterberg) mit Rang fünf für das beste deutsche Ergebnis. Lokalmatador Tomass Dukurs behauptete sich vor seinem Bruder Martins Dukurs. Christopher Grotheer wurde nur Achter. Noch heftiger erwischte es den bisherigen Gesamtzweiten Axel Jungk, der nach seinem zwölften Rang hinter Martins Dukurs auf Rang drei zurückrutschte.